Gegenüber dem Rathaus könnten zwei Möglichkeiten zur Entnahme von Wasser entstehen
Wasser für alle in Büchig
Bretten-Büchig (bea) Bereits während der Haushaltsklausur Ende Januar hatte Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff zur Überraschung einiger Gemeinderäte ein Pilotprojekt für einen der neun Stadtteile ausgerufen. Sein Vorschlag: In Büchig soll eine öffentliche Wasserentnahmestelle eingerichtet werden. Dieser Idee stimmte der Gemeinderat schließlich zu, wie ein Stadtrat der Brettener Woche/kraichgau.news mitteilte. Von der Stadtverwaltung gab es bisher trotz mehrfacher Anfragen keine Informationen über die Beschlüsse des Gemeinderats in dieser Sache.
Wasser für Gärten, Grundstücke und Streuobstwiesen
Der Entscheidung vorangegangen war ein Antrag der SPD-Fraktion, in dem diese forderte, in der Kernstadt und jedem Ortsteil eine öffentlich zugängliche Stelle zur Entnahme von Wasser einzurichten. So sollen private Haushalte von Abwassergebühren befreit werden, während sie Wasser für heimische Gärten, Kleingartengrundstücke oder neue Pflanzungen auf Streuobstwiesen erhalten. Dies werde, so die SPD, in ähnlicher Form in benachbarten Gemeinden bereits umgesetzt. Mittels eines Chips könnte laut den Sozialdemokraten eine Wasserentnahme mengenmäßig geregelt und verrechnet werden. Dem Antrag folgte der Vorschlag von Ortsvorsteher Uve Vollers aus Büchig, der in seinem Stadtteil eine Wasserentnahmestelle entlang eines Quellkanals einrichten wollte. Seine Idee war es auch, den Kanal an der Kirchstraße anzuzapfen und das dortige Wasser für Kleingärtner und die Pflege von Streuobstwiesen verfügbar zu machen. Das Hindernis: das Wasserrecht für das Gewässer gehört nicht der Stadt, sondern ist in privater Hand.
Alternativvorschlag der Stadt
Der Inhaber des Wasserrechts habe laut Vollers in einem Gespräch seine Bereitschaft für die Einrichtung einer öffentlichen Wasserentnahmestelle angedeutet. Die Krux bei der Sache sei jedoch, dass der derzeitige oder ein neuer Wasserrechtsbesitzer dem Zugriff der Stadt auf den Quellkanal jederzeit widersprechen könnte. Daher sehe die Verwaltung die Einrichtung einer öffentlichen Entnahmestelle an dieser Stelle als kritisch an, erklärte Vollers. Doch die Stadt hatte ihm bereits einen Alternativvorschlag unterbreitet, den er in der vergangenen Ortschaftsratssitzung in Büchig vorstellte. Bei einer weiteren Quelle, deren Wasser beim Rathaus in den ersten Quellkanal geleitet werde, gebe es kein bestehendes Wasserrecht. Das Wasser von dieser und eventuell weiteren Quellen werde momentan in einer Zisterne gesammelt, die als Löschwasserstelle für die Feuerwehr diene. Doch das Wasser müsste mittlerweile nicht mehr vorgehalten werden, da die Feuerwehr ihr Löschwasser von Hydranten im Ort beziehe.
Vorhandene Zisterne überprüfen
Daher habe das Tiefbauamt das Gespräch mit der Feuerwehr gesucht und angefragt, ob diese die alte Löschwasserstelle aufgeben würde. In diesem Fall könnte die Stadt im kommenden Haushaltsjahr das Projekt "öffentliche Wasserentnahmestelle" an dieser Quelle auf den Weg bringen, wenn ihm die Stadträte in der nächsten Haushaltsberatung zustimmen. Momentan gehe man von einer Größe der vorhandenen Zisterne von mindestens 20.000 Litern aus, antwortete Vollers auf Nachfrage eines Anwohners in der Ortschaftsratssitzung, der auch darauf hinwies, dass die Zisterne stets nur zur Hälfte gefüllt sei. Im Zuge einer Überprüfung müsse diese noch auf Dichtigkeit untersucht werden, bestätigte Vollers. Momentan sei man noch im Stadium der Faktensammlung. Die geplante Entnahmestelle soll mit zwei Schläuchen ausgestattet sein und beim Parkplatz an der Hügellandstraße gegenüber des Rathauses eingerichtet werden.
Angst um spielende Kinder
Anwohner Franco Troccolo berichtete bei der Sitzung von spielenden Kindern in der Gasse. Um diese sowie um seine eigenen hätte er Angst, wenn Traktoren mit Anhängern rückwärts in die Gasse einfahren würden, um Wasser zu holen, zumal vor gut zwei Monaten ein Kind aus der Gasse beim Überqueren der Hügellandstraße angefahren worden sei. Der Sohn von Tobias und Janine Lindörfer habe gesagt, dass er auf den Verkehr geachtet habe, erzählt die ebenfalls besorgte Mutter. Bei dem Unfall seien bei ihrem Sohn zwei obere Schneidezähne abgebrochen, doch er sei ansonsten glücklicherweise mit wenigen Schürfwunden davongekommen. Außerdem, so Troccolo, würde es bei in der Gasse stehenden Traktoren mit Anhängern schwierig für die Anwohner, mit dem eigenen Auto aus der Rathausgasse herauszufahren. Des Weiteren betreibe er ein Computergeschäft im alten Metzgerladen und habe Bedenken, dass die benachbarten Parkplätze für Fahrzeuge freigehalten würden, deren Fahrer Wasser entnehmen wollten. Dadurch könnte seine Kundschaft eventuell keinen Parkplatz mehr finden, sagte er gegenüber dieser Zeitung.
„Chaos“ in Rathausgasse
Ein weiterer Büchiger habe den Parkplatz ausgemessen und festgestellt, dass ein Auto mit Anhänger den Gehweg blockieren und mit der Motorhaube noch auf die Straße ragen würde, sagte dieser bei der Sitzung. So würden Fußgänger, Straßen- und Busverkehr behindert, bis die Wassertanks vollgelaufen seien. Auch werde es wartende Auto- und Traktorfahrer geben, die auf einen freien Platz zum Entnehmen von Wasser warten würden. Das verursache zusätzliche Verkehrsprobleme. Hinzu komme, dass bereits jetzt schon Autos trotz Sackgassenschild in die Rathausgasse einfahren und versuchen würden, dort zu wenden. Auch sei es ein "Chaos", wenn die Müllabfuhr in die Gasse einfahre. Da wäre es doch besser, wenn die Zapfstelle auf der Seite des Rathauses eingerichtet würde, so ein weiterer Vorschlag aus dem Publikum. Diesen wollte Vollers weiterleiten. Zu Wartezeiten könne es aber kommen, bis sich die Entnahmezeiten eingebürgert hätten.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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