Leserbrief zum Artikel "Power to the Tower" vom 12. August

Der Hammer

Das ist die Crux mit der Brettener Gesamtverwaltung: wir haben gute Verwaltungsfachleute – sind aber keine Pragmatiker und wir haben gute Gemeinderatsleute – sind aber keine Politiker.

Einer nur, Herr Jan Elskamp, hat ausgesprochen (siehe Brettener Woche vom 12. August) was unbedingt nottut, um den Wust laufender Vorhaben unter Dach und Fach zu bringen: sie einordnen und aufeinander beziehen, als ein Gesamtvorhaben bearbeiten und gestalten. (1. Südwestumgehung, 2. Sanierung der Weißhofer Straße, 3. Fahrradstraße Friedrichstraße, 4. Mobilitätskonzept, 5. Gartenschau, 6. Einmündung Sporgasse in Weißhofer Straße, 7. Zabergäubahn, 8. Tower am Alexanderplatz). Kommt dann ein „Hammer“ wie der Tower am Alex droht dieser alle anderen Teile zu erdrücken.

Dies ist beispielsweise geschehen mit der von den Grünen aufgezeigten Möglichktie die Einmündung der Sporgasse in die Weißhofer Straße neu zu regeln und das Böcklehaus zu erhalten. Mitte Juno wurde der Vorschlag dem OB übergeben, kurz darauf erschien in der Brettener Woche ein Artikel dazu, leider ohne Skizze, die Bestandteil des Vorschlags ist. Seitdem hat die Brettener Öffentlichkeit dazu nichts mehr gehört. Dabei ist dieser Verkehrsführungsvorschlag „das Gelbe vom Ei“ für diese Kreuzung. Die aufgezeigte Möglichkeit besticht durch ihre Einfachheit und leichte Ausführbarkeit. Die Begründung besticht durch ihre Plausibilität. Dieser kleine, einfache, plausible Vorschlag ist ein ganz großer Wurf. Er verdiente nicht übergangen zu werden, zumal er konform mit den Wünschen vieler Gemeinderäte nach einer lebenswerten Fachwerk-Altstadt einhergeht. Man kann ihn ganz einfach nicht übergehen oder gar ablehnen.

Nicht der Tower am Alex ist das Problem. Der wahre „Hammer“ ist die Anhäufung großer Ideen und Vorhaben ohne Verknüpfung miteinander, die den ungefragten Bürger nur den Kopf schütteln lässt, denn Nicken ist nicht des Bürgers Reflex.

Gottfried Retsch, Bretten