Die Grünen kritisieren Gehölzpflege der Stadt Bretten
Otto Mansdörfer, Sprecher der Gemeinderatsfraktion Bündnis90/Die Grünen, hat sich mit einer kritischen Anfrage zur Gehölzpflege in Bretten an Oberbürgermeister Martin Wolff gewandt. Unter anderem wird der Stadt „unzureichende Sachkenntnis“ vorgeworfen. Die Stadt erklärt sich in einer ersten Stellungnahme zu Selbstkritik fähig.
Bretten (kgn) Otto Mansdörfer, Sprecher der Gemeinderatsfraktion Bündnis90/Die Grünen, hat sich mit einer kritischen Anfrage zur Gehölzpflege in Bretten an Oberbürgermeister Martin Wolff gewandt. So haben die angelaufenen Abholzungen in den Grünbeständen entlang der Brettener Bachläufe, zuletzt im Bereich des ovalen Kreisels, für erheblichen Unmut in der Bevölkerung und bei verschiedenen Fraktionen des Gemeinderats gesorgt, betont Mansdörfer. „Das öffentliche Grün in unserer Stadt wird von den Bürgern als Teil ihrer Lebensqualität und des städtischen Umfeldes gesehen und geschätzt - und das zurecht“, so Mansdörfer. Gerade in der verdichtet bebauten Kernstadt trage jede grüne Insel zur Verbesserung der Luftqualität, zur Kühlung im Sommer und zur Minderung von Lärm bei. „Die Brettener Stadtbäume genießen im Verwaltungshandeln des Rathauses jedoch offenbar keine hohe Wertschätzung. Im Vermögen der Stadt sind sie nicht eingebucht, obwohl in die jahre- und jahrzehntelange Pflege von Bäumen beachtliche Haushaltsmittel fließen“, kritisiert Mansdörfer in dem Schreiben. Bäume könnten nicht angeschafft werden wie Büromöbel, sondern brauchten Zeit zu wachsen und entfalteten ihre Wirkung erst nach Jahren. „Die Anmerkung ‚das wächst schon alles wieder‘, zeugt deshalb von einer unzureichenden Sachkenntnis.“
„Die Stadt weiß nicht, wie viele Bäume wo stehen“
Um einen Überblick über die vergangenen Maßnahmen bei der Gehölzpflege zu bekommen, will Mansdörfer von Wolff nun unter anderem wissen, wie viele Bäume mit einem Stammumfang von mehr als 20 Zentimetern auf Flächen der Stadt Bretten seit dem 1. Oktober 2016 gefällt wurden und welche Gründe dafür vorlagen. Erklären soll der OB auch, welches Pflegekonzept den Abholzungen am ovalen Kreisel zugrunde liegt. In einer ersten Stellungnahme der Stadt gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news heißt es, man nehme die Anfrage sehr ernst und werde allen Vorwürfen nachgehen. Zudem sei man selbstverständlich auch in der Stadtverwaltung zu Selbstkritik fähig. Die braucht es auch, geht es nach Mansdörfer, denn die Grünen sehen in der Pflege der kommunalen Grünbestände grundsätzliche Defizite. „Bretten hat kein Baumkataster. Die Stadt weiß nicht, wie viele Bäume wo stehen und ob der Bestand schrumpft oder wächst. Wir empfehlen dringend, eine geeignete Baumkataster-Software anzuschaffen, Erhebungen zu machen und dem Gemeinderat jährlich eine Bilanz der Veränderungen im Bestand der Stadtbäume vorzulegen“, so Mansdörfer in der Anfrage an Wolff.
„Stadt muss sich personell besser aufstellen“
Ganz allgemein fehle einfach eine Ebene, die Pflegekonzepte entwerfe und die langfristige Entwicklung der Grünbestände steuere, so Mansdörfer. „Bretten hat zwar mit dem Baubetriebshof die handwerklich-operative Einheit zur Grünflächenpflege, die in der Lage ist, auch eine Kettensäge zu bedienen. Es fehlt jedoch die konzeptionelle Ebene darüber.“ Dieses Knowhow sei normalerweise in den Grünflächenämtern der Städte vorhanden. „Genauso wie im Hochbau oder Tiefbau muss sich die Stadt Bretten hier personell besser aufstellen“, kritisiert Mansdörfer. Darüber hinaus müssten in die zu erstellenden Pflegekonzepte ökologische Gesichtspunkte viel stärker eingebracht werden. „Bislang sind alle Pflegemaßnahmen rein betriebswirtschaftlich definiert. Das führt dazu, dass Pflegedurchgänge selten, aber dann mit großen Abholzungen durchgeführt werden.“ Viel besser wären häufigere und dafür konzeptionell durchdachte, häufigere Durchgänge, so der Grünen-Sprecher.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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