E-Mail von Wod Woche

Liebe Yvonn Hürten,

wir kennen Sie nicht. Trotzdem sind Sie in Bretten Stadtgespräch. Sie halten ein neues Altenheim neben dem Bahndamm als Ersatz für das neben der Laurentius-Kirche für „alternativlos“. Sie sitzen in Ettlingen und setzen uns hier unter Zeitdruck. Kündigen Mietverträge. Schaffen Fakten. Wir lesen von Planungen hinter verschlossenen Türen. Absprachen von Vertraulichkeit. Ich versteh das nicht.
Neues Gesetz. Einzelzimmer müssen es sein. OK. S’ alte Heim sei nicht sanierbar. Soll ich das glauben? Oder fehlt nur der Wille? Und damit auch der Weg?
Es gibt, glaube ich, für Ältere nichts Schöneres, als mittendrin zu sein. Nah bei d’ Leut. Raus und schon auf dem Marktplatz. So ein Altersheim gibt man doch nicht auf!
Im Gegenteil. Man erweitert es. Weil wir Älteren werden ja von Jahr zu Jahr mehr. Ideen für die Sporgasse gibt’s ja genug. Ich fänd’s toll, das alte und ein neues Altendomizil dort zu vereinen. Klar wird das teurer als eine quadratisch, praktische Lösung neben dem Bahndamm. Gut ist die aber immer noch nicht. Das funktioniert nur bei Schokolade.
Wohnen im Alter ist die Herausforderung unserer Zeit überhaupt. Also ich würd, wenn ich älter werd, lieber da leben, wo Leben ist. Auch wenn ich nur noch aus dem Fenster gucken könnt. In der Stadt ist allemal mehr los als neben den Bahngleisen. Züge zählen will im Alter niemand. Sie sind Chefin der Caritas. Auf deutsch heißt das Nächstenliebe. Ihre Firma heißt nicht Ökonomitas. Ich erwarte mehr Menschlichkeit. Wohnen im Alter hat noch eine andere Komponente als die wirtschaftliche „Unterbringung“!
Ein Hoffnungsschimmer? Sie sagten „aktuell“ alternativlos. Ist da noch ein Fünkchen von „Caritas“ herauszuhören? Erneut prüfen, ob das in der Innenstadt nicht doch geht? Entscheiden sie nicht in Ettlingen. Kommen Sie nach Bretten! Reden Sie mit uns.

Herzlichst,

Ihr Wod Woche

Alle E-Mails von Wod Woche finden Sie auch in unserem großen Dossier „Wod Woche“.