Schuldenfalle Dispo
So kann man die oft horrenden Zinsen fürs Überziehen des Girokontos vermeiden
(rgz-p) Zu viel Monat am Ende des Geldes: Irgendwann steht das Girokonto bei Null - und danach geht es ins Minus. Die Gründe können vielfältig sein. Eine unvorhergesehene Anschaffung, teure Weihnachtsgeschenke, Zahnersatz, ein strukturelles Ungleichgewicht im Budget. Wer sein Girokonto überzieht, nimmt den Dispokredit in Anspruch, den die Bank meist in Höhe des Zwei- bis Dreifachen des monatlichen Nettogehalts einräumt. Und dann wird es teuer: "Finanztest" (Heft 09/2015) ermittelte im Durchschnitt der Banken einen Zinssatz von mehr als zehn Prozent, der Spitzenreiter nahm stolze 16 Prozent pro Jahr.
Flüssig bleiben, ohne dass es teuer wird
"In Zeiten, in denen sich Banken selbst zu Niedrigstzinsen Geld besorgen können, sollte der Dispo deutlich unter zehn Prozent liegen", meint Finanzjournalist Oliver Schönfeld vom Verbraucherportal Ratgeberzentrale.de. Da man die Banken aber dazu nicht zwingen könne, müssten die Kunden selbst achtsam sein und aktiv werden. "Das größte Problem: Man realisiert oft gar nicht, wie teuer einem der Dispo zu stehen kommt und wie schnell man damit in die Schuldenfalle gerät." Dabei ist es gerade in der Niedrigzinsphase einfach, einen temporären Zahlungsengpass günstig zu überstehen und flüssig zu bleiben, nämlich mit einem Raten- oder Barkredit. "Ratenkredite gibt es heute schon für unter drei Prozent effektiven Jahreszins, damit kann man richtig Geld sparen", erklärt Ulf Meyer, Geschäftsführer der Süd-West-Kreditbank (SWK Bank).
Niedrige Zinsen sind nicht alles
Allerdings sind niedrige Zinsen bei einem Ratenkredit nicht alles. Er sollte beispielsweise ein sogenanntes Sondertilgungsrecht beinhalten. "Damit kann man künftige Ratenzahlungen senken und Zinsen einsparen", so Meyer. Habe man etwa am Monatsende noch Geld auf dem Konto, könne man es gut in die Tilgung des Kredites stecken. Vor allem aber sei eine gute Beratung rund um den Kreditwunsch wichtig, Laufzeit und Rückzahlung müssten zu den finanziellen Möglichkeiten und Lebensverhältnissen passen. Unter www.swkbank.de etwa gibt es viele weitere Informationen.
Regierung will hohen Dispozinsen Einhalt gebieten
Die Bundesregierung hat ein Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem den hohen Dispozinsen Einhalt geboten werden soll - der Erfolg der Initiative ist aber noch ungewiss. Kernpunkte des Gesetzentwurfs:
- Die Banken sollen offen über ihre Zinssätze beim Überziehen eines Kontos informieren. Der Dispozins soll ohne großes Suchen auf der Website der Bank und in Aushängen zu finden sein.
- Wer über längere Zeit tief im Dispo steckt, soll obligatorisch eine Beratung seiner Bank erhalten, wie er aus der teuren Klemme wieder herauskommen kann.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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