Aus für Alno: Insolventer Küchenbauer stellt Betrieb ein

Pfullendorf (dpa) Der insolvente Küchenbauer Alno muss endgültig aufgeben. Auch der letzte potenzielle Investor habe am Ende kein Kaufangebot abgegeben, nun werde der Geschäftsbetrieb eingestellt, teilte Insolvenzverwalter Martin Hörmann am Freitag mit.

Die Mitarbeiter sollen bis Ende des Monats die betriebsbedingte Kündigung bekommen. Nur maximal 60 können vorerst bleiben, um spezielle Aufgaben bei der Abwicklung des Unternehmens zu übernehmen. Verwalter und Betriebsrat hätten sich auf einen Interessenausgleich und einen Sozialplan geeinigt. Was Alno noch an Vermögenswerten hat, soll - wenn möglich - einzeln zu Geld gemacht werden.

"Wir haben gekämpft"

"Wir haben gekämpft und alles versucht, um eine tragfähige Zukunftslösung für Alno zu finden", betonte Hörmann nach einer Mitarbeiterversammlung am Sitz in Pfullendorf. "Aber ohne einen Investor, der auch bereit gewesen wäre, entschlossen den Investitionsstau zu beseitigen und zudem erhebliche Mittel für die Fortführung des Geschäftsbetriebs investiert hätte, gibt es leider keine Zukunft für Alno." Er bedaure das sehr, sagte Hörmann, "denn ich sehe, was Alno für die Menschen hier in der Region bedeutet".

Der Küchenbauer hatte im Juli einen Insolvenzantrag gestellt. Seitdem hatte Hörmann versucht, einen Käufer zu finden. Um Alno stand es schon länger schlecht. Seit dem Börsengang 1995 schrieb der Küchenkonzern bis auf ein Jahr stets Verluste. Auch der Einstieg der bosnischen Investorenfamilie Hastor brachte keine Wende. Stattdessen entwickelte sich nach der Insolvenz eine juristische Schlammschlacht zwischen neuen Investoren und geschassten Chefs.

Teile für Pino-Küchen werden noch gefertigt

Einen großen Teil der Beschäftigten konnte Alno zuletzt schon nicht mehr bezahlen. Rund 400 waren daher schon freigestellt worden. Sie hatten aber noch keine Kündigung bekommen. 170 blieben übrig, um für den Verkaufsprozess nötige Arbeiten zu erledigen.

Für einen begrenzten Zeitraum sollen jetzt noch Teile für Pino-Küchen gefertigt werden. Das auf das Billigsegment spezialisierte Tochterunternehmen aus Coswig (Sachsen-Anhalt) war Anfang Oktober an eine Investorengruppe um den Marktführer Nobilia aus Ostwestfalen verkauft worden. Damit wurden die Jobs von 230 Mitarbeitern gesichert. Bei einer anderen Tochter, Wellmann aus Enger (Nordrhein-Westfalen), verlief die Investorensuche hingegen erfolglos - die allermeisten der 400 Mitarbeiter mussten gehen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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