Happy Voices mit Projektchor

Großer Konzerterfolg zum Jubiläum

Oscarprämierte Filmmusik begeistert

Mit lyrischer Tongebung wie aus der Ferne spielt die Solotrompeterin Astrid Müßig das einsam-mystische Wiegenlied-Thema, ehe die Tenöre und Bässe mit aufgepeitschten rhythmischen Rufen diese trügerische Idylle beenden. Das flehende Klagelied „Erlöse uns!“ entfaltete gemeinsam mit den einsetzenden Frauenstimmen bereits zu Beginn der Suite „Der Prinz von Ägypten“ seine epische Wucht. Die Kindersolistin Lisa Marie beglückte mit ihrer glockenhellen Kinderstimme gleich mehrfach solistisch, auch die choreigenen Solisten zeigten eine souveräne Leistung. Joelle Sommer, Ulrike Neuschl, Johanna Peitzmeier und Nicole Neimayer gaben dem kleinen Moses auf dem Nil klangvolles musikalisches Geleit. Bernd Pfeifer als fordernder Moses und Nikolaus Ebner als verbitterter Pharao meisterten ihre Parts ebenso mit Bravour, wie der große Projektchor, der die Plagen zischend heraufbeschwörte. Dabei hatte der Schlagwerker Sascha Trautz alle Hände voll zu tun.

Rund 100 Mitwirkende wurden von Bernd Neuschl geleitet

Der stürmische Applaus des Publikums machte deutlich: Die mit dem Oscar ausgezeichnete Filmmusik von Hans Zimmer und Stephen Schwartz zählte zu den Höhepunkten des Jubiläumskonzert „Celebration“, zu dem die Rinklinger Happy Voices in Kooperation mit dem Lions Club Bretten-Stromberg geladen hatten. „Es werden Wunder wahr“ gelang allen Beteiligten mit ergreifend hymnischer Erhabenheit. Die überlagernden Rhythmen, Tonartwechsel und dynamischen Kontraste des vorab als Hinführung dargebotenen „Go, down Moses“ meisterten die Happy Voices mühelos. „Eine Bearbeitung für leistungsstarke Chöre“, merkten die beiden charmanten Moderatorinnen Maila Kroll und Evi Stadlinger an. Es waren rund 100 Mitwirkende, die Programmmacher und Dirigent Bernd Neuschl mit nur einer Generalprobe unter einen Hut bringen musste. Der Projektchor, verstärkt vom Abiturjahrgang Musik der BSB Bretten, probte seit März, die Happy Voices seit einem Jahr.

Präzise Bodypercussion und clevere Choreografie

Elke Böckle und Bärbel Baumgärtner freuten sich in ihrer Begrüßung, dass sie neben Oberbürgermeister Nico Morast auch Rainer Schilling vom Chorverband Kraichgau willkommen heißen konnten. Schilling beglückwünschte den Verein in einem kurzen Grußwort zum 30. Geburtstag. Das weitere Programm zeigte die stilistische Wandlungsfähigkeit des Chores. Als Augen- und Ohrenschmaus entpuppte sich die raffinierte A Capella Version von „Bring Me Little Water, Silvy“ mit präziser Bodypercussion. Vor der Pause gab’s den pointierten Comedy-Song „Sit Down, You’re Rockin The Boat“ aus dem Musical „Guys and Dolls“. Die Happy Voices präsentierten dabei eine clevere Choreografie, Rainer Ziegler und Bernd Pfeifer sangen ihren Solopart mit humorvoller Ironie. Das professionelle Musicalorchester wechselte bei dieser rasanten Swing-Nummer in den sechsten Gang.

Musikalischer Höhenflug  von Rio nach Paris

Mit dem Hit „Celebration“ wurde der zweite Teil schwungvoll eröffnet und Pianist Jan Zimmermann, Gitarrist Patrick Wörner und Bassistin Martina Berenz breiteten hier einen stimmigen Klangteppich für die Jubelklänge des Chores aus. Bei der knackigen Samba „I Go To Rio“ gab’s neben heißen Rhythmen und komplexen Harmonien ein brillantes Schlagzeugsolo von Lars Vollmer. Dann ein Ruhepol: Die Happy Voices lassen die bewegende Ballade „Wir hatten eine gute Zeit“ dynamisch aufblühen, Pascal Cieplik lässt bei „One Day I’ll Fly Away“ sein Saxophon mit wunderschöner Tongebung anrührend singen. Nachdem Nicole Martin und Björn Hoffmann mit einem sonoren Liebesgeständnis „Backstage Romance“ aus „Moulin Rouge“ eröffnet hatten, kochte die Stimmung bei diesem fetzigen Mashup geradezu über.

Publikum restlos begeistert

Der Projektchor beendete das offizielle Programm mit dem bebenden Finale aus „Les Misérables“ als Appell für Freiheit und Zusammenhalt. Der fröhlich funkelnde Gospel „I Sing Because I’m Happy“ setzte zum Schluss ein funky groovendes Ausrufezeichen. Mit stehenden Ovationen forderten die Zuhörer Zugaben ein. Die Reprise von „Es werden Wunder Wahr“ ließ die Solistinnen und den Chor über sich hinauswachsen. Große Emotionen. Das Publikum war durchweg begeistert und durfte zum friedvollen Schlussakkord mit den Chören das Volkslied „Der Mond ist aufgegangen“ in Kombination mit dem Segenslied „Herr bleibe bei uns“ singen. Der Chor wurde mit Staccato-Applaus von der Bühne begleitet.