Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente - Kranichschwärme über uns

In diesen Tagen sind die Kraniche bei Wind aus Osten über unseren Köpfen unterwegs. | Foto: Stefan Bosch
  • In diesen Tagen sind die Kraniche bei Wind aus Osten über unseren Köpfen unterwegs.
  • Foto: Stefan Bosch
  • hochgeladen von Kraichgau News

Bretten/Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Kranichschwärme über uns

Wenn die Blätter fallen, bietet der Herbsthimmel ein besonderes Spektakel, das für Gänsehaut-Momente sorgt: der Zug der Kraniche. Im Oktober und November sind die charismatischen Vögel auch bei uns im Südwesten unterwegs. In dieser Zeit lohnt es sich, tagsüber in den Himmel zu schauen und auf Vogelschwärme zu achten. Oder man lauscht in den Nachthimmel, um die lauten, weittragenden Trompetenrufe der auch nachtaktiven Vögel zu hören. Das Naturschauspiel ist von kurzer Dauer, denn auf ihrer Durchreise legen die Kraniche ein Tempo von bis zu 80 Stundenkilometern vor, so dass sie schnell aus dem Sichtfeld verschwinden.

Trompetenrufe der tag- und nachtaktiven Vögel

Im Herbst sind Kraniche aus Nordosteuropa und Skandinavien auf dem Weg in ihre Winterquartiere. Dazu sammeln sie sich zu zehntausenden an der Ostsee. Die vorpommersche Boddenlandschaft ist mit 70.000 durchreisenden Vögeln der größte Kranichrastplatz Europas. Von Nordostdeutschland überfliegen sie als „Schmalfrontzieher“ in Trupps von wenigen Dutzend bis mehreren tausend Vögeln Deutschland auf zwei „Hauptstraßen“ Richtung Frankreich. Die südliche „Hessenroute“ führt über Thüringen, Hessen und das Saarland. Weichen die Vögel davon ab, konnte man sie bisher schon gelegentlich im Norden Baden-Württembergs beobachten. Seit einigen Jahren etabliert sich eine weitere Route von in Osteuropa brütenden Vögeln, die über Bayern und Baden-Württemberg führt, so dass auch im Ländle die Beobachtungen zunehmen. Auf der neuen Südroute umfliegen die Vögel die Alpen.

Über zwei Meter Spannweite

Kraniche sind grau gefärbt und mit imposanten 120 Zentimetern Körpergröße und über zwei Metern Spannweite größer als Weißstörche. Sie sind hervorragende Flieger – nicht ohne Grund ziert ein Kranich das Logo einer großen Luftfahrtgesellschaft. Kraniche fliegen mit gestrecktem Hals und kräftigen Flügelschlägen. Im Gegensatz zum Storch sind sie sehr ruffreudig. Als Zugvögel benötigen sie ungestörte Brutgebiete für ihre Bodennester in Mooren, Bruchwäldern und Waldsümpfen, für Zwischenstopps auf ihrer Reise die traditionellen Massenrastplätze in Südschweden, Ostdeutschland und Frankreich, nahrungsreiche Überwinterungsgebiete in Frankreich und Spanien und unsere Rücksichtnahme: Nachts sollte es so dunkel wie möglich sein, denn gerade Kraniche wurden auf ihren Wanderungen immer wieder von der Lichtverschmutzung in Städten irritiert.

Schwärme in Ketten- oder V-Formation

In diesen Tagen sind die Kraniche bei Wind aus Osten über unseren Köpfen unterwegs. Am besten schaut oder lauscht man immer wieder nach oben und achtet auf Schwärme mit großen Vögeln, die in lockeren Gruppen, als Kette oder in V- und Haken-Formation hoch am Himmel gen Südwesten streben.

Text: Stefan Bosch

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Sonderthemen

Weihnachtsmärkte im Kraichgau

Diese Woche mit dem Weihnachtsmarkt auf dem Rotenbergerhof in Ruit

Jetzt Leserreporter werden
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.