Werner Parsch am Melanchthon-Gymnasium in den Ruhestand verabschiedet
Ganz muss sich die Schulgemeinde nicht von Werner Parsch verabschieden. Er wird dem Melanchthon-Gymnasium im nächsten Jahr zum Glück noch einige Stunden erhalten bleiben. Offiziell gilt es aber das Ende einer Ära einzuläuten, und das gibt Gelegenheit, auf ein erfülltes Berufsleben zurückzuschauen.
Insgesamt verbrachte Werner Parsch als Schüler und Lehrer 45 Jahre am MGB und ist damit zu Recht als „Urgestein“ des Melanchthon-Gymnasiums zu bezeichnen. Wobei seine unglaubliche Vitalität und Aktivität in allen Bereichen alles andere als steinern ist.
Er legte sein Abitur am MGB im Jahr 1971 ab und schloss danach ein Studium der Mathematik und Physik an der Universität Karlsruhe ab. Seine Referendarausbildung führte ihn ans Max-Planck–Gymnasium in Rüppurr und ans Albertus-Magnus-Gymnasium in Ettlingen. Der damalige Schulleiter Wolfdieter Fichtner holte den von ihm hoch geschätzten Junglehrer im Februar 1981 an seine Schule und dort bewies Werner Parsch sogleich seine heute noch charakteristische Flexibilität und anpackende Art. Denn er unterrichtete samstags in der 5. und 6. Stunde fachfremd Sport. Dies war sicherlich eine Herausforderung, die den sportlichen Ehrgeiz des hervorragenden Kunstturners weckte.
Doch nicht nur in diesem Bereich erwies sich Werner Parsch als mutig und patent. Er übernahm in vielfältigen Funktionen Verantwortung und gestaltete so das Schulleben am MGB entscheidend mit. Er war Verbindungslehrer, Personalrat (ca. 15 Jahre), Mitglied der Schulkonferenz, Fachbeauftragter Mathematik, Krankheitsvertretung für den Abteilungsleiter Mathematik und Stundenplanmacher. Er war in all diesen Jahren ein streitbarer und kritischer Geist, der sich nie scheute, seine fundierte und ehrliche Meinung zu äußern und im Diskurs zu schärfen. Sein kämpferisches Engagement für vor allem junge Kolleginnen und Kollegen zeichnete ihn besonders aus.
Seine intellektuelle Begeisterung für seine Fächer bewies Werner Parsch als Betreuer des Bundeswertbewerbs Mathematik und vor allem durch die Zusammenarbeit mit dem Institut für Didaktik der Physik an der Universität Karlsruhe. Er gestaltete seinen Unterricht in der Mittelstufe nach dem Karlsruher Modell und setzte so wertvolle und innovative Impulse an unserer Schule. Seit dem Schuljahr 2012/13 wirkte er beim Aufbau des Vertiefungskurses Mathematik (Mathe +) mit, der als Brücke zwischen Schule und Universität fungiert. Damit wird ein unproblematischer Übergang ermöglicht und die fachliche Kompetenz der Abiturient*innen auch auf hohem universitären Niveau gewährleistet.
Sein soziales Engagement, das Werner Parsch in der Politik als Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender der SPD und im Sport als Jugendtrainer zeigte, bewies er im schulischen Bereich auf eindrückliche Weise über Jahrzehnte durch zahlreiche Schullandheimaufenthalte, Skilandheimaufenthalte, Studienfahrten, Exkursionen und den USA–Austausch mit Merrill in Wisconsin, der zwischen 1985 und 1988 stattfand. Unvergessen sind die Fahrten nach Prag, wo Werner Parsch als kundiger Reiseführer unvergessliche Tage für Kolleg*innen und Abiturient*innen ermöglichte. Auf die Frage von Schülern für das Interview zu diesem Artikel, wie er sich immer wieder motiviere für den anstrengenden Beruf, antwortet Werner Parsch auf seine unnachahmliche Art. Voller Energie und Leidenschaft spricht er von dem Lehrerberuf als Berufung und seiner Liebe zu den Schülerinnnen und Schülern. Nach all den Jahren versprüht er stets diese ihm eigene Begeisterung für den Lehrberuf und ist dadurch ein leuchtendes Vorbild für das ganze Kollegium am Melanchthon-Gymnasium.
Autor:marc soedradjat aus Bretten |
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