Karlsruhe schließt Flüchtlingsunterkunft am KIT
Das Regierungspräsidium Karlsruhe passt die Struktur seiner Erstaufnahmeeinrichtungen an die gesunkenen Flüchtlingszahlen an. Geschlossen werden unter anderem die Zelthallen auf dem Campus Ost.
Landkreis Karlsruhe (swiz) Als Landrat Christoph Schnaudigel auf der jüngsten Sitzung des Kreistages die aktuellen Prognosen zu den Flüchtlingszahlen vorlegte, war das Aufatmen groß. Weil der Landkreis Karlsruhe einen Aufnahmeüberhang bei Asylbewerbern hat, werden ihm in den nächsten drei Monaten voraussichtlich überhaupt keine neuen Flüchtlinge zugewiesen (wir berichteten). Diese positive Nachricht hat auch Auswirkungen auf die Infrastruktur der bisherigen Erstaufnahmeeinrichtungen im Landkreis. So schließt das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) zum 1. Juli die Unterkunft auf dem Gelände des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Campus Ost, ehemals Mackensen-Kaserne. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt wird die Unterkunft im KIT Campus Nord stillgelegt, jedoch weiter vorgehalten, falls erneut Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten besteht, so das RP. Die momentan in den beiden Einrichtungen untergebrachten Flüchtlinge werden bis zur Schließung in die Stadt- und Landkreise verlegt oder in anderen Erstaufnahmeeinrichtungen (EA) im Regierungsbezirk Karlsruhe untergebracht.
Zwei Zelthallen und ein Verwaltungsgebäude
Die Unterkunft im KIT Campus Ost besteht zur Zeit noch aus zwei festen Zelthallen und einem provisorischen Verwaltungsgebäude und war im Herbst 2014 errichtet worden. Aktuell sind dort 291 Menschen untergebracht. Die Zelthallen und die gesamte Infrastruktur zur Unterbringung der Flüchtlinge werden nach der Schließung abgebaut. Anschließend wird das Gelände wieder dem KIT übergeben. Das Institut plant dort den Bau einer neuen Forschungseinrichtung. Am KIT Campus Nord sind aktuell 48 Flüchtlinge untergebracht. Zu der Unterkunft gehören außerdem der ehemalige Speisesaal der Mensa und einige Nebenräume.
Strategische Neuausrichtung geplant
Die beiden Maßnahmen auf dem KIT Campus sind laut dem RP der erste Schritt einer strategischen Neuausrichtung der EAs im Regierungsbezirk Karlsruhe. Die Lenkungsgruppe Flüchtlingsunterbringung des Landes Baden-Württemberg hatte bereits im April beschlossen, die Erstaufnahmekapazität des Landes an den deutlich zurückgegangenen Zugang von Flüchtlingen anzupassen. „Wir werden in den kommenden Wochen mit dem für Migration zuständigen Innenministerium beraten, was dies konkret für unsere Standorte bedeutet. Ziel ist es, zu wirtschaftlichen Lösungen und Qualitätsverbesserungen zu kommen. Gleichzeitig müssen wir gewährleisten, dass wir bei erneut steigenden Flüchtlingszahlen ausreichende Unterkünfte vorhalten“, betonte Regierungspräsidentin Nicolette Kressl.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.