Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Die "NoMowMay"-Bewegung

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Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat. Diesmal geht es um einen "Mähfreien Mai".

"Kein Zeichen von Verwahrlosung"

Ausgerechnet aus dem Land des makellosen englischen Rasens stammt die Idee des „mähfreien Mai“. Einfach den Mäher stehen lassen und den Pflanzen beim Wachsen und Blühen zusehen! Bewusst seltener zu mähen, ist kein Zeichen von Verwahrlosung, sondern zeugt von ökologischem Bewusstsein. Denn weniger ist mehr: Selteneres Mähen erhöht die Artenvielfalt. Auf seltener gemähten Grünflächen summen nachweislich mehr Bienen und Hummeln und die Nektarmenge kann um das Zehnfache erhöht werden. Die Blüten besuchen Wild- und Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge, die Samen der Gräser und Kräuter fressen Grünfink, Distelfink, Girlitz, Gimpel und Bluthänfling. Ihre Jungen im Nest benötigen neben Insekten zwingend auch diese Sämereien. Ein bekanntes Beispiel ist der Löwenzahn: Die gelben Blüten locken Insekten, die Samen der Pusteblumen sind Grundnahrung des Distelfinken und seiner Küken.

Monatliche Mahd im Hausgarten

Oft entsteht in Nachbarschaften sozialer Druck, „ordentlich“ zu sein und dann wird im Mai jede Woche bis zu zwei Mal und mehr gemäht. Aber im Einheitsgrün blüht und summt es nicht. Verlängert man jedoch die Mähintervalle, entstehen artenreiche Kräuterwiesen. Je seltener gemäht wird, umso besser. Monatliche Mahd im Hausgarten erzielt die höchste Blütendichte mit Gänseblümchen, Günsel und Klee. Eine Kürzung auf fünf bis zehn Zentimeter regt zu erneuter Blüte an. Wird nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht, haben Gräser und Wiesenblumen wie Margeriten, Wiesensalbei und Wilde Möhre eine Chance. Will man auf das Mähen beziehungsweise den Mähroboter nicht verzichten, können zumindest kleine Blühinseln stehen bleiben. Schnittgut sollte nicht liegen bleiben, sondern kompostiert oder als Mulch genutzt werden. So wird die Wiese magerer, artenreicher und schöner.

Appell der „NoMowMay“-Bewegung

Da Grünflächen in Privatgärten einen hohen Flächenanteil haben, steht hier ein großes Potenzial zur Verfügung. Der Appell der „NoMowMay“-Bewegung wendet sich aber auch an Kommunen. Wird auf öffentlichen Grünflächen, an Böschungen, Weg- und Straßenrändern weniger gemäht, spart das Kosten und fördert im Gegensatz zur aufwändigen Blühstreifen-Anlage einfach durch Weniger-tun die Artenvielfalt.

Die weiteren Naturmomente-Artikel finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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