Verleihung Internationaler Melanchthonpreis an Tobias Jammerthal
"Hochkomplexes Thema verständlich dargelegt"

Internationaler Melanchthonpreis für Tobias Jammerthal, (links), überreicht durch Oberbürgermeister Martin Wolff (Mitte), rechts Professor Günter Frank, Direktor der Melanchthon-Akademie. | Foto: ger
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Bretten (ger) Nur im kleinen Rahmen und mit rund viermonatiger Verspätung, aber dennoch feierlich wurde am Samstag zum zwölften Mal der mit 7.500 Euro dotierte Internationale Melanchthonpreis der Stadt Bretten vergeben. Preisträger ist der Theologe und Pfarrer Tobias Jammerthal. Seine Doktorarbeit zum Thema „Philipp Melanchthons Abendmahlstheologie im Spiegel seiner Bibelauslegung 1520-1548“ wurde von einer wissenschaftlichen Findungskommission als würdig vorgeschlagen und der Gemeinderat war dieser Empfehlung gefolgt. „Es handelt sich um eine hochdifferenzierte und gewichtige Arbeit, die das Verständnis Melanchthons anhand von Details im Grundsätzlichen neu justiert“, hieß es in der Begründung.

Gedenken an berühmten Sohn hochhalten

Oberbürgermeister Martin Wolff verwies auf das bessere Verständnis von Melanchthons Werk, das durch die Europäische Melanchthonakademie und den 1988 unter dem damaligen OB Paul Metzger, der bei der Feierstunde auch anwesend war, ins Leben gerufenen Preis, der alle drei Jahre vergeben wird, gesteigert würde. Landrat Christoph Schnaudigel beglückwünschte den Preisträger für seine wertvolle Arbeit sowie die Stadt für ihr Engagement, das Gedenken an ihren berühmten Sohn hochzuhalten, was auch alljährlich mit dem Melanchthon-Schülerpreis geschehe.

Gedankenvolle und dichte Arbeit

Die Laudatio hielt der Doktorvater des Preisträgers, Professor Volker Leppin von der Universität Tübingen. Er lobte Jammerthals Fähigkeit, ein hochkomplexes Thema „verständlich und überschaubar, und dazu noch in schöner Sprache“ darzulegen. Die gedankenvolle und dichte Arbeit stelle viele Fragen an die historische Entwicklung der Abendmahlsauffassung, die gerade in ökumenischen Debatten zentral sei. Und sie gebe faszinierende Antworten, etwa auf die Frage, wie sich Melanchthon in den untersuchten fast 30 Jahren selbst entwickelt habe und wie das Verhältnis zwischen Luther und Melanchthon gewesen sei, ohne die beiden gegeneinander in Stellung zu bringen.

Einfluss auf evangelisches Predigtwesen

Der 1989 in Karlsruhe geborene Jammerthal bezeichnete die Preisverleihung als eine Ehre: „Es ist schon etwas Besonderes, wenn man einen Preis bekommt, den bisher nur Menschen bekommen haben, mit deren Büchern man studiert hat.“ Da auch ihm, wie allen Rednern, nur eine kurz bemessene Redezeit zur Verfügung stand, konzentrierte er sich darin auf „Gedanken zu Philipp Melanchthons Hauspredigten“, die er als thematische Predigten zu Bibeltexten beschrieb und damit als wesentlichen Einflussfaktor auf das evangelische Predigtwesen identifizierte. Der Preisträger ist seit dem Wintersemester 2020/21 als Assistent für Kirchen-, Dogmen- und Theologiegeschichte an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau tätig, nachdem er sein zweijähriges Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Großseelheim absolviert hat. Professor Günter Frank, Direktor der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten, verdeutlichte, dass in all den geehrten Arbeiten Melanchthon als Universalgelehrter seiner Zeit hervortritt, und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Abendmahlsfrage, die nach wie vor zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche steht, auch unter dem Aspekt der Auffassung Melanchthons einen Schritt vorankomme.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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