Kommentar zur geplanten Kundgebung der Initiative "gemeinsam" in Bretten
Eine Chance auf Dialog
Wenn man von der Ankündigung einer Corona-Demonstration liest, dann kommen vielen Menschen gleich die Bilder von massenhaften Verstößen gegen die Hygiene-Verordnung auf der Querdenker-Demo in Stuttgart oder von den gewalttätigen Ausschreitungen auf der Kundgebung der gleichen Bewegung in Kassel in den Kopf. Aber sollte man deshalb jegliche Kritik an den Bundes- und Landesmaßnahmen hinsichtlich der Pandemie im Keim ersticken? Eindeutig nein.
Mit der angekündigten Kundgebung der Initiative "gemeinsam" in Bretten wird am Wochenende hoffentlich ein Weg aufgezeigt, wie der Austausch von sachlichen Argumenten bei diesem so hochemotionalen Thema möglich sein kann. Denn ein Dialog ohne Polemik und ein Kritisieren der momentanen Lockdown-Regeln, ohne gleich die "Aluhut-Keule" auf den Kopf zu bekommen, muss auch in diesen Zeiten möglich sein. Für viele Menschen ist es vielleicht auch eine Gelegenheit, die Sorgen und Nöte der Einzelhändler, Unternehmer und Gewerbetreibenden einmal aus erster Hand zu hören, ohne den oft Fake-News-behafteten Umweg über die sozialen Medien nehmen zu müssen.
Wie der Initiator Ronny Winkler in der Brettener Woche sagt, geht es bei dieser Veranstaltung nicht um die Leugnung des Virus, sondern darum, im Ringen um Perspektiven Gehör zu finden. Und dieses Recht sollte man jedem einräumen, der von der aktuellen Lage betroffen ist. Ein Recht, das wie die Meinungsfreiheit, im Übrigen weder beschnitten, noch vom Staat gleich ganz gestrichen wurde, wie mancher Protestler in diesen Zeiten behauptet.
Christian Schweizer
Brettener Woche/kraichgau.news-Redaktionsleiter
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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