Leserbrief zum Bauvorhaben „Melanchthonhöhe“ in Bretten
„Man kann sich auch ein Denkmal setzen, indem man etwas verhindert“

Das Bauprojekt „Melanchthonhöhe“ wurde in den vergangenen Wochen mehrfach kontrovers diskutiert. Mit Sicherheit zu Recht. Über den Entwurf selbst möchte ich mich hier gar nicht auslassen, da ich darüber zu wenige Informationen besitze. Möglicherweise ist der gesamte Komplex solide und durchdacht geplant und würde woanders wunderbar in die Landschaft passen. Aber sicher nicht dort, wo er jetzt vorgesehen ist! Weder dort, noch sonst irgendwo in Bretten. Bretten ist eine liebenswerte Kleinstadt mit mittelalterlichem Flair im Zentrum. Mit gelebter Stadtgeschichte wird in Bretten bei vielen Gelegenheiten geworben und entsprechende Veranstaltungen sind für viele aus Bretten und Umgebung Anziehungspunkte. Dazu sollte dann auch das umgebende Stadtbild passen und nicht durch solche Monumentalbauten verunstaltet werden, wie nun geplant.

Seien Sie versichert, dass ich weiß, wovon ich rede. Ich habe viele Jahre in Pforzheim gelebt, dort haben stadtplanerische und architektonische Fehlgriffe so etwas wie eine lange Tradition. Aber in Pforzheim kann man als Entschuldigung zumindest vorbringen, dass die im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstörte Stadt so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden musste.

Welche Entschuldigung für die geplante Melanchthonhöhe könnte wohl Bretten anführen?

Im Übrigen ist es eine Frechheit gegenüber den Anwohnern im Gebiet „Brunnenstube“, die ja schließlich auch nur maximal zwei Vollgeschosse hoch bauen durften, diesen nun so etwas vor die Nase zu setzen.

Alles Weitere hat ja bereits Herr Kaufmann in seinem Leserbrief in der letzten Ausgabe sehr schön ausgeführt. Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen, er hat mir und meiner Frau sehr aus dem Herzen gesprochen.

Nur noch ein Wort an die Damen und Herren im Rathaus: vielleicht sollte sich der oder die eine oder andere einmal ins Gedächtnis rufen, zu welchem Zweck er oder sie gewählt wurde und zu wessen Wohl er oder sie eine Entscheidung zu treffen hat. Und man muss nicht immer etwas erbauen, man kann sich auch ein Denkmal setzen, indem man etwas verhindert!

Andreas Müller
Bretten

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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