Sanierung geplant
50 Jahre Kriegs-Mahnmal über Bretten-Ruit

Ortsvorsteher Aaron Treut, Ulrich Hipp, Sachgebietsleiter Hochamt in Bretten, und der Künstler Volker Erhard (von rechts) vor dem Mahnmal über Bretten-Ruit.
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  • Ortsvorsteher Aaron Treut, Ulrich Hipp, Sachgebietsleiter Hochamt in Bretten, und der Künstler Volker Erhard (von rechts) vor dem Mahnmal über Bretten-Ruit.
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Bretten-Ruit (ger) Seit 50 Jahren steht es auf einem Hügel über Ruit und gedenkt der Opfer der Kriege und mahnt die Lebenden: das Mahnmal des Ettlinger Bildhauers Volker Erhard, auch als Voré bekannt. Jetzt soll es saniert werden. Zu einem Ortstermin waren der Ruiter Ortsvorsteher Aaron Treut, Sachgebietsleiter Hochbau Ulrich Hipp und der Künstler, der noch das Urheberrecht innehat, zusammengekommen und besprachen die nötigen Schritte der Restaurierung. 

Mahnmal an Kriegsgreuel

Ende der 60er-Jahre gab es im Dorf den Beschluss, dem Denkmal an der Kirche, das zu Ehren der Gefallenen im Ersten Weltkrieg angebracht wurde, eine zweites beizugesellen, das an den Zweiten Weltkrieg erinnern soll. Vor allem der damalige Ruiter Bürgermeister Robert Scheuble, der Großvater von Aaron Treut, hatte sich gegen ein konventionelles, eher heldenverehrendes Denkmal ausgesprochen und für ein Mahnmal an die Schrecken des Krieges plädiert. "Das lag ihm am Herzen, da er selbst im Zweiten Weltkrieg verwundet und in Gefangenschaft geraten war," weiß sein Enkel.

Zerfallende Kreuzform

So entwarf der Künstler Volker Erhard das Mahnmal auf dem Hügel als Gegenüber zur Kirche. Das Kreuz, das symbolhaft für das Leiden Christi und das Christentum selbst steht, griff er als Grundform auf. Diese Form zerfällt beim Näherkommen jedoch in Ruinen und verweist damit auf die Zerstörung und Gewalt des Krieges. Erhard erinnert sich nicht mehr, wie er genau an den Auftrag gekommen war. Möglicherweise war es ein Wettbewerb gewesen, der den Ettlinger, selbst Kriegshalbwaise, nach Ruit geführt hatte.

Familiär untergebracht

Sehr gut erinnert sich der 78-Jährige jedoch noch an Robert Scheuble, bei dem er während der Erstellung des Mahnmals ein gutes Jahr gewohnt hatte. Neben der familiären, herzlichen Atmosphäre ist ihm die "wunderbare Blutwurst" noch gegenwärtig, die es bei Scheuble, der ja Landwirt war, gegeben habe. Auch die Dorfgemeinschaft sei ihm in guter Erinnerung, haben doch viele Menschen bei den begleitenden Arbeiten - von der Fundamenterstellung über Hilfe bei Montieren bis zum Anrühren des Mörtels, der das Grundgerüst aus Eisen und Baumatten einhüllt - mitgeholfen.

Blickachse zur Kirche

Er freue sich sehr, dass die Gemeinde nach 50 Jahren immer noch so hinter der Skulptur steht. "Ich fühle mich in guten Händen." Seit 2016 steht das Mahnmal unter Denkmalschutz. Der Zahn der Zeit hat an der hohen Skulptur genagt, auch einige Graffiti-Schmierereien verunzieren sie. Neben der baulichen Instandsetzung hat Treut auch die Herstellung der Blickachse zur Kirche im Blick, die durch Bäume und Büsche etwas behindert wird. Ihm schwebt vor, dass der Hang wieder von Schafen beweidet wird, die auf natürliche Weise dem Wildwuchs Einhalt gebieten. "Aus haushalterischen Gründen werden die Arbeiten voraussichtlich im nächsten Jahr starten", bekundete Hipp.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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