Interview mit Martin Wolff
Ein letztes Mal Peter-und-Paul als Stadtschultheiß
Bretten (ger) Oberbürgermeister Martin Wolff geht Ende September in Ruhestand. Am Sonntag nach dem Peter-und-Paul-Fest wird sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin gewählt. Was gefällt ihm besonders gut am Fest und was rät er dem oder der neuen OB?
2010 haben Sie zum ersten und dieses Jahr werden Sie nun zum letzten Mal das Fest als Oberbürgermeister bzw. als Stadtschultheiß erleben. Was löst dieser Gedanke in Ihnen aus?
So habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. 2010 war ja nicht mein erstes Fest, ich war in den 80er Jahren mit Mitte 20 aktiv beim Fanfarenzug und werde das Fest auch weiterhin besuchen.
Ich werde es wie immer genießen, auf unserem Fest mit den Brettenerinnen und Brettenern zu feiern, und freue mich auf die Abschiedsrunde durch die Lager.
Was waren die besten Momente der vergangenen Feste für Sie als OB?
Einzelne Momente herauszugreifen ist schwer. Das Fest letztes Jahr war eines der schönsten, es war harmonisch von A bis Z. Jedes Fest hat etwas für sich, aber dieses war besonders gelungen, das Wetter war gut, es war gut besucht. Einer der ergreifendsten Momente für mich war der Zapfenstreich, als er zum ersten Mal beim Simmelturm in der Withumanlage gespielt wurde. Das war eine ganz besondere und stimmungsvolle Atmosphäre, die mich emotional sehr berührt hat.
Ich freue mich immer, mit unseren Gästen aus unseren Partnerstädten aus der ganzen EU zu feiern, aus Longjumeau und Bellegarde, aus Condeixa, aus Pontypool, aus Hemer und Wittenberg. Das ist immer ein schönes Stelldichein mit den Freunden.
Das Schöne am Fest ist, dass man dort so viele Begegnungen hat, die man im Alltag nicht hat. Man trifft alte Bekannte, die zum Beispiel ausgewandert sind. Gerade an Peter-und-Paul wird dieses unbeschreibliche Gemeinschaftsgefühl in Bretten gepflegt, über alle Gesellschaftsschichten und alle Gruppen gibt es nur dieses eine Thema.
Peter-und-Paul ist nicht nur der soziale Kitt, sondern auch ein Stück Lebensphilosophie hier. Es ist unglaublich, mit welcher Anzahl an Ehrenamtlichen das Fest jedes Jahr gestemmt wird. Und es ist ja eines der größten Ehrenamts-Feste, nicht zu vergleichen mit kommerziellen Mittelalterfesten.
Ich habe es auch schon als „Befreiungsfest“ tituliert. Um den Bogen zum aktuellen Weltgeschehen zu ziehen: Ich wünsche auch anderen Nationen, dass sie ein solches Fest der Befreiung feiern dürfen.
Wie beurteilen Sie, wie sich das Fest in den letzten Jahren gewandelt hat?
Das Fest hat sich schon immer gewandelt und entwickelt sich permanent weiter. Von seinen Anfängen als Schützenfest bis zu seiner heutigen Ausprägung als Mittelalterfest. Der Mix aus Bürgerwehren und Mittelalter macht Peter-und-Paul aus, unterm Strich harmoniert das sehr schön.
Die andauernde Weiterentwicklung und Optimierung zeigen die Leistungsfähigkeit der Verantwortlichen der VAB. Auch zum Thema Sicherheit hat sich viel getan, das Konzept wird immer fortgeschrieben, aber Besucher und Teilnehmer sollen sich ja auch sicher fühlen auf dem Fest.
Schön finde ich auch, dass sich der Montag weiterentwickelt hat und gerade für die Kinder viel bietet, die die Zukunft des Festes sind.
Peter-und-Paul ist in Bretten eigentlich das ganze Jahr über. Im Hintergrund wird die ganze Zeit konzipiert, entwickelt und gewerkelt. Und – den Blick weit vorausgeworfen – wird auch die Gartenschau 2031 eine große Chance sein, das Fest weiter bekannt zu machen.
Welchen Rat haben Sie als Peter-und-Paul-Insider für Ihren Nachfolger oder Ihre Nachfolgerin im Amt?
Sich frühzeitig um ein neues Gewand zu kümmern, sonst wird es eng! Über Alkohol möchte ich nicht reden (lacht). Man braucht für das Fest auf jeden Fall Kondition und sollte gut ausgeschlafen sein.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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