Südwesten: Strategien für Einzelhandel

Eine Arbeitsgruppe soll Empfehlungen erarbeiten, wie der Einzelhandel den Struktruwandel bestehen kann – das fordert der baden-württembergische CDU-Wirtschaftsexperte Claus Paal. Uneinigkeit besteht vor allem beim Thema verkaufsoffene Sonntage.

Stuttgart (dpa/lsw) Die baden-württembergische CDU macht Tempo bei einer geplanten Arbeitsgruppe zum Strukturwandel im Handel. Im Frühjahr müsse die erste Veranstaltung stattfinden, sagte CDU-Wirtschaftsexperte Claus Paal der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Geplante Themen für das «Handel 2030» genannte Gremium sollten die Konkurrenz durch das Internet, die Versorgung im ländlichen Raum, das Ladensterben oder der sich abzeichnende Fachkräftemangel sein. Die geplante Expertengruppe unter Federführung des Wirtschaftsministeriums soll in den kommenden zwei Jahren Empfehlungen erarbeiten, damit der Handel den Strukturwandel besser bestehen kann.

Verkaufsoffener Sonntag wird Thema

Ein konkreter Termin für das erste Treffen stand noch nicht fest, wie ein Sprecher von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) mitteilte. Im Landeshaushalt sind für das Vorhaben insgesamt Mittel in Höhe von 400 000 Euro eingestellt. Paal sagte, die Arbeitsgruppe werde sicherlich auch über das Thema verkaufsoffene Sonntage sprechen. Aber dies solle die Gespräche nicht überlagern.
Die grün-schwarze Landesregierung reagierte in der Vergangenheit zurückhaltend auf Forderungen des Einzelhandels nach neuen Regeln für verkaufsoffene Sonntage. Man sehe keinen Änderungsbedarf, auch weil bereits jetzt die Gemeinden das Maximum mit drei Shopping-Sonntagen pro Jahr in der Regel nicht ausschöpften. Das Gesetz sieht vor, dass Kommunen bis zu drei Mal im Jahr den Verkauf am Sonntag erlauben dürfen. Dies muss aber einen bestimmten Anlass haben, etwa historische Stadtfeste.

Drastische Veränderung bei Beschäftigungsstruktur

Der Handelsverband Baden-Württemberg sprach sich dafür aus, die Anforderungen an den Anlassbezug für die verkaufsoffenen Sonntage zu streichen, notfalls deutlich zu erleichtern. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi klagte in der Vergangenheit erfolgreich gegen die Sonntagsöffnung. Landeschef Martin Gross sagte: «Die Kommunen werden nun vorsichtiger, wenn es um die Genehmigung von offensichtlich rechtswidrigen verkaufsoffenen Sonntagen geht.» Sonntagsverkauf werde den stationären Handel nicht vor der Konkurrenz des Onlinehandels schützen, der sonntags auch nicht liefern dürfe. «Nur gute Qualität der Beratung, ein Einkaufserlebnis, wie es das Internet nicht bieten kann, werden den Einzelhandel wieder stärken.»
Gross sagte, im Einzelhandel gebe es eine drastische Veränderung bei der Beschäftigungsstruktur. «Inzwischen gibt es eine Teilzeitquote von über 50 Prozent. Außerdem nimmt die Zahl der geringfügig Beschäftigten zu. Und nach Ende der Ausbildung wird den jungen Leuten vermehrt nur noch ein Teilzeitjob angeboten.» In der Branche arbeiten in Baden-Württemberg rund 490 000 Menschen, in ganz Deutschland sind es etwa drei Millionen.

Autor:

Wiebke Hagemann aus Bretten

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