Leserbrief zum Umgang mit Großfirmen in Bretten
Kapitalismus und Klimakrise

Leserbrief zum Umgang mit Großfirmen in Bretten.

Ich befürchte, wir können nur noch die schlimmsten Auswüchse unserer egoistischen, primär auf Gewinne ausgerichteten Gesellschaft verhindern, eng verbunden ist damit die Klimakrise durch Ausbeutung von Mensch und Natur. Die schlimmsten Konsequenzen müssen erst die kommenden Generationen erleiden, leider haben weder wir noch die Politiker diese Situation verinnerlicht. Die Letzteren sollten eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen.

Schon die früheren Gemeindepolitiker unter Führung von unserem Paul haben das Städtchen mit einem der größten Arbeitgeber, in meinen Augen unmoralischen Herrscher über sein Imperium (manche nennen ihn Pet Shop Boy), wegen der Gewerbesteuereinnahmen verkuppelt, eigentlich eine Idee zum Wohle der Stadt. Diesem Arbeitgeber wurden deswegen enorme Vorteile gewährt, Vorteile, von denen wir Normalbürger nur träumen können. So musste der große, alte, wertvolle Rüdtwald vor circa zwölf Jahren sterben für ein paar popelige Gebäude.

Um uns von diesen Klammern zu befreien, ist Zivilcourage angesagt. Aber denken Sie daran, dass diese satt sprudelnde Gewerbesteuerquelle, deren Wasser nur ganz Hartgesottene trinken können, nur durch unermüdlichen Einsatz der mit einem Hungerlohn abgespeisten, osteuropäischen Leiharbeiter fließt.
In Folge dieser schlimmen Verhältnisse hat sich in Bretten ein neuer boomender Wirtschaftszweig entwickelt: Bereitstellung von Schlafräumen für osteuropäische Leiharbeiter, hohe Gewinne garantiert, mit minimalem Aufwand, "die Leute brauchen ja nicht viel" und ohne Furcht vor Kontrollen durch die Ämter. Die Vermieter sind Personen aus der EU und insbesondere aus einem außereuropäischen Land. Ein Beispiel aus Bretten-Stadt: Einnahmen von knapp 3.500 Euro für die Bereitstellung von zehn Betten in fünf Zimmern. Steuerfrei? Und die häufigen Streitigkeiten mit der Nachbarschaft muss der Vermieter auch nicht gerade biegen. Deswegen schießen solche Unterkünfte wie Pilze aus dem Boden und die Altimmobilien gehen weg wie warme Semmeln, in jeder Gemeinde und in jedem Wohngebiet. Und die meisten malochen für den Pet Shop Boy.

Wird diese Situation von den Gemeindepolitikern eigentlich registriert und dann ohne Scham toleriert? Sollten die Gemeindepolitiker, bewusst oder unbewusst, weiterhin wegschauen, so sind sie in meinen Augen als Politiker nur suboptimal geeignet, denn sie wurden zumindest von der Mehrheit nicht für absurde, ungerechte Klientelpolitik gewählt.

Ich bin überzeugt, dass die Bürger einem Engagement für die Stadt wohlwollend gegenüberstehen, wenn die Politiker den Bürgern endlich mal zuhören und ihre Vorschläge ernst nehmen würden. Außerdem sollten sie sich nicht beeinflussen lassen durch Annahme großzügiger Geld- oder Sachspenden.

Der Gondelsheimer Gemeinderat hat Gott sei Dank trotz einer enormen Geldspende von circa 150.000 Euro für einen Kindergarten, der Etablierung eines Reitsportzentrums auf dem Erdbeerhof nicht zugestimmt. Hoffentlich bleiben Teile des Brettener Gemeinderats trotz einer großzügigen Sachspende ebenfalls objektiv und sich nur dem Gemeinwohl verpflichtet. Mit einem Lächeln im Gesicht und Augenzwinkern: "Wir sind das Volk."

Dr. Friedrich Brüggemann
Bretten-Ruit

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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