Frühjahrskonzert mit Stabwechsel
Mandolinenorchester und Jazz Club treten zusammen auf
Punkt 18 Uhr. Das Bernhardushaus ist voll. Überraschend greift Dirigent Bernd Lofink zum Mikrofon statt zum Taktstock. Er kündigt den erstaunten Zuhörern seinen Abschied als Dirigent an, nicht ohne für einen Nachfolger gesorgt zu haben. Der Neue, Edgar Bechter, spielte bisher als Gitarrist im Orchester. Bernd Lofink bleibt dem Orchester treu und wechselt an die Gitarre an Edgar Bechters bisherige Position.
Lofink lässt es sich aber nicht nehmen, ein letztes Mal das Orchester im aktuellen Konzert zu dirigieren. Mit einem Medley der Comedian Harmonists führt er Publikum und Musiker beschwingt in den Sound der 1920er Jahre.
Nach dem tosenden Applaus bemächtigt sich Hannelore Zimmermann des Mikrofons. Während sie in selbstgedichtetem tiefstem Brettener Dialekt (für weitgereiste Zuhörer, zum Beispiel aus Berlin, fand keine Übersetzung statt) die Ära von Bernd Lofink als Dirigent rekapitulierte, erhob sich im Hintergrund Gerd Schüle mit den vom Orchester zum Abgang ihres bisherigen Dirigenten gesammelten Geschenken.
Edgar Bechter, ausgebildeter Musiklehrer, lässt das Orchester mit klassischen Stücken beginnen: Das „Prélude aus dem Te Deum“ bildet den Anfang. Dabei wechseln die Passagen in dem auch als Eurovisionsmelodie bekannten Sück vom staccato, bei dem jeder Ton nur kurz angeschlagen wird zu tremolierten Teilen, dabei klingen die Töne vergleichbar zur mit Bogen gespielten Geige. Es folgt der „Basse Dance“, vorgetragen im präzisen feinem Staccato. Den Abschluss bildet das weltbekannte „Panis Angelicus“, das vom Publikum mit frenetischem Beifall belohnt wird.
Vor den ausgewählten Stücken aus den „Bildern einer Ausstellung“, komponiert von Modest Mussorgsky, bittet Schüle die Zuhörer, nicht zwischen den einzelnen Stücken zu klatschen. Den dadurch eingesparten Zwischenapplaus gleichen die Zuhörer dann nach den vier gespielten Stücken mit lang anhaltendem Beifall aus.
Beim anschließenden „Kanon in D“ brillieren Dirigent und Orchester mit absoluter Präzision, bevor die Kindersinfonie von Josef Haydn, oder doch vielleicht auch von Leopold Mozart, beschwingt in die Pause überleitet.
Nach der Pause vier Musiker neben dem Orchester: In Person Vera Arendt am Schlagzeug, Dieter Steitz am E-Piano, Patrick Wörner an der E-Gitarre und schließlich Peter Gropp am Kontrabass. Für die vier vom Jazz Club bedankt sich der Vorsitzende Peter Gropp für die Einladung zu diesem Konzert. Weiter bedankt er sich bei den Naturfreunden Bretten, dass der Jazz Club Bretten seit Anfang letzten Jahres viele seiner Veranstaltungen im Naturfreundehaus präsentieren kann.
Musikalisch präsentiert die Combo dem Publikum Cute und St. Thomas. Und es zeigt sich, dass sich auch Fachpublikum unter die Zuhörer gemischt hatte. Sie bringen den übrigen Zuhörern schnell den beim Jazz üblichen Zwischenapplaus bei.
Jetzt wollen Jazz Club und Mandolinenorchester zeigen, dass sie auch gemeinsame Stücke einstudiert haben. An dieser Stelle sei verraten, dass Combo und Orchester dazu exakt zwei Proben hatten. Und dazu geht es in die Zeit des Rock'n'Roll mit „Be Bop A Lula“ und „BoogieDialog“, eine absolut gelungene Premiere, die vom Publikum begeistert aufgenommen wird.
Jetzt wird Schüle bei seiner Ansage ernst und kündigt an, dass das Mandolinenorchester die folgenden Stücke seinem im Februar 2024 verstorbenen „Alt“-Dirigenten und Gründungsmitglied widmet: „Blue Spanish Eyes“, „Moon River“ und Besame Mucho.
Als Abschluss des Konzertes steht im Programm „Lady Madonna“. Hierzu stößt die Combo wieder zum Orchester. Das mit rhythmischem Klatschen an die Akteure gerufene „Zugabe“ zeigt, dass die Zuhörer eine ebensolche zwingend erwarten. Jetzt ergreift Edgar Bechter das Mikrofon, bedankt sich bei Publikum fürs Zuhören und bei den Musikern, dass sie seiner ersten Konzert-Stabführung präzise gefolgt sind. Das Publikum reagiert mit stehenden Ovationen. Die Akteure überraschen die Zuhörer daraufhin mit der Zugabe „Wellerman“. Wieder stehen die Zuhörer auf und fordern und bekommen eine Wiederholung des „Wellerman“.
Autor:Gerd Schüle aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.