1.087 Brettener Schüler werden in Bretten in diesem Jahr recht still ihren Abschluss erhalten
Ein Lebensabschnitt geht zu Ende

An den Beruflichen Schulen Bretten fand ein Teil der Zeugnisübergaben bereits statt. Die Schüler wurden einzeln aufgerufen und nahmen sich ihr Zeugnis vom Tisch. | Foto: bea
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  • An den Beruflichen Schulen Bretten fand ein Teil der Zeugnisübergaben bereits statt. Die Schüler wurden einzeln aufgerufen und nahmen sich ihr Zeugnis vom Tisch.
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Bretten (swiz/bea) Es ist ein einschneidendes Erlebnis im Laufe eines jeden Schülerlebens: die Übergabe des lang ersehnten Abschlusszeugnisses. Gleichzeitig geht mit der Schule ein wichtiger Zeitabschnitt im Leben eines jeden jungen Erwachsenen zu Ende. „Diesmal ist es ein grober Schnitt“, sagt Wolfgang Mees, Rektor der Schillerschule. Die unpersönliche Übergabe, die wegen Corona ohne kräftigen Händedruck und ein Schulterklopfen stattfinden muss, stimmt ihn traurig. Stattdessen werden die Zeugnisse an der Schillerschule mit ausgestreckten Armen übergeben. Dabei hat Mees jeder Gruppe freigestellt, ob sie die Übergabe im Klassenzimmer oder im Freien abhalten will.

"Da müssen wir leider in den sauren Apfel beißen"

„Das Ziel der Schulzeit ist der Abschluss, aber in diesem Jahr wird es dafür keine Abschlussfeier geben. Da müssen wir leider in den sauren Apfel beißen“, sagt der geschäftsführende Schulleiter der Brettener Schulen. Es sei das erste Mal in seinem Berufsleben, dass keine Abschlussfeier für die Schüler stattfinde. So werden die 70 Abschlussschüler der Werkrealschule am kommenden Montag in kleinen Gruppen einbestellt. Der jeweilige Klassenlehrer wird eine Ansprache halten und auch der Schulleiter wird den Schülern auf ihrem weiteren Lebensweg alles Gute wünschen. Bei den 75 Viertklässlern der Schule wird die Zeugnisübergabe am letzten Schultag, 29. Juli, ebenfalls ohne Eltern und Angehörige stattfinden.

Zeugnisübergabe im Hallensportzentrum

Schulleiter Daniel Krüger vom Edith-Stein-Gymnasium hat am Donnerstagnachmittag, 23. Juli, eine Zeugnisübergabe im Hallensportzentrum organisiert, zu dem jeder Abiturient zwei Angehörige mitbringen darf. Mit diesen sollen die 61 Abiturienten in Dreiergruppen und mit Mindestabstand zu den nächsten Plätzen gesetzt werden. Beim Betreten, Verlassen oder Bewegen "Im Grüner" sei eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, informiert der Schulleiter. Es werde jedoch keine Bewirtung oder Sektausschank geben. "Dem festlichen und frohen Charakter der Veranstaltung werden diese Einschränkungen aber keinen Abbruch tun", sagt Krüger. Nach der Überreichung der Zeugnisse könnten die Familien im privaten Rahmen weiterfeiern.

Ich hätte die Schulleiteransprache auch viermal gehalten

Einen Tag später wird das Melanchthon-Gymnasium eine feierliche Zeugnisübergabe "Im Grüner" abhalten. „Elternvertreter, Stufensprecher und Lehrervertreter haben sich dazu entschieden, in zwei Veranstaltungen mit jeweils etwa 140 Personen die Zeugnisse und Preise zu übergeben“, teilt Schulleiterin Elke Bender mit. Zu dieser können die 83 Abiturienten jeweils zwei Familienmitglieder mitbringen. „Zunächst hatten wir vier Feierstunden im kleinen aber feinen Rahmen nach Kursen im Schulhof des MGB geplant, bei denen wir alles noch persönlicher gestalten wollten“, so Bender. Das wiederum wollten die Schüler nicht. „Für unsere diesjährigen Abiturienten ist es sehr schwer auf manches verzichten zu müssen, aber wir tun wirklich was wir können. Ich hätte die Schulleiteransprache auch viermal gehalten – da ist einem nichts zu viel, wenn dafür alle persönlich teilnehmen und gesund bleiben“, sagt die Oberstudiendirektorin.

QR-Code für das im Voraus gedrehte Gottesdienstvideo

Am Dienstagvormittag, 28. Juli, ist die interne Abschlussfeier der Max-Planck-Realschule für die 102 Abschlussschüler im Hallensportzentrum im Grüner geplant, sagt Schulleiterin Angela Knapp. Unter Einhaltung der Hygienevorschriften soll der Prüfungsjahrgang in einem würdevollen Rahmen die Zeugnisse zusammen mit den Klassen- und Sonderpreisen für besonders hervorragende Leistungen überreicht bekommen. Dabei werden die Schüler unter sich sein. Hinzu kommen lediglich Schulleitung und Klassenlehrer, die die Feier vorbereitet haben. „Eltern, Spon-soren der Preise und Freunde der Schule haben hierfür Verständnis“, so Knapp. Zusätzlich sei eine Überraschung seitens des Lehrerkollegiums geplant, sagt sie. Auch werde jedem Schüler bei der Zeugnisübergabe ein QR-Code für das im Voraus gedrehte Gottesdienstvideo überreicht, da der Abschlussgottesdienst ausfallen musste.

„Es ist wahrscheinlich die einzige Abschlussfeier, die die Schüler in ihrem Leben erleben werden"

In der Pestalozzischule in Diedelsheim gibt es in diesem Jahr lediglich vier Neuntklässler. Für diese hat Schulleiterin Monika Czolk am Freitag, 24. Juli, eine Abschlussfeier geplant. „Es ist wahrscheinlich die einzige Abschlussfeier, die die Schüler in ihrem Leben erleben werden, daher werden wir auch in diesem Jahr eine Feier durchführen“, sagt Czolk. So sollen die Schüler in einem gebotenen, feierlichen Rahmen mit einem guten Gefühl entlassen werden. Czolk wird dafür im größten Zimmer vier Familientische mit jeweils sechs Gedecken vorbereiten, an denen das Essen serviert wird. Zusätzlich wartet ein kleines Programm mit Body-Percussion, Foots und Filmsequenzen der letzten Jahre auf die Absolventen. Auch eine Würdigung der Klassenlehrer und Grußworte, sowie eine Abschlussrede der Rektorin sind vorgesehen. „Die Schüler können doch auch nichts für die Pandemie“, sagt sie.
Die geringe Zahl von Abschlussschülern sei ein Glück im Unglück, da sie eine Feier bei 18 Absolventen, wie sie ihr am Ende des kommenden Schuljahres bevorsteht, in den Räumlichkeiten nicht coronagerecht durchführen könnte. So werde es bei der diesjährigen Abschlussfeier keinen Handschlag geben, die Dokumente würden nicht überreicht, sondern abgelegt und wer nach dem Essen noch miteinander sprechen möchte, dürfe dies mit den vorhandenen Masken gerne tun, so Czolk.

Weiter geht es nach der Desinfektion

Auch an der Johann-Peter-Hebel Gemeinschaftsschule wird es keine richtige Abschlussfeier geben. Die Übergabe der Zeugnisse werde am 29. Juli in der Mensa stattfinden, teilt Konrektor Sven Benz mit. Um neun Uhr sind die 20 Schüler der zehnten Klasse geladen. Schulleiterin Gabriele Erdel wird eine kurze Rede halten und der Klassenlehrer zu jedem Schüler kurz etwas sagen. In welcher Form eine coronagerechte Übergabe der Zeugnisse stattfinden könne, ob diese abgelegt werden müssten, oder die Urkunde mit viel Abstand übergeben werden könne, müsse intern noch besprochen werden, so Benz. Die Übergabe an die 13 Hauptschul-Abschlussschüler sei nach einer Desinfektion des Raumes um 10.30 Uhr geplant. Das Highlight des Tages: „Eine Schülerin wird den Schulsozialpreis der Sparkasse Kraichgau erhalten“, sagt Benz.

Lob oder Preis – mit Mundschutz

Viele Schüler der Beruflichen Schulen haben bereits ihre Zeugnisse erhalten. Den Anfang machten die Schüler der Altenpflegehilfe in der vergangenen Woche. Am gestrigen Dienstag erhielten die Abschlussschüler der kaufmännischen, gewerblichen und Ausbildungsberufe sowie die Absolventen der zweijährigen Berufsfachschulen ihre Zeugnisse. Am Freitag, 24. Juli, kommen die Berufskollegschüler und am Dienstag, 28. Juli, die Abiturienten, um ihr Zeugnis entgegenzunehmen. Für die Übergabe sind 40 Stühle im Innenhof der Beruflichen Schulen aufgestellt. Die Schüler werden einzeln aufgerufen und dürfen sich ihr Zeugnis, Lob oder Preis – mit Mundschutz – vom Tisch nehmen. Anschließend wird – mit Abstand – ein Klassenfoto gemacht. „Wir sind dankbar, dass unsere Schüler Verständnis dafür haben, dass wir ihnen die Zeugnisse nicht persönlich übergeben und die Firmen die Preise eingesendet haben“, sagt Sellin. Dennoch sei es schade, dass die Eltern nicht persönlich vor Ort sein könnten, denn diese hätten ebenfalls ihren Anteil daran, dass ihre Kinder so weit gekommen seien, sagt Sellin.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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