Peter-und-Paul-Fest: „D‘Gruschdler komme!“
Seit 20 Jahren findet man bei den „Gruschdlern“ allerlei Gruschd
Im Jahr 1998 zu Peter-und-Paul zogen Marga und Fritz Weber mit ihren Kindern und einem Waschkorb, gefüllt mit selbstgefertigten Waren und allerlei „Gruschd“, spontan durch die Gassen der Altstadt. Das war die Geburtsstunde der Gruschdler. Freunde und Bekannte trafen sich während des Festes und fanden die Idee der Webers hervorragend. Es machte allen so viel Spaß, dass aus der Idee im darauffolgenden Jahr eine neue Gruppe entstand. Der Gruppenname ergab sich beim gemütlichen Zusammensein aus der Antwort auf die Fragen: „Wer sind wir / was machen wir / was haben / verkaufen wir? Allerlei Gruschd!“ So war der Name „D’Gruschdler“ geboren.
Allerlei Gruschd wird feilgeboten
Aus einer vierköpfigen Familie wurden schnell zehn Personen. Aus einem alten Waschkorb wurde ein zweirädriger Stoßkarren. Hinzu gesellte sich noch ein Wanderprediger, der Ablassbriefe an reuige Sünder verkauft. Ablassbriefe wurden im Mittelalter gerne genutzt, um sich von jeglicher Schuld freizukaufen und nicht im gefürchteten Fegefeuer zu landen. Man bewarb sich beim Mittelalterlichen Arbeitskreis und wurde nach einem Probejahr als neue Gruppe aufgenommen. Über die Jahre wurde das Angebot an Waren stetig erweitert. Die Gruschdler stellen über das Peter-und-Paul-Fest fahrende Händler dar, die im Mittelalter versuchten, ihre Waren und allerlei Gruschd an den Mann und an die Frau zu bringen. Fahrende Kaufleute bestanden zumeist aus Familien, die über die Lande zogen, um ihre Waren auf Märkten feilzubieten. Da es zu dieser unsicheren Zeit sehr gefährlich war alleine zu reisen, schlossen sich den Kaufleuten oft auch andere Reisende an.
Verkaufserlös wird gespendet
In den Anfangsjahren zogen die Gruschdler noch mit ihrem Stoßkarren durch die Gassen der Altstadt. Als provisorisches „Lager“ diente ihnen in den ersten Jahren die Mauer gegenüber der Kreuzkirche. Heute findet man sie in ihrem festen Lager in der Oberen Kirchgasse. Dort kann man verschiedene selbstgefertigte Kopfbedeckungen, Gürtel, Taschen und allerlei Gruschd gegen bare Münze erwerben. Übers Jahr treffen sich die Mitglieder in regelmäßigen Abständen, um den größten Teil der Waren in Handarbeit herzustellen, damit man rechtzeitig für das nächste Peter-und-Paul-Fest gerüstet ist. Da der Verkauf keinem kommerziellen Gedanken folgt, spenden die Gruschdler den größten Teil des Verkaufserlöses jedes Jahr für mehrere soziale Zwecke und soziale Einrichtungen in Bretten. Aktuell besteht die Gruppe aus 16 Personen. Informationen, Bilder und Sonstiges findet man auf www.gruschdler.de.
Mehr zum Peter- und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer großen Themenseite.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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