E-Mail von Wod Woche
Lieber Thomas Rebel, lieber Rene Sulzer,
Sie haben beide mit Farbe zu tun. Als Fotokünstler. Als Graffiti-Künstler. Farben machen unsere Welt schöner.
Am Computer haben Sie, der Fotokünstler, Bilder verfremdet, ihnen neue Farben eingehaucht. Fassadenkletterer hängen Ihre riesengroßen Folien jetzt exponiert auf. Den lila Luther am Pfeiferturm. Den lila Philipp an der Stiftskirche. In der städtischen Pressemitteilung zu der „Riesen“-Aktion steht: „Der Dritte fragt sich, was das überhaupt soll.“ Ich bin dieser Dritte.
Reformation und Stadtjubiläum verbinden sollen die 3.300 Quadratmeter überdimensionalen Fotos. Zu recht ist ein Disput darüber entstanden. In Netzwerken. Auf der Straße. Sehr kontrovers. Also Ziel erreicht? Schließlich geht es um „Dialog. D i s p u t. Erneuerung.“
Letzteres tun Sie, Rene Sulzer. Sie erneuern aber konkret. Die fürchterlich triste Bahnhofsunterführung machen Sie mit Schülern farbig. Super! War lange überfällig. Ihre Stadtjubiläums-Aktion. Die aber kostet nur ein paar Spraydosen. Und Sie. Ergebnis: Ein Stück mehr farbiges Bretten. Eine gute Idee!
Die Ausstellungs-Aktionen dagegen sind auf 100.000 Euro veranschlagt. Geld vom Steuerzahler. Soviel wird’s wohl nicht kosten, so der Kulturamtsleiter. Aber wie viele Farbtöpfe und Spraydosen hätte man dafür kaufen können! Wir malen Brettens Welt, wie sie uns gefällt. Ich glaube, den meisten würde das gefallen.
Die Riesenbilder hätt’s nicht gebraucht. Wenn die hässlichen Ecken überall im Städtle ein Stückchen bunter würden, hätt’ das mehr gebracht. Vielleicht seh’ aber auch nur ich das so.
Sie, liebe Künstler, haben der Stadt Farbe gegeben. Der Eine oben, der Andere unten. Die Menschen werden entscheiden, welche Aktion sie besser finden.
Herzlichst,
Ihr Wod Woche
Alle E-Mails von Wod Woche finden Sie auch in unserem großen Dossier „Wod Woche“.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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