Peter-und-Paul-Fest: Die Schäfergruppe ist seit 30 Jahren auf dem Rathausplatz
Wie aus Turnern Schäfer wurden
Seit 30 Jahren wird auf dem Rathausplatz vor dem neuen Rathaus jährlich zum Peter-und-Paul-Fest das Schäferlager der Schäfergruppe Bretten aufgeschlagen. Diese Gruppe wurde 1956 ins Leben gerufen, als man zum Festzug vom Elfingerhof eine Schafherde holte und sie Otto Hoffmann mit einigen jungen Leuten anvertraute. 1963 mangelte es an Nachwuchs, weshalb man den damaligen Vereinsjugendleiter des TV 1846 Bretten Gerfried Dörr bat, mit der Turnerjugend der Schäfergruppe neues Leben einzuhauchen. Man begann, sich in die Geschichte der Brettener Schäferei einzulesen und beschloss, beim Peter-und-Paul-Fest das Schäfertreiben früherer Jahrhunderte wieder aufleben zu lassen.
Brettener Schäfer weit über Süddeutschland hinaus bekannt
Um 1500 trafen sich in Brettheim immer am 10. August, dem Laurentiustag, die Schäfer aus dem südwestdeutschen Raum. Dieser Brauch war 1848 zu Ende gegangen. 1967 zur 1200-Jahresfeier der Stadt Bretten stellte die Schäfergruppe ihren Schäfertanzzyklus vor, den sie seitdem jährlich in Bretten tanzt, mit dem sie aber auch in Süddeutschland und weit darüber hinaus auf historischen Festen bekannt wurde. Die Musik zu den einzelnen Tänzen spielt eine eigene Musikgruppe von Schäfern und Schäferinnen. 1982 liefen die Schäferinnen und Schäfer erstmals wieder beim Brettener Schäfersprung um die Ehre, Schäferkönigin und Schäferkönig zu werden. Die Sieger erhalten dabei ein Schaffell und den Pokal.
Domizil auf dem Rathausvorplatz
Alle ledigen Mitglieder ab 14 Jahren müssen in den Vorausscheidungen beim Wiesenfest der Schäfer teilnehmen. Die sieben besten Jungs und Mädels sowie der König und die Königin vom letzten Jahr nehmen dann immer am Peter-und-Paul-Samstag gegen 17 Uhr beim Wettlauf am Marktplatz teil. Im Anschluss tanzen sie ihre Schäfertänze. 1979 wurde das erste Schäferstüble in der Melanchthonstraße und später unter dem Pfeiferturm eröffnet. Auch einen Schäferwagen hatte sich die Gruppe inzwischen in Eigenarbeit gebaut. Die Gruppe wuchs und der Platz am Pfeiferturm wurde zu klein. Auch störte der Trubel des benachbarten Vergnügungsparks. So zog man 1989 auf den Rathausvorplatz, wo man ein ideales Domizil gefunden hat.
Aktives Vereinsleben trägt zur Geselligkeit bei
Mit rund 170 Mitgliedern, darunter auch vielen Kindern, gehören die Schäfer zu den Großgruppen des Peter-und-Paul-Fests. Darüber hinaus sind sie eine der wenigen Brettener Gruppen, die auch eine Bewirtung anbieten. Neben Lammgulasch und dem legendären Schäferweck gibt es auch kalte Speisen wie Schafskäse und Leberwurstbrot, dazu Bier, Wein, Wasser oder Apfelsaft. Über Peter-und-Paul hinaus haben die Schäfer ein aktives Vereinsleben. Sie machen Ausfahrten auf andere Mittelalter-Feste wie Luthers Hochzeit in Wittenberg, Mittelalter Spectaculum auf dem Dobel oder nehmen an anderen Schäferläufen teil wie in Wildberg, Auch „ungewandete“ Ausflüge wie speziell für die Kinder nach Tripsdrill oder Wanderungen, Treffen auf Festen in Bretten und vieles mehr tragen zur Geselligkeit bei.
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Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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