RKI hofft auf weniger Grippefälle - Gespräch mit der Brettener Woche/kraichgau.news
Corona-Regeln sollen auch Grippe stoppen

Das RKI hofft, dass die Corona-Vorgaben auch die Grippe-Welle eindämmen. | Foto: ©fizkes - stock.adobe.com
  • Das RKI hofft, dass die Corona-Vorgaben auch die Grippe-Welle eindämmen.
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Region (hk) Könnten die coronabedingten Maßnahmen wie Abstand halten, einen Mund-Nasen-Schutz tragen und Kontakte einschränken, dazu führen, dass die Grippewelle in diesem Jahr weniger stark ausfällt? Ja, diese Hoffnung habe man, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI) auf Anfrage der Brettener Woche/kraichgau.news: „Mit den Maßnahmen, allen voran die AHA+L-Regeln und Kontaktreduktion, können nicht nur viele COVID-19-Infektionen, sondern auch viele Grippe-Infektionen vermieden werden“, sagt eine Sprecherin des RKI. Dass das möglich sei, zeige ein Blick auf die Südhalbkugel: In Australien, Neuseeland, Südafrika oder in Südamerika finde die Grippewelle normalerweise von Juli bis September statt. „Und dort ist die Grippewelle in diesem Jahr praktisch ausgefallen – wohl in erster Linie, weil sich die Menschen an Kontaktbeschränkungen gehalten haben. Wie sich die Situation in Deutschland letzten Endes entwickeln wird, können wir aber natürlich nicht vorhersagen“, fügt die Sprecherin hinzu.

Grippewelle dauert meist drei bis vier Monate

Zumindest befände man sich in Deutschland im Moment nicht in einer Grippewelle. An dieser Stelle weist das RKI auf den Unterschied zwischen Grippesaison und Grippewelle hin. Erstere bezeichne den Zeitraum, in dem Influenzaviren hauptsächlich zirkulierten. „Das ist auf dernördlichen Halbkugel üblicherweise zwischen der 40. Kalenderwoche, also Anfang Oktober, und der 20. Kalenderwoche Mitte Mai“, erklärt die RKI-Sprecherin. Als „Grippewelle“ werde hingegen der Zeitraum erhöhter Influenza-Aktivität bezeichnet. Die jährliche Grippewelle habe in den vergangenen Jahren meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert.

Noch nicht viele Proben eingeschickt

„Grippeviren können generell auch schon vor dem Beginn der Grippewelle immer mal wieder in Patientenproben nachgewiesen werden, die an das Nationale Referenzzentrum für Influenza hier im RKI geschickt werden – auch im Sommer“, so die Sprecherin weiter. Bislang seien in dieser Grippesaison aber noch keine Influenzaviren in den Proben gefunden worden. „Es wurden aber auch insgesamt noch nicht viele Proben eingeschickt“, betont die Sprecherin. Das RKI erklärt, dass beide Infektionskrankheiten – COVID-19 und Grippe – die Lunge angreifen und besonders für ältere Menschen und chronisch kranke Menschen gefährlich sind.

COVID-19 und Grippe kann Kliniken stark belasten

„Wenn also viele COVID-19-Fälle und viele Grippefälle gleichzeitig auftreten, wird das Gesundheitssystem sehr schnell überlastet – einige Kliniken sind jetzt schon an ihrer Belastungsgrenze, allein durch COVID-19.“ Deshalb müssten sowohl so viele COVID-19- als auch Grippefälle wie möglich verhindert werden. Die Grippeimpfung sei dabei ein ganz wichtiger Baustein. „Es gibt sie schon seit Jahrzehnten, und auch wenn sie nicht bei allen Geimpften gleich gut wirkt, werden durch die Impfung hunderttausende Grippefälle verhindert. Und wenn Menschen, die gegen Grippe geimpft sind, trotzdem erkranken, dann in der Regel nicht so schwer“, erklärt die Pressesprecherin im Gespräch mit der Brettener Woche/kraichgau.news.

"Symptomatik ist bei beiden sehr ähnlich"

Im Vergleich zur Grippe führe COVID-19 zu mehr schweren Erkrankungen und Todesfällen und auch teilweise zu Leiden, die monatelang dauern könnten. „Die Symptomatik ist bei beiden sehr ähnlich und kann von Patient zu Patient unterschiedlich stark ausfallen. Nur anhand der Symptome lässt sich nicht unterscheiden, ob ein Patient an Influenza oder COVID-19 erkrankt ist.“

Mehr finden Sie auf unserer Themenseite Coronavirus.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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