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Geboren, um ein Camper zu werden
Der Fiat Ducato ist des Campers Liebling

60 Prozent aller Reisemobile rollen auf Fiat-Ducato-Basis.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Fiat
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  • 60 Prozent aller Reisemobile rollen auf Fiat-Ducato-Basis.
    Foto: Auto-Medienportal.Net/Fiat
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Ampnet. Seit 1981 ist der italienische Transporter auf dem Markt, bei uns hat er zuletzt 12 Mal in Folge die Wahl zum besten Basisfahrzeug für Reisemobile gewonnen. Jetzt hat der Hersteller das Multitalent technisch nachgerüstet, mit vielen Verbesserungen im Detail, vor allem aber mit SCR-Abgasreinigung fit für die kommenden Schadstoffregelungen gemacht. Vier Diesel sind im Programm, außerdem findet sich im Portfolio eine erdgasbetriebene Version.
Der Erfolg des Ducato nicht nur auf dem Markt der Camper sondern auch bei Spediteuren und Handwerkern ist auf das damals neue Antriebskonzept zurückzuführen. Er war der erste Transporter seiner Klasse, der mit angetriebenen Vorderrädern daherkam. Der Verzicht auf die seinerzeit übliche Kardanwelle zur Hinterachse erlaubte es, das Chassis niedriger zu konstruieren. Das erleichterte den Paketboten und Installateuren die Arbeit beim Be- und Entladen, machte den notwendigen Schritt in den Wohnraum für Campingtouristen komfortabler. Auch die Gesamthöhe konnte verringert werden, was wiederum die Stirnfläche und damit den Luftwiderstand reduzierte.

Heute ist der Variantenreichtum der angebotenen Versionen kaum zu überbieten. Mit fünf verschiedenen Radständen und sechs Karosserielängen erreicht der Ducato mehr als 600 unterschiedliche Konfigurationen. Das Spektrum reicht vom Fahrgestell mit Windlauf für integrierte Reisemobile bis zur Doppelkabinen-Ausführung mit einem hydraulischen Dreiseiten-Kipper auf der Hinterachse. Die zulässigen Gesamtgewichte reichen von 3,3 bis 4,4 Tonnen, vor allem große Mobile können mit dem Light-Chassis auf 3,75 und mit der Maxi-Version auf bis zu 5 Tonnen aufgelastet werden, um eine akzeptable Zuladung zu ermöglichen und vor allem eine Überladung zu vermeiden.

Die vier Motorenangebote, sie basieren auf dem kräftig überarbeiteten 2,3-Liter-Vierzylinderdiesel, werden in den Leistungsklassen 120 und 140 PS als Regular-Modelle, in den Versionen mit 160 und 180 PS als Power-Varianten angeboten. Alle erfüllen die Schadstoffnorm Euro 6d-temp, sie erreichen Drehmomentspitzen von 320 bis 450 Newtonmeter. Vor allem aber die neu ins Programm aufgenommene, gemeinsam mit ZF entwickelte Neun-Gang-Automatik macht den Ducato wieder attraktiv. Bisher gab es bei Fiat als Alternative zum manuellen Schaltgetriebe mit sechs Gängen nur eine automatisierte Schaltung, die sich ebenso zögerlich wie gemächlich des Übersetzungswechsels annahm. Die moderne Wandlerautomatik verbessert nun den Fahrkomfort wesentlich, ohne dabei den Treibstoffkonsum zu erhöhen.

Im Zuge der Überarbeitung sind allerdings auch liebgewonnene Besonderheiten des Ducato auf der Strecke geblieben. So ist der 120-Liter-Treibstofftank, der es erlaubte, dort und dann zu tanken, wenn der Diesel günstig ist, nicht mehr zu haben. Seinen ursprünglichen Bauraum beansprucht nun der Behälter für die Adblue-Flüssigkeit, deren Einspritzung in den SCR-Katalysator den Ausstoß der Stickoxide senkt. Auch die Zuladung ist wegen der schwereren Abgastechnik leicht gesunken.

Gewonnen hat jedoch die Sicherheit, der Ducato lässt sich nun mit hilfreichen Assistenzsystemen ausstatten. Dazu zählen die Totwinkel-Überwachung und die hintere Querbewegungs-Erkennung. Aufprallvermeidung und Notbremsfunktion sind an Bord gekommen und dank einer kameragestützten Straßenüberwachung erkennt der Transporter nun auch Verkehrszeichen. Ein Fernlichtassistent wird ebenfalls geboten, der Ducato hat mit Apple Carplay und Android Auto zudem die Kommunikation mit den Smartphones erlernt. Schade nur, dass die zentrale Anzeige zwischen den analogen Rundinstrumenten von der Alfa Romeo Giulietta übernommen wurde und die kam bereits vor fast zehn Jahren auf den Markt. Ihre klein und auch noch in Rot dargestellten Informationen sind nur schwer ablesbar.

60 Prozent Marktanteil, so Fiat, habe der Ducato bei den Reisemobilen in Europa. Das war mal mehr, mit den ständig wachsenden Zulassungszahlen der mobilen Heime konnte das Ducato-Werk im süditalienischen Val die Sangro, wo auch die baugleichen Transporter von Peugeot und Citroen entstehen, nicht ganz mithalten. Aber 1800 der insgesamt 6500 Service Stützpunkte von Fiat Professional sind speziell auf die Betreuung von Wohnmobilen ausgelegt. Eine Hotline hilft außerdem unterwegs. Wobei ein wirklicher Pannenfall eher selten ist: Die Motoren sind auf eine Laufleistung von 300 000 bis 400 000 Kilometer ausgelegt.

Was dem Ducato in Zukunft widerfahren wird, ist noch nicht absehbar. Schließlich hat der PSA-Konzern, zu dem auch Opel gehört, die Entwicklungskompetenz für leichte Nutzfahrzeuge nach Rüsselsheim vergeben. Wenn die angekündigte Hochzeit zwischen PSA und Fiat wie geplant im kommenden Jahr gefeiert wird, entscheiden sich die Geschicke und vor allem die künftige Herkunft des Erfolgs-Transporters.

Autor:

Kraichgau News Ratgeber aus Bretten

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