Schüler des MGB in Bretten hielten Mahnwache
Stolpersteine erinnern an Opfer der NS-Zeit

Bürgermeister Michael Nöltner hielt mit den Schülerinnen und Schülern des Melanchthon-Gymnasiums Mahnwache und erinnerte an die Opfer des NS. | Foto: Maske / Stadt Bretten
  • Bürgermeister Michael Nöltner hielt mit den Schülerinnen und Schülern des Melanchthon-Gymnasiums Mahnwache und erinnerte an die Opfer des NS.
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Bretten (kn) Rund 30 Schülerinnen und Schüler des Melanchthon-Gymnasiums Bretten haben am 9. November mit einer Mahnwache der Reichspogromnacht vor 84 Jahren gedacht, bei der auch jüdische Bürger der Melanchthonstadt dem Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten und der Deportation zum Opfer fielen.

Verbrechen geschahen vor der Haustür

Die Schüler der Geschichtskurse J1 und J2 polierten jeden der 33 Stolpersteine, die bisher in Bretten verlegt wurden, entzündeten eine Kerze, legten eine Blume nieder und hielten Mahnwache. Auf Wunsch nannten sie den interessierten Passanten den Namen des Opfers und berichteten über dessen Schicksal. "Kaum jemand kann sich vorstellen, was diesen Menschen widerfahren ist", erklärte der Brettener Bürgermeister Michael Nöltner bei seiner Begrüßung am Stolperstein von Katharina Haar vor der Weißhofer Galerie. Sie wurde 1938 in eine "Heilanstalt" eingewiesen und 1940 in Grafeneck ermordet. Ihr Stein wurde 2019 in der Weißhofer Straße 5 verlegt. Es gebe Fotografien, die zeigten, wie jüdische Menschen in Bretten auf die Ladefläche eines Lkw getrieben wurden und nie wieder zurückkehrten, so Nöltner. Dies veranschauliche, dass die Verbrechen nicht nur weit weg in Auschwitz oder Treblinka geschehen seien, sondern direkt vor der Haustür.

"Wir erinnern an das Unrecht"

"Indem wir an diese Menschen erinnern, erinnern wir auch an das Unrecht. Die Ausgrenzung von Minderheiten und auch antisemitische Tendenzen in unserer Gesellschaft nehmen zu, deshalb ist es wichtig, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und Haltung zu zeigen", erklärte Schulleiterin Elke Bender. Heidemarie Leins erinnerte an die vier Stolpersteine, die im Sommer in Bretten beschädigt worden waren.

Spenden für Erneuerung von Stolpersteinen

Am 27. Januar 2023, am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, sollen die Steine der Familie Schmulewitz, zusammen mit dem Stein von Mina Schabinger, der eine Korrektur erhält, erneuert werden. Hierfür werden noch Spenderinnen und Spender gesucht, denn die Finanzierung von Stolpersteinen geschieht immer aus bürgerschaftlichem Engagement, so auch in Bretten. Der Verein für Stadt- und Regionalgeschichte Bretten hat hierfür ein Spendenkonto mit der Nummer DE86 6635 0036 0005 0085 20 eingerichtet.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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