Neuigkeiten von der IG Gewand
Des Stadtvogts neue Kleider

Für das Gewand von Stadtvogt Thomas Lindemann dienten als Vorlage für die Schnitte unterschiedliche zeitgenössische Abbildungen, so zum Beispiel das Gemälde von Wilhelm Besserer mit seinen Söhnen und Schwiegersöhnen eines unbekannten Meisters (Museum Ulm, 1499/ Foto: N. Leisner). Adelige Herren um 1500 trugen repräsentative Schauben wie sie die Abbildung zeigt. Bei der Planung der Bekleidung wurde auch der persönliche Geschmack des künftigen Trägers in der Farbwahl beachtet. | Foto: N. Leisner
  • Für das Gewand von Stadtvogt Thomas Lindemann dienten als Vorlage für die Schnitte unterschiedliche zeitgenössische Abbildungen, so zum Beispiel das Gemälde von Wilhelm Besserer mit seinen Söhnen und Schwiegersöhnen eines unbekannten Meisters (Museum Ulm, 1499/ Foto: N. Leisner). Adelige Herren um 1500 trugen repräsentative Schauben wie sie die Abbildung zeigt. Bei der Planung der Bekleidung wurde auch der persönliche Geschmack des künftigen Trägers in der Farbwahl beachtet.
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Bretten (hk) Wenn der Stadtvogt ein neues Outfit benötigt, ist die IG Gewand selbstverständlich mit Leib und Seele daran beteiligt, ein solches umzusetzen. Von den Schuhen aus Italien über den Gürtel bis zum Hut hat sich die IG Gewand mit viel Liebe zum Detail darum gekümmert, ein Gewand entstehen zu lassen, das dem Status des Stadtvogts angemessen ist. Orientiert hat man sich an Abbildungen von ranghöheren Personen in der Region aus der Zeit um 1504. Linda Obhof, Leiterin des Stadtmuseums und Mitglied der IG Gewand, kann bereits einige Details preisgeben: „Der Stadtvogt wird hauptsächlich in blauen Tönen gekleidet sein.“ Ein Blickfang wird die Schaube (Überrock) in Cochenille-Rot – ein intensiver und ausdrucksstarker Fuchsia-Ton – sein. „Das ist deshalb so spannend, weil sich der Farbton beziehungsweise die Färbemethode aus Kermesläusen über Tausende von Jahren bewährt hat“, weiß Obhof.

"Damals absolut standesgemäß"

Sie ergänzt: „Es ist eine sehr kräftige und für unseren heutigen, visuellen Geschmack in Bezug auf Frühe Neuzeit und Spätmittelalter, eine sehr ungewöhnliche Farbe. Heutzutage tragen viele Männer nicht gerne Rosa und Pink – das ist aber eine kulturelle Prägung.“ Im Spätmittelalter sei es jedoch „kein Thema“ gewesen, dass Herren Fuchsiatöne trugen. „Das mag uns heute ungewöhnlich erscheinen, aber damals war das absolut standesgemäß“, so Obhof. Auch das Tragen von prunkvollen Gürteln mit vergoldeten Beschlägen war durchaus üblich. Schmuck war in den damaligen Kleiderordnungen sehr streng geregelt, „aber da unser Stadtvogt dem Kraichgauadel entstammte, waren diese Vorgaben für ihn ausgehebelt“, weiß die Museumsleiterin. Die IG Gewand war unter Berücksichtigung der persönlichen Wünsche des neuen Vogts in der Beratung tätig, die Umsetzung wurde an ein lokales Unternehmen „geoutsourced“.

Mehr zum Peter-und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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