Weit über 100 Zuhörer kamen

Vera Arend bei ihrer Lesung

Lieblingsplätze – erfolgreicher, aber nasser literarischer Spaziergang in Bretten

Bretten. „Lieblingsplätze - eine wunderbare Veranstaltung! Alles hat gepasst: die Organisation, die Leser, die Textauswahl, die Versorgung … nur das Wetter nicht.“ So der einstimmige Tenor der weit über 100 Besucher des Literarischen Spaziergangs der Brettener Stadtbücherei. Und da für das Wetter niemand verantwortlich zu machen war – selbst die beiden vortragenden Pfarrer wiesen die Schuld strikt von sich mit „heute nicht zuständig“ – waren alle bester Stimmung, nahmen Unwetter, Kälte, Nässe gelassen und mit Humor hin, rückten eben enger zusammen oder zogen einfach die Schuhe aus – dann wurden wenigstens diese nicht nass!
Natürlich hatte man für die einzelnen Leseorte überdachte Alternativen vorbereitet, die zwar weniger lauschig und heimelig, dafür trocken und meist windgeschützt waren. Hansi Klees hatte es weniger gut: seinen eigentlichen „Lieblingsplatz“ im Vorgarten zum Prommenadenweg des Kindergartens Senfkorn – ein wunderbar verstecktes Plätzchen – musste er eintauschen gegen den überdachten aber offenen Hof: der Regen prasselte derartig, dass er seine Lesung zeitweise unterbrechen musste. Dennoch von ihm hervorragend dargeboten, wie Kishons „beste Ehefrau von allen“ ihren Ehemann zum Vater machte.
Pfarrer Harald Maiba musste statt des ansprechenden Hebelschul-Hofes mit dem nüchtern anmutenden Foyer der Stadtparkhalle vorlieb nehmen. Doch tat auch das den Kindheitserinnerungen Erich Kästners keinen Abbruch. Pfarrer Ralf Bönninger hatte sozusagen Heimspiel, da er vom Kirchplatz in die Stiftskirche flüchtete und dort für diesen Ort einen äußerst ungewohnten Text vortrug: die Passage aus Douglas Adams Science-Fiction Klassikers „Per Anhalter durch die Galaxis“. Clemens Fritz verzog sich in sein zweites Zuhause, das Guggemol-Theater, nachdem er ursprünglich im Garten des Amthofes seinen Lieblingstext aus Goethes Faust zum Besten geben wollte. Gut traf es Vorlese-Neuling Vera Arendt: sie rückte an ihrem „Lieblingsort“ – einem privaten Innenhof in der Bessergasse – einfach unter die Hofeinfahrt und präsentierte dort den Zuhörenden eine beeindruckende Heinz-Erhardt-Darbietung.
Beim abschließenden „Aufwärmen und Trocknen“ in der Stadtbücherei kamen reichlich Ideen mit weiteren Lieblingsplätzen auf, an denen unbedingt gelesen werden sollte – so wird es mit Sicherheit eine Fortsetzung geben.

Autor:

Gabriele Meyer aus Bretten

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