Pendler, Eltern, Kranke: Warnstreiks treffen ins Mark

Frank Bsirske, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.



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  • Frank Bsirske, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.



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Mehrere tausend Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes im Südwesten haben für mehr Geld ihre Arbeit in Krankenhäusern, Kindergärten oder beim Nahverkehr niedergelegt.

Stuttgart (dpa/lsw) Mehrere tausend Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes im Südwesten haben für mehr Geld ihre Arbeit in Krankenhäusern, Kindergärten oder beim Nahverkehr niedergelegt. Besonders betroffen waren am Dienstag der Großraum Karlsruhe, Südbaden, der Schwarzwald und die Bodenseeregion. Vor allem Pendler mussten sich nach Alternativen umschauen. So standen in Konstanz nicht nur Busse still - auch die Fähre zwischen Meersburg und Konstanz fuhr nicht, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi sagte. Verdi verteidigte die Aktionen vor der dritten Tarifrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Arbeitgeber sprachen von einer Schädigung der Volkswirtschaft. In den nächsten Tagen sind weitere Aktionen geplant.

Annullierte Flüge, Straßenbahnen im Depot, geschlossene Kitas

Die Gespräche für die 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen stehen am 15. und 16. April in Potsdam an. Die Gewerkschaft fordert 6 Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro pro Monat.Annullierte Flüge, Straßenbahnen im Depot, geschlossene Kitas: In dem Konflikt sind bis Donnerstag bundesweit die Angestellten des öffentlichen Dienstes aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Im Südwesten beteiligten sich am Dienstag laut Verdi etwa 4000 Menschen an den Ausständen, die Polizei sprach von etwa 3500 bei einer Kundgebung in Karlsruhe.

Tarifstreit betrifft rund 316 000 Beschäftigte in mehr als 800 Kommunen

Dort sollten keine Busse fahren, ebenso in Konstanz. Wer sonst mit der Fähre von und nach Meersburg fährt, musste mit dem Auto den Umweg über die Straße in Kauf nehmen. Fußgänger und Radfahrer sollten nach Angaben der Stadtwerke den Ersatzverkehr per Schiff nutzen. Nicht betroffen waren die Fähren zwischen Friedrichshafen und Romanshorn sowie der Katamaran zwischen Konstanz und Friedrichshafen.Am Mittwoch sind im Südwesten Arbeitsniederlegungen in der Rhein-Neckar-Region, Reutlingen, Tübingen, Heilbronn und Ulm angekündigt, am Donnerstag in Stuttgart und Umgebung. In Baden-Württemberg betrifft der Tarifstreit rund 316 000 Beschäftigte in mehr als 800 Kommunen.

"Bevölkerung wird unter Druck gesetzt" 

Der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske verteidigte die Ausstände. "Mit der massiven Ausweitung der Streiks setzen wir in dieser Woche deutliche Signale an die Arbeitgeber", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.Wegen der Warnstreiks strich die Lufthansa für Dienstag rund 800 Flüge. 90 000 Passagiere sollten von den Ausfällen betroffen sein. Auch Reisende am Stuttgarter Flughafen bekamen den Arbeitskampf zu spüren. Am Airport selbst wurde zwar nicht gestreikt, dafür aber an denen in Frankfurt, München, Köln und Bremen. In Stuttgart fielen einer Flughafensprecherin zufolge 24 Flüge aus.
An die Adresse der Arbeitgeber sagte Bsirske: "Wir erwarten, dass sie in der dritten Verhandlungsrunde ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen und damit eine gute Lösung am Verhandlungstisch ermöglichen." Der kommunale Arbeitgeberverband VKA hatte den Gewerkschaften vorgeworfen, weniger die Arbeitgeberseite als die Bevölkerung unter Druck zu setzen. Der Arbeitgeberverband BDA warf den Gewerkschaften eine massive Schädigung der Volkswirtschaft vor.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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