Rendezvous am Busbahnhof
Stadtverkehr in Bretten erhält neue Linienführung und neue Taktung

Ein Minibus des Busunternehmens Wöhrle fährt ab sofort auf der Linie 147 zwischen Gölshausen, Hausertal und St. Johann. | Foto: ger
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  • Ein Minibus des Busunternehmens Wöhrle fährt ab sofort auf der Linie 147 zwischen Gölshausen, Hausertal und St. Johann.
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Bretten (ger) Für ein Rendezvous am Busbahnhof treffen sich ab sofort nicht (nur) Mann und Frau, sondern die Busse der drei Linien des Brettener Stadtverkehrs. Pünktlich zum Schuljahresbeginn hat der Stadtbusverkehr, der seit Inbetriebnahme der Stadtbahn 1992 nahezu unverändert war, weitreichende Neuerungen erhalten. Einer der zentralen Punkte dabei: Die Linien 141 und 146 sowie die neue 147 treffen alle zur gleichen Zeit am Busbahnhof ein. So können die Fahrgäste mit einmaligem Umsteigen die angebundenen Stadtteile, regionale Buslinien sowie den Schienenverkehr erreichen. Oberbürgermeister Martin Wolff nannte dies bei der Vorstellung des neuen Systems einen „Riesenschritt für den ÖPNV“ und stellte die „vorausschauende Planung der Stadt“ heraus. Ab 2023 stelle die Stadt für den ÖPNV jährlich zwei Millionen Euro bereit.

Regelmäßiger Takt und neue Linie

Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ist ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung des Mobilitätskonzepts der Melanchthonstadt, in der das größte Verkehrsaufkommen auf den motorisierten Binnenverkehr entfällt. Mit anderen Worten: Die meisten Menschen, die mit dem Auto durch Bretten fahren, kommen aus der Kernstadt oder den Stadtteilen und fahren in die Kernstadt oder einen der Stadtteile. Die Busse fahren jetzt in einer regelmäßigeren Taktung – die 141 und 146 von Montag bis Freitag bis in die Abendstunden alle halbe Stunde, die 147 stündlich, was eine deutliche Verbesserung darstellt. Die Linie 147 bindet nun Gölshausen sowie die Wohngebiete Hausertal und St. Johann an und fährt auch zum Friedhof, zur Rechbergklinik und zum Seniorenheim Im Brückle. Damit sie die engen Straßen im Hausertal passieren kann, wurde extra ein Minibus angeschafft. Wegen der engeren Taktung war es auch nötig, noch einen normalen Bus zu kaufen. Die Kosten für beide Busse insgesamt belaufen sich auf 800.000 Euro, einen Bus bezahlt der Landkreis.
Die Linie 141 pendelt nun zwischen Gondelsheim und Ruit und bedient dabei Neibsheim, Büchig und Bretten. Der Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp zeigte sich hierbei erfreut, dass jetzt wieder von allen Bussen alle Haltestellen im Ort angefahren werden und nicht mehr nur der Bahnhof. Die 146 fährt zwischen Diedelsheim, Rinklingen und dem Wohngebiet Wanne. Neu ist die Haltestelle am Einkaufszentrum Diedelsheimer Höhe.

"Alles muss sich noch einspielen"

Ragnar Watteroth, Dezernent im Landratsamt Karlsruhe, wies darauf hin, dass der Ausbau auch nötig sei, da sich nach Landesvorgaben die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 verdoppeln sollen. Olaf Strotkötter von der KVV zeigte sich in dieser Hinsicht optimistisch, wisse man doch den Busverkehr in Bretten beim Unternehmen Wöhrle „in den besten Händen“. Wöhrle-Geschäftsführer Thomas Balmer bestätigte, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt bei Planung und Umsetzung des neuen Konzepts sehr gut gewesen sei. Man habe auch weitere Busfahrer eingestellt. Jetzt müsse sich alles einspielen, Fahrplanänderungen, etwa im Hinblick auf die Schülerbeförderung, seien daher noch möglich. „Man muss ein bisschen Zeit vergehen lassen und dann nachjustieren“, sagte er. Baustellen und zugeparkte Wendeplatten sowie hohes Verkehrsaufkommen sorgten für Verspätungen, auf die das Unternehmen so schnell wie möglich reagiere.

Vernetzung aller Transportmittel durch "regiomove"

Zur Vernetzung aller Transportmittel wurde am Bahnhof Bretten ein „regiomove Port“ installiert. Das Konzept "regiomove" verbindet öffentliche und private Mobilitätsanbieter, damit Fahrgäste Verkehrsmittel aus einer Hand nutzen können. In Baden-Baden, Ettlingen und Bretten wurden dafür bereits Pilot-Stationen eingerichtet, an denen ein Info-Terminal und Verkehrsmittel bereitstehen. In Bretten kann man von der Schiene auf Busse oder ein Carsharing-Fahrzeug umsteigen, das auf dem Parkplatz bei der Musikschule steht. Mit der entsprechenden App kann man Fahrkarten kaufen und das Carsharing-Fahrzeug buchen, „ohne Kaution, sobald man einmal seinen Führerschein vorgezeigt hat“, erläutert Frank Pagel, Projektleiter beim KVV. Das Info-Terminal zeigt einem bei allen Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen, auch den CO2-Verbrauch an. Hat man sich für eine Verbindung entschieden, generiert es einen QR-Code, mit dem man auf dem eigenen Smartphone die Fahrkarte kaufen beziehungsweise das Fahrzeug buchen kann. Das Angebot soll noch ausgebaut werden, etwa auf Leihräder und E-Carsharing.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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