Der Kettenhemdmacher Engelbert Schmitz feiert 20-Jähriges
Geduldsarbeit aus 30.000 Ringen

Engelbert Schmitz bereichert seit 20 Jahren als Kettenhemdmacher das Peter-und-Paul-Fest in Bretten.  | Foto: ch
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  • Engelbert Schmitz bereichert seit 20 Jahren als Kettenhemdmacher das Peter-und-Paul-Fest in Bretten.
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Bretten (ger) Wer ist nicht fasziniert von dem Anblick tausender Metallringe, die ineinandergehängt ein Hemd ergeben? Genauso erging es auch Engelbert Schmitz beim Anblick eines Kettenhemds am Peter-und-Paul-Fest in Bretten. 1991 war er zum ersten Mal dort, bald stieß er zum „Schedel“, der Landsknechts- und Doppelsöldnergruppe, die 1992 als „Des Schedels schwarzer Haufen“ gegründet worden war. In der Zeit absolvierte Schmitz seine Ausbildung zum Heim- und Erziehungspfleger im Schloss in Flehingen. Seine Begegnung mit dem Kettenhemdträger Mitte der 90er-Jahre weckte die Neugierde in ihm, wie man sich diese filigrane Rüstung selbst anfertigen könne. „Wie es geht, hat mir Hubert Kiefer gezeigt“, erinnert er sich. Kiefer stammt aus Wolfach und mischte auch beim Peter-und-Paul-Fest mit.

1999 schlug die Geburtsstunde des Kettenhemdmachers
1998 trennte Schmitz sich von „Albert Schedels Fähnlein“, wie der „Schedel“ zwischenzeitlich heißt. „Mein handwerkliches Tun passte nicht mehr zu den eher kriegerischen Aktivitäten des Schedels. Da gab mir Dirk Steinhilper von den Scharfrichtern den Tipp, mich selbstständig zu machen.“ 1999 schlug dann die Geburtsstunde des Kettenhemdmachers zu Brettheim. Anfangs allein, zwischenzeitlich in einer familiären Gruppe aus etwa zehn Personen, zeigt Schmitz im Lager am Seedamm was man alles aus Drahtringen machen kann. In den 20 Jahren seines Tuns hat sich sein Repertoire auf Panzerkrägen, Schmuck und, wie er es nennt, „Neckisches für Frauen“ ausgeweitet.

Ein Hemd wiegt zehn bis 15 Kilo
Wie lange er für ein Kettenhemd braucht? „Für tausend Ringe brauche ich vier bis fünf Stunden. Und ein Hemd besteht aus ungefähr 30.000 Ringen.“ Außerdem komme es auf die Größe des Trägers an sowie auf die Drahtringstärke. Die Ringe sind aus Stahldraht, den es rostfrei oder – was originalgetreuer ist – nicht rostfrei sowie in verschiedenen Farben und Qualitäten gibt. Ein ganzes Hemd wiegt zehn bis 15 Kilo. Trotz des zeitlichen Aufwands ist und bleibt das Kettenhemdmachen ein Hobby für Engelbert Schmitz, der seit über 30 Jahren in der Nähe von Salem am Bodensee lebt und nach mehreren Jahren als Erzieher inzwischen sein Geld wieder in seinem ersten Beruf als Maler verdient. Auch an seinem Wohnort mischt er bei zwei historischen Gruppen mit. Aber jedes Jahr freut er sich auf Bretten und das Peter-und-Paul-Fest, zumal dieses Jahr ja auch ein besonderes ist: „Zum Jubiläum feiern wir auch ein bisschen mit Freunden aus anderen Gruppen.“ 

Mehr zum Peter- und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer großen Themenseite.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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