Einblick in Frühlingsgefühle einiger Vogelarten
Wie Vögel lieben

Waldkäuze | Foto: NABU/CEWE/Klaus Walther
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Region (kn) Noch ist es wintergrau und kalt, aber schon jetzt sind vermehrt Vogelgesang zu hören, vor allem in den Morgenstunden. Viele Arten haben bereits Frühlingsgefühle und sind jetzt auf Partnersuche. Zum Valentinstag am 14. Februar gibt der NABU einen Einblick in die Flirtgewohnheiten einiger Arten.

Verliebte Käuze zeigen Herzensdame den Weg zu geeigneten Bruthöhlen

Vor allem Kohl- und Blaumeisen lassen derzeit ihren Gesang erklingen - und zwar vor allem die Männchen. "Wie bei den meisten Vögeln herrscht bei ihnen Damenwahl", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Mit ihren Gesängen stecken die Männchen ihr Revier ab und locken Weibchen an." Sänger, die besonders abwechslungsreich singen, haben die besten Chancen. Auch das Outfit sollte stimmen: Gutes Aussehen kommt bei den Vogeldamen gut an. Miller: "Vögel, die möglichst gesund wirken, also ein glänzendes, farbenprächtiges Gefieder haben, werden bevorzugt, da sie einen guten Bruterfolg versprechen."
Mit dem Spätwinter beginnt auch die Brutzeit des Waldkauzes. Durch Lockrufe zeigen verliebte Käuze ihrer Herzensdame den Weg zu geeigneten Bruthöhlen. Bei der Balzfütterung präsentieren sie ihre Jagdkünste. Stimmen Qualität und Quantität der Beute, und gefällt dem Waldkauzweibchen der Brutplatz, entscheidet es sich für eine meist lebenslange, treue Paarbeziehung. Eisvögel bitten auch zu Tisch, wenn es um die Liebe geht. "Sie bringen ihrer Liebsten häufig einen kleinen Fisch. Nimmt sie das Geschenk an, sagt sie damit auch zu ihm Ja", so Miller.

Bei Staren ist die Liebe eine komplexe "Beziehungskiste"

Viele Vogelpaare sind einander treu - zumindest für eine Brutsaison. Das gilt auch für den Vogel des Jahres, den Wiedehopf. Neben seinem typischen Balzruf "upupup" beeindruckt er mit seiner aufrecht stehenden orangefarbenen Federkappe. Sobald das Weibchen auf ihn aufmerksam geworden ist, bietet er ihr Leckerbissen wie Raupen an. Darauf folgen lange Verfolgungsflüge. Schlüpft das umworbene Weibchen dann in eine angebotene Bruthöhle, ist der Bund für die Brutsaison besiegelt.
Bei Staren ist die Liebe eine ziemlich komplexe "Beziehungskiste". Manche Stare sind monogam, andere haben mehrere Vogeldamen gleichzeitig. Da Stare oft zweimal im Jahr brüten, nutzen viele die Gelegenheit, nach der ersten Brut den Partner zu wechseln. Miller sagt: "Das kommt häufig vor, wenn die erste Brut nicht erfolgreich war. Spät geborene Jungvögel stammen vor allem aus solchen Verbindungen". Nach der Paarung bleibt das Männchen dicht beim Weibchen, damit sie nicht mit einem Konkurrenten fremdgeht.

Gelegenheit macht eben Liebe

Auch queere Liebe und Regenbogenfamilien sind in der Vogelwelt nicht ungewöhnlich. "Es kommt vor, dass sich gleichgeschlechtliche Vögel zusammentun, um den Nachwuchs gemeinsam aufzuziehen", so Miller. "Beobachtet wurde das schon bei Raubseeschwalben und Sturmtauchern." Studien zufolge lieben bis zu 20 Prozent der männlichen Stockenten zumindest zeitweise gleichgeschlechtlich.
Nicht immer funktioniert die Liebe für immer. Auch unter Vögeln kommt es manchmal zu Scheidungen. Wenn verpaarte Zugvögel im Frühjahr zu unterschiedlichen Zeiten im Brutgebiet eintreffen, kann es vorkommen, dass der zuerst eintreffende Vogel bereits mit einem neuen Schwarm turtelt, bevor sein langjähriger Partner zurückgekehrt ist. Gelegenheit macht eben Liebe.
Damit die in unseren Siedlungen lebenden Vögel eine erfolgreiche Balz- und Brutsaison starten können, sollten Naturfreunde jetzt ihren Garten oder Balkon vogelfreundlich gestalten. Heimische fruchttragende Gehölze, Stauden und alte Bäume sowie der Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger sorgen dafür, dass Vögel Brutplätze und Nahrung finden. Weitere Tipps unter www.NABU.de/vogelgarten.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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