Brettener Artillerie 1504
Brettener Dauerleihgabe im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt

Bunter Besuch in barocker Residenz: Eine Delegation der Brettener Artillerie 1504 genoss die Führung mit Michael Wemhöner (Mitte, mit Feldscher-Schurz) durch das Wehrgeschichtliche Museum in der Barockresidenz Rastatt. Im Anschluss überreichte Vorstandsmitglied Heiko P. Wacker einen „Brandballen“ als Dauerleihgabe für die Sammlung des Museum. | Foto: Vereinsarchiv der Brettener Artillerie 1504 e.V.
  • Bunter Besuch in barocker Residenz: Eine Delegation der Brettener Artillerie 1504 genoss die Führung mit Michael Wemhöner (Mitte, mit Feldscher-Schurz) durch das Wehrgeschichtliche Museum in der Barockresidenz Rastatt. Im Anschluss überreichte Vorstandsmitglied Heiko P. Wacker einen „Brandballen“ als Dauerleihgabe für die Sammlung des Museum.
  • Foto: Vereinsarchiv der Brettener Artillerie 1504 e.V.
  • hochgeladen von Katrin Gerweck

Bretten/Rastatt (hpw) Rastatt hat einen ganz eigenen Reiz, die barock geprägte Residenzstadt besticht mit ihrer geradezu heiteren Atmosphäre. Am Sonntag gab es für die flanierenden Menschen vor Ort freilich ein spezielles Spektakel, Brettener Gewandung war hier in der Innenstadt wohl noch nicht oft zu sehen. Doch ließ es sich die Brettener Artillerie 1504 nicht nehmen, einer Einladung nach Rastatt im Gewand zu folgen: Ziel war das Wehrgeschichtliche Museum, welches sich im Südflügel des Rastatter Residenzschlosses befindet.

Hier ist Michael Wemhöner, selbst Mitglied der Brettener Artillerie, als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Und auch die Führung durch die sehenswerte Sammlung leitete er entsprechend in seiner Rolle als Feldscher, als Feldmediziner – so, wie er auch am Peter-und-Paul-Fest zu sehen ist. Im blutigen, schmutzigen Schurz steckten sowohl die Knochensäge wie auch die Kugelzange, auch die Repliken haben einen Brettener Bezug, „gefertigt wurden sie von Günther Gropp aus der Schmiedegruppe Georg Schwarzerdt“, verkündet Michael Wemhöner stolz, um dann stracks in die Sammlung zu schreiten.

„Das Museum wurde bereits 1934 gegründet, freilich in Karlsruhe, als Badisches Armeemuseum“, erklärt der langjährige Mitarbeiter. „In seiner heutigen Form wurde das Museum, es kam 1956 nach Rastatt, vor knapp 25 Jahren eröffnet. Inzwischen haben wir rund 80.000 Exponate in der Sammlung, die Schwerpunkte unserer Dauerausstellung liegen auf der südwestdeutschen Militärgeschichte, der zeitliche Rahmen umspannt vor allem den Bereich zwischen den Jahren 1500 und 1800, die frühen Exponate haben deshalb einen direkten Bezug zum Brettener Peter-und-Paul-Fest.“

Passend steht er bei diesen Worten vor einer Vitrine, in der Luntenschloßbüchsen gezeigt werden, wie sie auch in der Schlacht am Simmelturm, sowie bei der samstäglichen Vorführung zur „Kunst, das Feuer zu beherrschen“ in Aktion gezeigt werden. „Trotzdem ist es schön, sich in Ruhe die Originale anschauen zu können“, sind sich die 14 Gäste aus Bretten einig, die bereits vor den Vitrinen mit den Hellebarden stehen. „Das Wort leitet sich ab von ‚halm‘ oder ‚helm‘ für ‚Stiel‘ und der ‚barte‘, das Wort stand für ein Beil, man hat es also mit einem Stangenbeil zu tun“, erklärt der Mann mit der blutigen Schürze, und erinnert zugleich daran, welch grausige Waffe die Helmbarte, wie sie auch genannt wurde, war.

Natürlich liegt ein großer Teil der Exponate jenseits des Horizonts von 1504, der Faszination der Originale tut dies aber keinen Abbruch, wobei stets auch die Bedeutung der Säbel, der Geschütze oder der Granaten betont wird, immerhin handelt es sich um Kriegstechnik, um Waffen. „Und das sollte man gerade im Moment immer wieder erwähnen“, versichert Michael Wemhöner. Für alle, die die Beschäftigung mit dem Kriegswesen kritisch sehen, hat er freilich eine passende Erwiderung: „Ach wissen Sie, ich finde, Krieg gehört ins Museum!“ Dem wussten auch die Brettener Gäste nichts hinzuzufügen, die natürlich nicht mit leeren Händen angereist waren.

Denn zum Abschluss der Führung im Ehrenhof des Rastatter Schlosses durfte Vorstandsmitglied Heiko P. Wacker dem „Chirurgus“ einen vereinsintern gefertigten „Brandballen“ überreichen. Immerhin wurde auch Rastatt am 24. August 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen niedergebrannt und fast vollständig vernichtet, wobei auch hier Pechkränze oder Brandballen zum Einsatz kamen, die brennend in eine Stadt geschleudert wurden, aber nur schwer gelöscht werden konnten, und massive Zerstörung anzurichten in der Lage waren. Auch für die Belagerung Brettens 1504 sind solche Ballen vermerkt, ein Exponat, freilich ungefährlich und ohne riskantes Innenleben, wird nun künftig auch im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt zu sehen sein. Entsprechend freute sich der Chirurgus, schmunzelnd versicherte er: „Solche Gäste sind dem Museum stets willkommen!“

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Kraichgau News aus Bretten

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