Gesundheitsminister will Vakzin von Astrazeneca für alle Impfwilligen freigeben
Astrazeneca bald für alle? Lucha für Ende der Priorisierung

Angesichts der noch immer nicht auf Hochtouren laufenden Corona-Impfkampagne ist auch Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) dafür, das Vakzin von Astrazeneca für alle Impfwilligen freizugeben. | Foto: diy13 - stock.adobe.com
  • Angesichts der noch immer nicht auf Hochtouren laufenden Corona-Impfkampagne ist auch Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) dafür, das Vakzin von Astrazeneca für alle Impfwilligen freizugeben.
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Stuttgart (dpa/lsw) Angesichts der noch immer nicht auf Hochtouren laufenden Corona-Impfkampagne ist auch Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) dafür, das Vakzin von Astrazeneca für alle Impfwilligen freizugeben. Damit "würden auch die jüngeren Menschen, die sich sehr solidarisch in der Pandemie verhalten haben, ein Impfangebot bekommen", erklärte Lucha am Donnerstag auf Anfrage der dpa. Er unterstütze den entsprechen Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Impfpriorisierung bei Astrazeneca soll fallen

Derweil forderte Lucha vom Bund mehr Impfstoffe für die Impfzentren, während die Betriebsärzte im Südwesten vor dem geplanten Impfstart in den Unternehmen ihrerseits das Land zur Eile antreiben. Spahn wollte sich noch am Donnerstagabend nach Gesprächen mit den Landesgesundheitsministern zum Thema Astrazeneca äußern - auch zur Frage von Impfungen bei Kindern und Jugendlichen. Er hatte am Mittwoch angekündigt, bei Astrazeneca schnellstmöglich auf eine Priorisierung nach Alter, Vorerkrankung oder Berufsgruppe verzichten zu wollen.

Teils erhebliche Vorbehalte gegen Astrazeneca

Gegen das Präparat des britisch-schwedischen Pharmakonzerns gibt es teils erhebliche Vorbehalte. Es wird nach dem Auftreten von Blutgerinnseln im Gehirn bei jüngeren Geimpften nur noch für über 60-Jährige empfohlen. Andererseits gibt es viele Jüngere, die sich gerne damit impfen lassen würden, aber in der Impf-Reihenfolge noch nicht dran sind. In Baden-Württemberg berichteten viele Arztpraxen von Diskussionen mit den Patienten über den Impfstoff, erklärte Lucha. In den Impfzentren hingegen gebe es keine Hinweise auf ungewöhnlich viele Absagen von Astrazeneca-Terminen. Er forderte den Bund generell auf, mehr Impfdosen zur Verfügung zu stellen. Die Impfzentren im Südwesten liefen noch nicht unter Volllast. "Jede Impfdosis, die zu uns ins Land kommt, wird rasch verimpft", sicherte er zu.

Impfzentren droht Impfstoff-Engpass

Wegen des aktuellen Mangels von Corona-Impfstoff hatte Luca zuletzt erneut einen Brief an Spahn geschrieben. Darin appellierte er, "die für Baden-Württemberg bereitgestellte Impfstoffmenge für die Impfzentren um 100.000 Impfdosen zu erhöhen und auf dem Niveau von 400.000 bis 450.000 fortzuführen". Die Impfstofflieferungen des Bundes hielten "nicht so mit, wie wir das brauchen". Den Impfzentren im Land drohe in der kommenden Woche ein Impfstoff-Engpass.

Druck der Betriebsärzte auf Luchas Ministerium

Derweil wächst vor dem Impfstart in den Unternehmen der Druck der Betriebsärzte auf Luchas Ministerium. Es sei "die Hauptaufgabe, jetzt die organisatorischen Vorbereitungen für Massenimpfungen zu schaffen2, sagte Stephan Schlosser, der Landesvorsitzende im Berufsverband VDBW (Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte), den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstag).

"Bund in die Pflicht nehmen"

Er forderte das Land auf, den Bund in die Pflicht zu nehmen. Viele Firmen sorgten sich, dass die Rahmenbedingungen erst geklärt würden, wenn der Impfstoff da sei. Dazu gehörten etwa Fragen zum Bezugsweg bei Vakzin und Spritzen sowie zum Impfstofftyp, von dem wiederum die Ampullengröße und die Terminplanung abhingen. Auch die digitale Dokumentation ist laut Zeitungen nicht geklärt. Der baden-württembergische Verband vertritt rund 600 Mediziner und damit etwa 60 Prozent der Werks- und Betriebsärzte im Land. Nach einer Entscheidung der Landesregierung sollen ab Mitte Mai nach zwei bereits gestarteten Modellprojekten zwölf weitere Unternehmen im Südwesten einen Teil ihrer Mitarbeiter gegen Corona impfen lassen können.

Mehr finden Sie auf unserer Themenseite Coronavirus.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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