Pflegedienste Schulz aus Bretten und Phoenix aus Gondelsheim kooperieren
Die Sperrung als „Black Box“

Armin Schulz (links) und Stefan Schorpp. swiz

Bretten/Gondelsheim (swiz) Die Schließung der Bahnübergänge Diedelsheim und Gondelsheim aufgrund der Sanierung der Schnellbahnstrecke Mannheim – Stuttgart wirft ihre Schatten voraus. Am 2. April werden sich die Schranken für rund ein halbes Jahr schließen. Nicht nur für die Berufspendler, die Feuerwehr und den alltäglichen Verkehr wird diese Zeit eine große Herausforderung, auch die mobilen Pflegedienste sind in Sorge vor der kommenden Sperrung. „Das werden 205 Tage, die uns und unsere Kunden massiv einschränken werden“, erklären Armin Schulz, Geschäftsführer von Pflegedienst Schulz in Bretten und Stefan Schorpp, Geschäftsführer des Pflegedienstes Phoenix aus Gondelsheim. Aus diesem Grund und „weil wir beide in dieser Situation in einem Boot sitzen“, wollen die beiden Geschäftsführer ihre Kooperation in dieser Zeit besonders intensivieren. Das sei unter Pflegediensten sonst nicht unbedingt üblich, erklären die beiden erfahrenen Pflegedienstleiter, aber „wir kennen uns schon lange und tun das auch zum Wohle unserer Kunden".

Hilfe bei akuten Notfällen

Dabei soll es bei der Zusammenarbeit keinesfalls um das Austauschen von Kunden gehen, betonen Schulz und Schorpp. „Jedem Kunden ist selbstverständlich seine Wahlfreiheit gegeben, ob er zu dem einen oder dem anderen Pflegedienst möchte“, sagt Schulz. Vielmehr gehe es darum, wenn ein Dienst durch die Sperrung in zeitliche Schwierigkeiten komme, auszuhelfen. „Das heißt, bei akuten Notfällen kann der jeweils andere Pflegedienst in Absprache mit dem Patienten einspringen. Darüber hinaus wollen wir einen intensiven Erfahrungsaustausch pflegen“, sagt Schorpp. Vielleicht könne man sich so Tipps für einen einigermaßen reibungslosen Geschäftsablauf während der Sperrung geben.

Problem sind die eng getakteten Terminpläne

Das Problem sind die eng getakteten Terminpläne der Pflegedienste und die strikte Gebührenordnung der Krankenkassen. „Wir bekommen zum Beispiel für jeden Hausbesuch der Leistungsgruppe (LG)1 10,50 Euro von der Krankenkasse“, erklärt Schulz. Darin enthalten sind Leistungen wie etwa die Verabreichung einer Insulin-Spritze, eine Blutzuckermessung, Inhalationen oder auch das Ausziehen von Kompressionsstrümpfen sowie - und das ist in Zeiten der Sperrung die Crux - die Anfahrt zum jeweiligen Kunden. „Diese LG 1-Termine machen rund 80 Prozent unserer Hausbesuche aus“, sagt Schorpp. Wenn der Pflegedienst nun aber regelmäßig im durch die Sperrung verursachten Stau stehe, dann wären die 10,50 Euro an Kosten nicht mehr darstellbar und die Pflege wäre ein „Draufleg-Geschäft“. Wie schlimm es wird, können Schorpp und Schulz jedoch heute noch nicht absehen: „Die Sperrung ist für uns eine ‚Black Box.‘“

"Der Pflegeberuf hat eindeutig Zukunft"

Mehr Personal einzustellen, sei für die Dauer der Sperrung ebenfalls nicht besonders zielführend, betonen die beiden, zumal dies schwer zu bekommen sei. „Wir suchen händeringend nach Personal“, erklären sie unisono. Dabei sei der Pflegeberuf deutlich besser als sein Ruf, gibt sich Schulz überzeugt. „Der Pflegeberuf hat eindeutig Zukunft, und die schlechte Bezahlung ist ein absoluter Mythos.“ Seiner Meinung nach wird sein Berufszweig allerdings viel zu selten präsentiert. Auf Ausbildungsmessen oder bei der Berufsberatung an den Schulen komme die Pflege so gut wie nicht vor. Dabei gebe es viel Gutes zu erzählen. „Wir bieten unseren Mitarbeitern einen verlässlichen Dienstplan, gute Teams und viele Fortbildungen“, sagen Schulz und Schorpp übereinstimmend.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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