Lesertelefon zum Thema Epilepsie

Lesertelefon zum Thema Epilepsie. | Foto: clipdealer.de

Leben mit Epilepsie:Was hilft Erwachsenen und Kindern bei der Bewältigung ihrer Krankheit? Lesertelefon mit Experten, Donnerstag, 5. Oktober, von 10 bis 15 Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 2 811 811.

(pr-nrw) Es kann jederzeit und an jedem Ort passieren: beim Einkaufen, beim Sport, auf dem Weg zur Arbeit – oder zur Schule. Es kann jeden treffen. Ein epileptischer Anfall kommt oft ohne Vorwarnung und stellt das Leben völlig auf den Kopf. Eben noch gesunde Menschen sehen sich mit einer schweren, möglicherweise chronischen Erkrankung konfrontiert, die den Betroffenen bei einem Anfall jegliche Kontrolle über ihren Körper entzieht. Die Folge ist ein Leben in ständiger Ungewissheit. Kommt es zu einem weiteren Anfall? Wann und wo wird es passieren?Was die meisten erwachsenen Patienten vor große Herausforderungen stellt, kann Eltern von Kindern mit Epilepsie an ihre Grenzen führen. Ihre ständige Sorge um das Kind steht im Gegensatz zu seiner notwendigen Entwicklung hin zu mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung. Wie die moderne Epilepsie-Therapie und weitere Unterstützungsangebote zur Lebensgestaltung von Kindern und Erwachsenen mit Epilepsie beitragen, dazu informieren Experten am Lesertelefon anlässlich des Tags der Epilepsie 2017.

Alles andere als selten

Jeder Mensch hat die Veranlagung zu einem epileptischen Anfall, denn unser Gehirn weist eine grundsätzliche Bereitschaft zur unkontrollierten elektrischen Entladung auf. Das zeigt auch die Statistik: Epilepsie ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems überhaupt. Jeder Zehnte erlebt bis zu seinem 80. Lebensjahr einmal einen epileptischen Anfall . Dann feuern wie bei einem Gewitter Nervenzellen in begrenzten oder größeren Teilen des Gehirns gleichzeitig und ohne Steuerung. Je nachdem, welche Teile des Gehirns betroffen sind und wie viele Nervenzellen sich entladen, kommt es zu Anfällen unterschiedlicher Art und Intensität. In vielen Fällen existiert keine spezifische Ursache. Im Prinzip kann eine Epilepsie also jeden treffen, doch die meisten Neuerkrankungen werden bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Menschen über 60 festgestellt. Die gute Nachricht: Rund 70 Prozent der Patienten werden durch die medikamentöse Behandlung anfallsfrei und können ein weitgehend normales Leben führen.

Das Leben meistern – trotz und mit Epilepsie

Für Menschen mit Epilepsie steht ein Wunsch im Mittelpunkt: ein ganz normales Leben führen, ohne die ständige Angst vor einem erneuten Anfall und dem damit verbundenen Kontrollverlust. Doch wie lassen sich Alltag, Familienleben, Schule, Beruf und Freizeit gestalten, wenn es jederzeit zu einem Anfall kommen kann? Wie können Eltern ihren epilepsiekranken Kindern ein unbeschwertes Heranwachsen ohne ein Zuviel an Kontrolle ermöglichen? Und wie gehen Betroffene mit Vorurteilen, Stigmatisierung und Halbwissen um, das mit dem Thema Epilepsie verbunden ist? Einen wesentlichen Beitrag zur Lebensgestaltung leistet die medikamentöse Therapie der Erkrankung, die einem Großteil der Betroffenen ein anfallsfreies Leben ermöglicht, zumindest aber die Anfallshäufigkeit senken kann. Auf dieser Grundlage können junge und erwachsene Patienten aufbauen, wenn es um die Akzeptanz und den Umgang mit der eigenen Erkrankung oder der Kinder geht. Unterstützung erhalten sie durch eine umfassende Therapie, die sozialmedizinische Fragen wie die nach Schule, Ausbildung, Beruf und Familie einschließt sowie durch Angebote von Selbsthilfegruppen wie des Epilepsie-Bundes-Elternverbands (e.b.e.).

Mehr Wissen hilft

Nach Angaben der Deutschen Epilepsie-Vereinigung e.V. sind etwa 500.000 Menschen aufgrund einer Epilepsie in ärztlicher Behandlung – etwas mehr, als an einem behandlungsbedürftigen Typ-I-Diabetes leiden. Und jedes Jahr kommen etwa 38.000 Neuerkrankungen hinzu . Trotzdem ist das Thema Epilepsie bis heute für viele von Vorurteilen, Stigmatisierung und Halbwissen geprägt. Entsprechend unsicher sind sie im Umgang mit Epilepsie-Patienten, besonders, wenn es zu einem Anfall kommt. Von einem besseren Wissensstand über die Krankheit und mehr Handlungssicherheit bei einem Anfall profitieren beide Seiten – ein wichtiger Beitrag zu mehr Selbstverständlichkeit im Umgang mit Epilepsie.

Expertenrat von Medizinern und Betroffenen

Wann spricht man überhaupt von Epilepsie? Was kann ich von der medikamentösen Therapie erwarten? Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen? Wie kann ich für eine gesunde Entwicklung meines Kindes sorgen, ohne es zu sehr in seiner Entfaltung einzuschränken? Wo erhalten betroffene Eltern Unterstützung? Was können Kollegen, Lehrer und andere Bezugspersonen für einen angemessenen und sicheren Umgang mit Erkrankten tun – im Alltag und bei einem Anfall?

Antworten auf alle Fragen rund um die Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen gibt es am Lesertelefon bei diesen Experten:

• Univ.-Professor Gerhard Kurlemann; Arzt für Kinder- und Jugendmedizin, Neuropädiatrie, Verkehrsmedizin, Oberarzt der Klinik für Kinder - und Jugendmedizin, Leiter des Bereiches Neuropädiatrie und pädiatrische Epileptologie am Universitätsklinikum Münster
• Priv.-Doz. Dr. med. Lothar Burghaus; Facharzt für Neurologie und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Heilig Geist-Krankenhaus, Köln
• Anja Daniel-Zeipelt; Epilepsie-Patientin, Autorin mehrerer Bücher zum Thema Epilepsie, Leun bei Wetzlar
• Sarah Jørgensen; Epilepsie-Patientin und Autorin des Romans „Panthertage – Mein Leben mit Epilepsie“

Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 5. Oktober 2017 zwischen 10 und 15 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 2 811 811 ist gebührenfrei.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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