Obst- und Gartenbauverein Jöhlingen e.V.
Kleiner Garten – großer Ertrag / Die richtige Pflege niedrig wachsender Bäume (Pilarbäume)

Foto: R. Müller, OGV Jöhlingen
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Der in der Obstanlage zwischen Jöhlingen und Wössingen durchgeführte Kurs von Fachwart Richard Schroth richtete sich vor Allem an Vorgarten- oder Kleingartenbesitzer, die nicht genug Platz für ausladende Apfelbäume haben und für die sich daher die Anpflanzung sog. Pilarbäume als Alternative anbietet.

Am Beispiel von Bäumen in der Obstanlage „Fraueneich“ verdeutlichte Richard Schroth, dass es heute schwach bzw. niedrig wachsende Bäume - speziell Säulenbäume – gibt, die man als Kern- und Steinobst-Bäume bekommt. Er erläuterte nicht nur umfangreich die Besonderheiten bei der Pflege eines Pilarbaumes sondern ging auch auf allgemeine Pflegethemen bei Obstbäumen ein.

Die Teilnehmer lernten an diesem Nachmittag viele der in der Obstanlage – teilweise auch experimentell – angepflanzten Apfel- und Birnensorten und deren Besonderheiten kennen, u.a. den 5fach resistenten Topas, den Elstar, bei dem die Fruchtregulierung durch Wegschneiden von Ästen mit bis zu nussgroßen Äpfeln erfolgt, den Boskop, der sich wegen seines hohen Zuckergehalts nicht für Diabetiker eignet und – nachdem viele andere Sorten gezeigt und beschrieben worden waren - dass der Braeburn aus Neuseeland stammt und sich nicht für einen Hausgarten eignet.

Bei seinen praktischen Vorführungen an vielen Pilarbäumen wurde klar abgegrenzt, was nur im Sommer an Schnitt -und Rissmassnahmen durchgeführt werden sollte. Er wies darauf hin, dass bei älteren Bäumen besonders darauf zu achten ist, dass diese um den „Johannistag“ (24.06.) ausgedünnt werden. Alle kranken, deformierten und ungünstig gewachsenen Früchte können bedenkenlos entfernt werden, so dass die verbliebenen Früchte im Herbst umso größer und aromatischer geerntet werden können. Außerdem wird auf diese Weise bei Kernobst Alternanz verhindert, also, dass auf eine reiche Ernte eine magere folgt. Im Winter sollten die Äste auf Astring geschnitten werden, da bei einem zu starken und falschen Winterschnitt der Baum „aus dem Gleichgewicht“ gerät.
Bei zu dicht stehenden Ästen empfiehlt er einen sog. Zapfenschnitt. Dabei wird der Ast nicht direkt am Baumstamm abgeschnitten, sondern ein sog. Zapfen bleibt stehen. Er erklärte, dass und warum dieser Zapfen unbedingt schräg abgeschnitten werden sollte. Schlafende Augen unterhalb des Astes bleiben erhalten und können später austreiben.

Auch die gestellten Fragen wie: Was sind „Unterlagen“ bei Apfel- oder Birnbäumen, was bedeuten eigentlich „Pilarspindel“ und „M9“, was ist „Quitte C“ und „warum ist die Veredelungsstelle z.B. beim Elstar so knubbelig?“ beantwortete er ausführlich.

Ganz besonders wichtig für jeden Gartenbesitzer waren seine Hinweise auf die mechanischen Pflanzenschutzmassnahmen und die Beseitigung von Wurzelstockauswüchsen.

Es wird interessant sein, die Auswirkungen der von ihm durchgeführten fachlichen Risse bzw. Schnitte an diesen Bäumen bei einem weiteren Pflegekurs im nächsten Jahr festzustellen.

Der OGV im Internet: ogv-joehlingen.de

Autor:

Renate Müller aus Region

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