Lockerungen der Corona-Verordnung unter strengen Auflagen
Kleinere und mittlere Geschäfte dürfen wieder öffnen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die nur langsame Rückkehr in die Normalität wegen der Corona-Krise gerechtfertigt. | Foto: Stm BaWü
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Stuttgart (kn/dpa/lsw) Vorsichtig, nur schrittweise und mit viel Geduld soll Baden-Württemberg in der Corona-Krise langsam in die Normalität zurückkehren. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kündigte am Mittwochabend zwar eine Reihe von Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen an - die strengen Kontaktverbote sollen aber grundsätzlich bis Anfang Mai weiter gelten. In Baden-Württemberg sollen kleinere und mittlere Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern unter strengen Auflagen frühestens von Montag, 20. April, an wieder öffnen dürfen. Auch Autohändler, Fahrradhändler und Buchhandlungen könnten in ihren Läden von der kommenden Woche an und unabhängig von der Fläche Kunden betreuen und den Verkauf aufnehmen, sagte Kretschmann in Stuttgart. Baumärkte und Supermärkte hatten auch in den vergangenen Wochen geöffnet. An Friseure würden laut Kretschmann ganz besonders hohe Hygiene-Auflagen angelegt. Damit diese hohen Standards auch erfüllt werden könnten, sollen die Friseure frühestens ab 4. Mai wieder öffnen können. Gastronomen und Hotels gehen indes leer aus.

"Erste vorsichtige Schritte zur Öffnung"

Bund und Länder hatten diese und eine Reihe weiterer Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen in Deutschland am Nachmittag in einer Telefonkonferenz beschlossen.  Dies seien "erste vorsichtige Schritte zur Öffnung unserer Gesellschaft und Wirtschaft", sagte der Regierungschef. Bei einem schrittweisen Vorgehen müssten bestimmte Grenzen festgelegt werden, räumte Kretschmann ein. Das könne leider für einige Betroffene "nachher nicht immer ganz logisch und widerspruchsfrei erfolgen".

Schulbetrieb soll ab 4. Mai stark eingeschränkt aufgenommen werden

Der Schulbetrieb im Südwesten soll ab 4. Mai stark eingeschränkt und schrittweise wieder aufgenommen werden. Das teilte das Kultusministerium ebenfalls am heutigen Mittwoch, 15. April, nach Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise mit. "Wir beginnen dabei mit den Schülerinnen und Schülern aller allgemein bildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie den Abschlussklassen der beruflichen Schulen", betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). "In einem nächsten Schritt sollen die Viertklässler an die Grundschulen zurückkehren, damit der Übergang auf die weiterführenden Schulen möglichst geordnet gestaltet werden kann."

Keine Lehrer aus Risikogruppen

Die Schulen hätten durch die Entscheidung ausreichend Zeit, um sich organisatorisch wie auch für die unabdingbaren Hygiene- und Abstandsregelungen vorzubereiten, sagte Eisenmann. Lehrkräfte, die wegen ihres Alters, einer Vorerkrankung oder einer Schwangerschaft zur Risikogruppe gehörten, würden bis auf Weiteres nicht unterrichten. Gleiches gelte für Schüler, die vorerkrankt seien oder deren Eltern zur Risikogruppe gehörten.

"Wir fahren auf Sicht"

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die nur langsame Rückkehr in die Normalität wegen der Corona-Krise gerechtfertigt. Wenn man alles schon jetzt wieder gleichzeitig öffnen würde, wären der "Sog in die Innenstädte und Shopping-Center zu groß" und das Risiko einer erneuten Infektionswelle zu hoch. "Wir fahren auf Sicht, weil es solch eine Pandemie ja noch nie gab." Deswegen sollen auch Großveranstaltungen in Deutschland bis 31. August grundsätzlich untersagt werden.

Warnung vor zweiter Infektionswelle

Kretschmann warnte vor einer zweiten Infektionswelle. Nur mit einem schrittweisen Vorgehen habe der Staat die Möglichkeit, den Verlauf der Pandemie zu steuern und gegebenenfalls das Vorgehen zu korrigieren. Deshalb werde man sich langsam vortasten und das Handeln immer wieder aufs Neue überprüfen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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