Lichterkette am Samstag
Organisationen im Rettungs- und Sanitätsdienst rufen Menschen in Karlsruhe zum Impfen auf

Foto: Thaut Images - stock.adobe.com

Region (kn) Auf Initiative des ASB Karlsruhe haben sich die Karlsruher Rettungs- und Sanitätsdienst-Organisationen entschlossen, die Bürger an das Einhalten der Corona-Schutzmaßnahmen zu erinnern und zum Impfen aufrufen. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) will so in Karlsruhe auf die Belastung im Gesundheitswesen hinweisen – gemeinsam mit der Ärzteschaft Karlsruhe, den hiesigen Apotheken, Pflegekräften aus Kliniken und Heimen, Praxis- und Labormitarbeitenden, Therapeuten und weiteren Fachkräften. Am 15. Januar sollen sich nach Einbruch der Dunkelheit Mitarbeitende aus dem Gesundheitswesen in der Innenstadt versammeln. Geplant ist eine Lichterkette in der Kaiserstraße in der Zeit von 17.45 bis 18.15 Uhr. An jeder Kreuzung zwischen Kronen- und Europaplatz soll ein Blaulicht-Fahrzeug stehen, dazwischen das Personal auf Armlängen-Abstand und mit FFP2-Masken, Windlichtern und Transparenten.

Lichterkette des "weißen Feld"

Die Teilnahme soll Kräften aus Rettungsdienst, Pflege, Praxen, Laboren, Reha, Kliniken und Heimen vorbehalten sein, als authentische Veranstaltung nur der Mitarbeitenden aus dem Gesundheitswesen – dem „weißen Feld“, wie Christoph Nießner es nennt. Er ist Arzt und im Ehrenamt Vorsitzender des ASB Region Karlsruhe. Um 18 Uhr sollen die Fahrzeuge für drei Minuten ihre Lichter blinken lassen. „Diese Dauer entspricht in etwa der Zeit, die für das korrekte Anziehen von Schutzkleidung erforderlich ist“, wie Nießner erklärt.

„Haben uns bislang mit einer Stellungnahme sehr zurück gehalten"

Zum Anlass der Initiative sagt Nießner: „Derzeit berichten die Medien vermehrt von Demonstrationen und ‚Spaziergängen‘, die sich gegen die gültigen Corona-Regelungen richten. Dadurch entsteht ein sehr einseitiges Bild in der Öffentlichkeit. Wir Betroffene im Gesundheitswesen haben uns bislang mit einer Stellungnahme sehr zurück gehalten. Nun wollen wir unsere Stimme erheben und den Bürgerinnen und Bürgern aufzeigen, wo unsere Probleme in der derzeitigen Pandemie liegen.“ Und diese Probleme seien vielfältig:  Die Belegung der Intensivstationen mit langliegenden Coronapatienten verhindere notwendige operative Eingriffe bei anderen Patienten und binde das Personal stark. „Die Versorgung von isolierten Patienten und Bewohnenden im stationären Bereich gelingt uns nur unter Einschränkung unserer ‚normalen‘ Arbeiten“, so Nießner.

Wohnortnahe Betreuung ist "nicht mehr einfach möglich"

Rettungsfahrzeuge müssten nach entsprechenden Transporten aufwändig gereinigt werden und fielen während dieser Zeit für die Notfallrettung aus. Bei Mangel an intensivmedizinischer Kapazität vor Ort seien Verlegungen von Intensivpatienten in andere Städte erforderlich. Da hierfür keine zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung stünden, müsse dies laut Nießner mit dem vorhandenen Fuhrpark erfolgen. Die wohnortnahe ambulante Betreuung sei „nicht mehr einfach möglich“. Umfangreiche Hygienevorkehrungen in den Praxen und Apotheken behinderten zudem  einen reibungslosen Ablauf. „Zusätzliche Aufgaben wie massenhaftes Testen und Impfen“, so Nießner, „gelingt uns nur zu Lasten notwendiger individueller Zuwendung unseren Patienten gegenüber.“

Lichterkette als Appell an Bürgerinnen und Bürger

Für den ASB gibt Nießner die Situation so wieder: „Unsere Mitarbeitenden nehmen große persönliche Einschränkungen in Kauf. Sie arbeiten kräftezehrend vielfach unter Vollschutz. Sie sind vermehrt mit anfallenden Reinigungsaufgaben beschäftigt und dadurch gebunden. Quarantäneanordnungen reduzieren die Zahl an einsetzbaren Helfern. Die Versorgung von Coronapatienten ist deutlich umfangreicher und kräftezehrender als die unserer bisherigen Patienten. Sie beeinträchtigt sehr stark die Stabilität unseres Gesundheitswesens.“ Die Lichterkette am Samstag solle dies in aller Deutlichkeit zeigen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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