Oberstes Gericht in Russland vertagt sich nach Anhörung von Jehovas Zeugen

(Selters/Bretten) Der 12. April 2017 war der vierte Verhandlungstag, an dem sich das Oberste Gericht mit dem beantragten Verbot von Jehovas Zeugen in Russland befasste. Anwälte der Zentrale von Jehovas Zeugen trugen Argumente dafür vor, dass der Antrag des Justizministeriums gegen internationale Abkommen Russlands und die eigene Verfassung verstößt.

Die Anwälte legten dar, dass das vom Justizministerium beantragte Verbot internationale Rechtsnormen verletzt, darunter die Europäische Konvention und den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte. Diese Abkommen sowie Russlands eigene Verfassung garantieren Gewissens- und Glaubensfreiheit, Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Vereinigungsfreiheit (das Recht, rechtliche Vereinigungen zu bilden).

Vier Zeugen Jehovas sagten aus, dass in ihren Versammlungen keine Veröffentlichungen verwendet werden, die auf der Föderalen Liste extremistischen Materials stehen und dass Zeugen Jehovas keine Verbindung zum Extremismus haben. Das Gericht gab eine Unterbrechung bekannt und vertagte sich auf den 19. April 2017, 10.00 Uhr

Mitglieder der Versammlung Bretten hatten sich im März an der weltweiten Briefaktion beteiligt.

„Ich bin sehr bestürzt, was über Zeugen Jehovas in Russland gesagt wird“, so Monika Hirsch aus Oberderdingen, „es sollen gefährliche Extremisten sein und man möchte sie deshalb verbieten. Ich selbst hatte früher Vorurteile, doch ich habe mir dann meine eigene Meinung gebildet und festgestellt, dass sie ehrliche und friedliche Menschen sind, die ihr Leben nach der Bibel ausrichten möchten. Die Hoffnung, die sie selbst aus der Bibel erfahren haben, möchten sie in bester Absicht auch mit anderen Menschen teilen.“

„Voller Sorge erwarten wir das Ergebnis des Obersten Gerichts der Russischen Föderation“, sagt Stefan Pastrzig aus Knittlingen. „Wir hoffen auf eine Entscheidung, die es unseren Glaubensbrüdern weiterhin ermöglicht, ihre Religion frei auszuüben.“

„Ich bewundere den Mut unserer Glaubensbrüder in Russland“, so Dietmar Held aus Bretten, „sie sind große Vorbilder für echte Glaubensstärke. In der heutige Zeit kann man es sich eigentlich gar nicht richtig vorstellen, wie eine völlig normale und alltäglich Gewohnheit, wie die, über seinen Glauben zu sprechen und in der Bibel zu lesen, ganz plötzlich unter Strafe stehen soll.“

Den aktuellen Stand und weitere Hintergrundinformationen findet man unter
Rechtliche Entwicklungen & Menschenrechte

Autor:

Jehovas Zeugen aus Bretten

Webseite von Jehovas Zeugen
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