„Als würde jemand singen, nicht Geige spielen“ – Konzert des Duo Appassionata
Im voll besetzten Bürgersaal des Alten Rathauses in Bretten fand am vergangenen Sonntag ein weiteres fulminantes Kammerkonzert des Duo Appassionata statt.
Bretten (is) Die Brettener Violinistin Isabel Steinbach und der indische Pianist Pervez Mody, beide durch die Aufführung sämtlicher Beethoven-Sonaten und zuletzt durch eine hochgelobte CD-Einspielung beim Label Thorofon bekannt, brachten dieses Mal ein romantisches Programm nach Bretten mit. Der Abend wurde von zwei selten aufgeführten Romanzen von Robert Schumann eröffnet. In den Charakterstücken, die zu Schumanns Spätwerk zählen, spannt der Komponist große lyrische Bögen, welche von Violine und Klavier gekonnt aufgegriffen und gegenseitig feinfühlig übergeben wurden.
Töne erfüllen Konzertsaal
Die zweite Sonate, die Johannes Brahms während seiner Aufenthalte am Thuner See komponierte, ist inspiriert von der Schönheit der Schweizer Landschaft. Mit vielen farbigen Nuancen gespickt, ist diese Sonate oft das Lieblingswerk der Interpreten. So schien es auch hier zu sein: Da sprühten die Künstler nur so von Einfällen und die Fülle an Klangfarben ließ eine beschauliche Landschaft vor dem geistigen Auge der Zuhörer vorbeiziehen.
Nach der Pause erklang die "Légende" Op. 17 von Henryk Wieniawski, eine innig-musikalische Schilderung der Liebesbeziehung des Komponisten und seiner späteren Frau Isabella Hampton. Zart und jugendlich erfüllten die ersten Töne den Konzertsaal, gereifter und selbstsicherer dann wurde der Mittelteil komponiert und vom Duo Appassionata interpretiert.
Mitsingen und -swingen
Mit George Gershwin zogen dann noch jazzige Elemente in den Konzertabend ein: Melodien aus der Oper "Porgy and Bess", transkribiert von einem der größten Violinvirtuosen des 20. Jahrhunderts, nämlich Jascha Heifetz, veranlassten manchen Konzertbesucher dazu, innerlich mitzusingen und zu -swingen. Die Violinistin Steinbach bewies hier, dass sie auch im Jazz langjährige Erfahrung hat. Pervez Mody begleitete schwungvoll und mit vollem Körpereinsatz. Den Abschluss des bemerkenswerten Konzertabends bildete das Stück „Tzigan“ von Maurice Ravel. Im Stil der Ungarischen Rhapsodie wird hier den Interpreten höchste Präzision und technische Fertigkeit abverlangt. Doch dabei blieb es nicht; der Reichtum an Klangfülle, musikalischen Ideen und vielen Effekten seitens Steinbach und Mody machte großen Eindruck auf die Zuhörer. „Es ist, als würde jemand singen, nicht Geige spielen“, merkte ein Konzertbesucher im Anschluss an das Konzert an.
Nach nicht enden wollendem Applaus gab das Duo Appassionata noch zwei Zugaben: Zum einen die berühmten „Zigeunerweisen“ von Pablo de Sarasate und eine Bearbeitung des 5. Ungarischen Tanzes von Johannes Brahms.
Man darf auf die neue CD gespannt sein, die das Duo Ende des Jahres herausbringt, denn viele Stücke des Konzertabends werden sich auch auf der CD zu finden sein, wie Steinbach verriet.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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