Viel Applaus für "Der gute Mensch von Sezuan" am Edith-Stein-Gymnasium

(kap) Die Theater - AG des Edith - Stein - Gymnasiums in Bretten hat das Stück "Der gute Mensch von Sezuan" von Bertolt Brecht aufgeführt.

Als dieses Stück 1941 erschien, konnte niemand ahnen, welch eine Aktualität das Stück über 75 Jahre später noch haben sollte. Denn es geht um die Frage, ob Güte, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sich auszahlen in einer schlechten Welt, ja, ob sie überhaupt das Überleben in einer solchen Welt ermöglichen.

Die Götter ignorieren die Nöte des guten Menschen

Das Stück spielt im alten China. Die Götter kommen auf die Erde auf der Suche nach einem guten Menschen. Fündig werden sie bei der Prostituierten Shen Te, der sie als Dank für ihre Gastfreundschaft eine Summe Geld übergeben. Davon kann Shen Te sich einen kleinen Tabakladen kaufen. Doch das Dilemma nimmt seinen Lauf. Shen Te handelt nicht aus Dummheit moralisch gut, sie ist einfach durch und durch ein guter Mensch. Nur führt das dazu, dass sie in immer schwierigere Situationen gerät und ausgenutzt wird. Nur wenn sie in die Rolle ihres skrupellosen Vetters Shui Ta schlüpft, kann sie ihre Interessen verfolgen. Unter dieser Maskerade wird Shen Te immer mehr vermisst, bis schließlich Shui Ta verdächtigt wird, Shen Te umgebracht zu haben. Am Schluss gibt Shen Te sich wieder zu erkennen. Die Götter ignorieren die Nöte der guten Shen Te und entschwinden, zufrieden, einen guten Menschen gefunden zu haben, ohne zu fragen, ob nicht die Welt durch und durch schlecht ist.

Zuschauer sollen selbst eine Lösung finden

Ganz dem Epischen Theater entsprechend wird der Zuschauer entlassen mit dem Auftrag, selbst nachzudenken und eine Lösung zu finden. Melanie Hong und Torsten Zander haben mit der Theatergruppe das Stück auf die Bühne gebracht und die zentralen Aussagen verdeutlicht, indem während der Aufführung Schlüsselsätze an die Bühnenwand geschrieben wurden. Das Bühnenbild passte in seinen Brauntönen hervorragend zu dem Stück, das zu einem Großteil im Tabakladen spielt.

Junge Schauspieler überzeugten

Die Götter (Daria Ivanova, Alexandra Dolt und Lisa Neff) kamen als ewig grinsende, tänzelnde Gestalten auf die Bühne und unterstrichen mit ihrem Gehabe die göttliche Ignoranz. Rabea Metzger (Shen Te) und Isabel Just (Shui Ta) überzeugten mit ihrer schauspielerischen Leistung wie auch Richard Mukasa (Wang), Tilman Max (Yang Sun) und Jeremy Amend (Shu Fu). Auch alle anderen Rollen waren hervorragend besetzt. Und wieder freute sich das Publikum, was Schüler doch während der Schulzeit mit ihren Lehrern auf die Beine stellen. Die Inszenierung begeisterte mit ihrer schlüssigen Interpretation. Wie es zum Epischen Theater gehört, wandten sich die Schauspieler des Öfteren ans Publikum, um es zum Nachdenken zu bringen. Das Publikum dankte mit großem Applaus.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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