Empörung über mangelnde Berücksichtigung von Gemeindeinteressen

Die jüngste Kreisversammlung der Bürgermeister fand im Sitzungssaal des Rathaus Graben-Neudorf statt. | Foto: lra
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Die Empörung über die mangelnde Berücksichtigung von Gemeindeinteressen bei der Haushaltsplanung des Landes hat die Kreisversammlung der Bürgermeister in Graben-Neudorf bestimmt.

Graben-Neudorf (lra) Eigentlich sollte es bei der Kreisversammlung der Bürgermeister in Graben-Neudorf um die Digitalisierung gehen. Dieses Thema hatte zumindest der Vorsitzende des Kreisverbandes Karlsruhe des Gemeindetags Baden-Württemberg, Thomas Nowitzki, ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt. Überlagert wurde die Sitzung jedoch von massiven Unmutsbekundungen der Bürgermeister über die Art und Weise, wie das Land mit Interessen der Kommunen umgehe. Dass der Entwurf für den Doppelhaushalt 2018/19 eingebracht werde, ohne dass die Gemeinsame Finanzkommission des Landes und der Kommunen Ergebnisse erzielt habe und wesentliche Punkte unberücksichtigt bleiben, sorgte für Empörung. Stein des Anstoßes waren neue und zusätzliche Aufgaben, die die Städte und Gemeinden erledigen sollen, ohne jedoch hierfür mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet zu werden, so die Kritik der Stadtoberhäupter. 

Kritik entzündet sich an vielen Punkten

Konkret ging es um Anpassungen der Kindergartenförderung und den Pakt für gute Bildung und Betreuung, die Digitalisierung der Schulgebäude sowie die Umsetzung der Multimedia-Empfehlungen, den Kommunalen Investitionsfonds, aus dem sich auch der Breitbandausbau und die Krankenhausförderung speist, die finanziellen Auswirkungen des Bundesteilhabegesetzes und des Unterhaltsvorschussgesetzes auf die Kommunen sowie die weitere Entwicklung und Aufteilung des kommunalen Sanierungsfonds. Auch die Anpassung der Landeszuweisungen für die Wahrnehmung der Aufgaben als untere Verwaltungsbehörde und Positionen wie der Ausgleichsstock blieben weit hinter den Erwartungen zurück. „So können wir das nicht akzeptieren“ war einhellige Meinung der Bürgermeisterrunde, die sich nun an die Abgeordneten wenden wollen, um selbst Einfluss zu nehmen.

Kommunen schwimmen nicht im Geld

Zur Haushaltsplanung des Landes Baden-Würtemberg führte Steffen Jäger, der Erste Beigeordnete des Gemeindetags Baden-Württemberg aus, dass sich die kommunalen Landesverbände dafür einsetzen, dass für neue oder erweiterte kommunale Aufgaben auch entsprechende Finanzmittel bereitgestellt werden, was jedoch zum jetzigen Zeitpunkt in vielen Bereichen nicht zu erkennen sei. Richtig stellen müsse man auch die weit verbreitete Meinung, wonach die Kommunen im Geld schwimmen. Zwar prognostiziere die Novembersteuerschätzung gegenüber der Mai-Steuerschätzung eine weitere Verbesserung, was erfreulich sei, man müsse aber auch den Strauß der Aufgaben betrachten und dass mit der Umstellung auf die Doppik bis spätestens 2020 auch die Abschreibungen erwirtschaftet werden müssen, was nicht wenige Gemeinden vor große Herausforderungen stelle.

Fusion aller kommunalen IT-Dienstleister

Der Geschäftsführer des Zweckberbandes Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken (KIVBF), William Schmitt, berichtete zudem von der geplanten Fusion aller kommunalen IT-Dienstleister in Baden-Württemberg zu einer einheitlichen Datenanstalt. Damit verfolge man das Ziel, für die gesamte Wertschöpfungskette der kommunalen öffentlichen Hand IT-gestützte Lösungen aus einer Hand anzubieten. Derzeit befinde sich das Projekt in der Gesetzgebungsphase, im Frühjahr stehe die Beratung in den Gemeinde- und Kreisgremien an, die für die Fusion Ihre Zustimmung erteilen müssen. Als ein konkretes Beispiel für einheitliche Strukturen wurde die digitale Langzeitarchivierung angeführt, die notwendig wird, weil bereits heute schon viele Verwaltungsaufgaben in elektronischer Form erbracht und Papierakten immer weniger werden. Hier bietet das Kreisarchiv in Kooperation mit der KIVBF zentrale Lösungen an.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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