Erwiderung des Abfallwirtschaftbetriebs auf Leserbrief in der Brettener Woche
Müllgebühr ist nicht gleich Müllgebühr

Bretten (ger) Ganz und gar nicht als Motivation zum Müllverzicht empfindet Brettener-Woche-Leser Andreas Müller aus Bretten die Erhöhung der Abfallgebühren im Landkreis Karlsruhe, was ihn zu einem ausführlichen Leserbrief veranlasste. Darin rechnete Müller vor, dass es teils sogar günstiger wird, je mehr Müll ein Haushalt produziert, und stellt vor allem die seiner Meinung nach hohen Gebühren, die in Bretten anfallen, denen in anderen Städten bundesweit gegenüber.

Viele Leistungen in Gebühren schon enthalten

Im Gespräch mit der Brettener Woche/kraichgau.news nahm der Leiter des Abfallwirtschaftbetriebs des Landkreises Karlsruhe Uwe Bartl zu der Kritik Stellung. „Zuerst muss man ja mal schauen, was in den Gebühren alles an Leistungen enthalten ist“, relativiert er die Gegenüberstellung von Gebühren in anderen Kreisen. Im Landkreis Karlsruhe koste zum Beispiel die grüne Tonne, in der ja auch Papier gesammelt wird, nichts extra. Ebensowenig werde man an den Wertstoffhöfen, Grünmüll- oder Schadstoffsammelstellen zur Kasse gebeten und jeweils eine Abholung der drei Sperrmüllarten, also bis zu drei Sperrmüllabfuhren pro Haushalt und Jahr seien kostenfrei. „In Rastatt zahlen Sie für einmal Restsperrmüll in der gleichen Menge zum Beispiel rund 50 Euro.“

"50 Prozent des Restmülls besteht aus Bioabfall"

Grund dafür, dass die Gebühren über zehn Jahre weitgehend stabil geblieben waren, war die Einberechnung von Überschüssen, die nun aufgebraucht seien. Völlig verändert habe sich zudem die Situation auf dem Wertstoffmarkt. Für Wertstoffe wie Papier oder Altholz bekomme man weniger Geld. Dazu kommen höhere Kosten für die Müllabfuhr und die thermische Behandlung der Restabfälle. „Unsere Gebühren setzen sich aus der Jahresgebühr und den Gebühren pro Leerung der Restmülltonne zusammen. Daher spart man durchaus Geld, wenn man Abfall vermeidet und damit weniger Leerungen benötigt“, betont Bartl. 50 Prozent des Restmülls bestehe aus Bioabfall. Ab 2021 wird es im Landkreis die Biotonne geben. Sie ist freiwillig, wird aber auch Gebühren kosten. „Alternativ gibt es dann den gebührenfreien Bring-Service. Es wird spezielle verschließbare Eimer und Tüten geben, in denen man den Biomüll sammeln und dann selbst zur Grünmüllsammelstelle bringen kann“, erläutert Bartl das Vorgehen. Der eigene Kompost im Garten sei natürlich die beste und günstigste Möglichkeit zur Müllreduktion.

Konsequente Mülltrennung erforderlich

Weitere Tipps zur Verringerung von Abfall sieht Bartl in der konsequenten Mülltrennung. „Manche Leute denken, Dosen und Joghurtbecher dürften nur völlig sauber und ausgespült in die Wertstofftonne und werfen sie daher in den Restmüll.“ Die Dosen und Becher müssten aber nur entleert, nicht aber gespült sein. Auch Hygienepapier wie Küchenkrepp mache einen großen Anteil am Restmüll aus. „In vielen Fällen sind Lappen, die man auch waschen kann, eine gute Alternative.“ Jeder kann deshalb die Höhe seiner Müllgebühren in einem bestimmten Rahmen selbst beeinflussen, denn der Abfall, der gar nicht erst entsteht spart Abfallgebühren. Dies ermöglicht das Abfallgebührensystem im Landkreis.

Fehlende Abfuhrkalender

Nachgefragt hat die Brettener Woche übrigens auch, warum vielen Haushalten noch der Abfuhrkalender für die Mülleimer gefehlt hat und teils immer noch fehlt. Grund für das Säumnis sei, dass die Kalender in einem Umschlag verpackt, mit der Post zugestellt würden. "Und die Post hat Probleme mit ihren Verteilkapazitäten“, bedauert Bartl. Warum aber werden die Kalender nicht wie früher einfach verteilt? Das liege daran, dass die Stadt Bretten in unterschiedliche Abfuhrbezirke aufgeteilt sei. Es komme vor, dass eine Straße geteilt sei und die Leerungen an unterschiedlichen Terminen stattfänden. Um die richtigen Abfuhrkalender zusenden zu können, müssten diese somit mit Teiladressen gekennzeichnet werden. Eine "einfache" Wurfsendung könne dies nicht gewährleisten.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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