Der Närrische Händschich plant in Corona-Zeiten flexibel
Plan B in der Tasche
Bretten-Gölshausen (ger) Wer einmal beim Fasching in Gölshausen dabei war, kommt gerne wieder. Die Prunksitzungen bieten ein Feuerwerk an Programmpunkten. Neben klassischen Tanzgarden entern Hexen oder wilde Zumbatänzer die Bühne, Büttenreden nehmen treffend das weitere Ortsgeschehen aufs Korn, musikalische Einlagen sind auch mal ohrenbetäubend – wenn etwa Guggenmusiker einmarschieren – und wechseln sich mit Sketchen ab, die in jeder Hinsicht über die Stränge schlagen.
Prunksitzungen seit 1991
Organisator ist der Närrische Händschich. Die Gölshäuser Prunksitzungen in Zusammenarbeit der Gölshäuser Vereine gibt es schon seit 1991, damals noch unter Federführung des Bürger- und Musikvereins. Im Jahre 2006 bildete sich dann der Närrische Händschich als mehr oder weniger eigenständige Gruppierung innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Gölshäuser Vereine (AGGV). Ein eingetragener Verein in seiner jetzigen Form ist der NäHä seit Ende 2017. Aktuell gehören ihm 60 Mitglieder an.
Im P den Handschuh sehen
Der Namen leitet sich vom Utznamen für die Gölshäuser ab. Im „P“ des Ortswappens kann man einen Handschuh (eher einen Fäustling) erkennen, so war bald vom Gölshäuser Händschich die Rede. Woher der Faschingsruf „Knewelle hoi“ rührt? „Da war früher einer dabei, der immer so ein Knewelle, also ein Mundstück für Zigaretten, im Mund hatte“, erklärt der erste Vorstand Sven Ripka.
"Vor Corona" noch Fasching nachbesprochen
Seit 2018 ist der NäHä auch wieder mit einer Theatergruppe aktiv. Auf die Faschingsveranstaltungen in der Region und in Gölshausen hatte die Pandemie Anfang 2020 nur wenig Auswirkungen. Während der Faschingskampagne wurde der erste Fall in Deutschland bekannt und das Virus war erst im Anmarsch. „Glücklicherweise gab es nach Fasching bei uns in der Region keine Infektionscluster wie im Landkreis Heinsberg“, zeigt sich der zweite Vorstand Dennis Hirsch erleichtert. Die letzte Zusammenkunft der Vereinsvorstände „vor Corona“ sei die Nachbesprechung der Veranstaltungen gewesen, eine Woche vor dem Lockdown. „Danach lag das Vereinsleben erstmal still, und wir mussten zuerst unsere Mitgliederversammlung absagen. Der Beschluss, das Theaterstück für 2020 abzusagen, folgte. Da wir zwischen Aschermittwoch und der Faschingseröffnung im November keinen regelmäßigen Probe- oder Trainingsbetrieb haben, waren wir in dieser Hinsicht – im Gegensatz zu Sport- oder Musikvereinen – größtenteils von den Einschränkungen verschont“, so Hirsch weiter. „Finanziell ist es trotzdem schwierig“, betont Ripka.
Schauen, was passiert
Vor einigen Wochen hat der Verein im Freien unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften seine Hauptversammlung abgehalten. Dabei ging es natürlich auch um die Planung der kommenden Saison. Wie jeder, der irgendetwas plant, in den letzten Monaten gelernt hat, bleibt nur abwarten und die Pandemie-Entwicklung beobachten. „Die Faschingseröffnung findet ohnehin im Freien statt, da schauen wir mal, was sich bis zum 11.11. ergibt“, zeigt sich Hirsch gelassen. Erst im Dezember gehe es in die Detailplanung für die Prunksitzungen. Aber klar ist dem zweiten Vorstand auch: „Realistisch gesehen halten wir es für unwahrscheinlich, dass Faschingsveranstaltungen, so wie wir sie kennen, abgehalten werden können. Die Aufführung des Theaterstücks zur Faschingszeit wäre da unser Plan B. Sicherlich lässt sich eine solche Veranstaltung besser mit den Abstands- und Hygieneregeln vereinbaren als eine Prunksitzung.“
Alles zum Thema „neiguggt in Gölshausen“ finden Sie auf unserer Themenseite.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.