„Richtiger Hund zu richtigem Mensch“
Der Sulzfelder Verein HOPE4friends rettet Hunde aus Portugal

Die Ankunft des Tiertransports aus Portugal gehört zu den emotionalsten Momenten, die die Tierschützerinnen von HOPE4friends erleben. Foto: Sylvia Hinrichs | Foto: hope4friends
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  • Die Ankunft des Tiertransports aus Portugal gehört zu den emotionalsten Momenten, die die Tierschützerinnen von HOPE4friends erleben. Foto: Sylvia Hinrichs
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Sulzfeld/Portugal (kuna) Fünf Frauen im unermüdlichen Einsatz für den Tierschutz: Seit 2015 setzt sich der Sulzfelder Verein HOPE4friends für den Schutz von Hunden in Portugal ein. Seit fünf Jahren ist auch Susan Lukas, Buchhalterin in Knittlingen, dabei. Als Vorstand des Vereins leitet sie ein gut vernetztes fünfköpfiges Team, das aus ehrenamtlichen Tierschützerinnen aus ganz Deutschland besteht. „Man muss schon verrückt sein“, gibt Lukas zu und denkt dabei vor allem an die Zeit, die der Tierschutz in ihrem Leben einnimmt.

Anderer Bezug zu Tieren in Portugal

Die Hunde in Portugal hätten jede Hilfe nötig. So berichtet Lukas, dass die Menschen dort einen ganz anderen Bezug zu den Tieren hätten als die Deutschen. „In Portugal gelten Hunde nicht als Familienmitglieder“, erklärt sie. Sie beschreibt dramatische Zustände: „Die Hunde werden zum Beispiel als Jagdhunde gehalten und getötet, wenn sie ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Es gibt auch viele Kettenhunde. Sie sind oft unterernährt, müssen den ganzen Tag in der prallen Sonne sitzen und bekommen nur verdrecktes Wasser.“ Für diese Zustände findet sie klare Worte: „Die Hunde werden dort nur als Müll angesehen.“ Ein grundsätzliches Problem sei auch, dass die Vierbeiner in der Regel nicht kastriert sind. „Die Portugiesen verdienen meistens nicht viel. Und eine Kastration ist teuer. Da überlegt man sich, ob man lieber seine Familie ernähren will oder den Hund kastriert“, erklärt die Tierschützerin. Unter diesen Umständen würde die Entscheidung meistens gegen das Wohlergehen des Hundes fallen.

Vier Partnervereine vor Ort

HOPE4friends unterstütze vier Partnervereine in Portugal, so Lukas. Diese würden sich vor Ort um die Hunde kümmern und eine erste Anlaufstelle bieten. Das Prozedere laufe immer nach demselben Muster ab: Noch vor Ort würden die aufgesammelten Hunde zu einem Tierarzt gebracht werden, der das Alter schätzt und das Tier auf Krankheiten untersucht. Anschließend würde jeder Hund kastriert, fotografiert und eine Beschreibung des Vierbeiners an HOPE4friends übermittelt. Die Frauen in Deutschland würden den Hund dann online einstellen. Ab dann sei der Vierbeiner für eine Adoption verfügbar.

"Hunde sollen nicht aus Mitleid adoptiert werden"

Besonders wichtig sei es, den Tierschützerinnen, freundliche Bilder zu zeigen und nicht mit drastischen Fotos auf die Tränendrüse zu drücken: „Die Hunde sollen nicht aus Mitleid adoptiert werden“, meint Lukas. Der Verein vermittle nur an Menschen, bei denen die Tierschützerinnen „ein gutes Gefühl“ hätten. Pro Jahr würden auf diese Weise etwa 250 Hunde nach Deutschland kommen. Das Motto der Frauen laute „Richtiger Hund zu richtigem Mensch“. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssten die Interessenten eine Selbstauskunft ausfüllen. Anschließend finde eine Vorkontrolle statt, bei der Mensch und potentielles neues Zuhause auf Hundetauglichkeit überprüft werden. Generell könne jeder einen Hund aus Portugal adoptieren, egal ob hundeerfahren oder Anfänger. „Es kommt auf den Menschen an“, meint Lukas. Es sei wichtiger, mit welchen Erwartungen dieser an den Hund herangehe: „Es muss klar sein, dass der Hund bei null anfängt und nicht direkt alles kann.“ Erst wenn der Eindruck der Interessenten positiv ist, komme es zu einem Adoptionsvertrag.

Besonders emotionales Erlebnis

Die Hunde könnten sich dann auf die lange Reise von Portugal nach Deutschland machen. Angekommen in der neuen Heimat reagiere jedes Tier anders, gibt Lukas zu bedenken. „Alles riecht anders, hört sich anders an.“ Was immer gleich bleibe, sei die Freude der Menschen: „Viele können die Nacht vor der Ankunft vor Aufregung gar nicht schlafen“. Die Ankunft des Transporters beschreibt sie als besonders emotionales Erlebnis. Die Menschen seien aufgeregt, Tränen würden fließen. Bei aller Freude sei es aber wichtig, nicht zu vergessen, die Tiere doppelt zu sichern: Mit einem Zugstopphalsband und einem ausbruchsicheren Geschirr. Das verhindere, dass der Hund direkt nach der Ankunft entlaufen kann.

Seriöse Tierschutzvermittlungen erkennt man an einigen Punkten

Woran erkenne ich eine seriöse Tierschutzvermittlung? Dabei gilt es laut Lukas einiges zu beachten: „Es ist wichtig, dass der Verein Vorkontrollen durchführt und bei Fragen immer erreichbar ist.“ Der Verein solle zudem eine Befähigung durch das Veterinäramt besitzen, die den Transport von Tieren nach Deutschland erlaubt. Auch ein Blick in den Transporter sei ratsam: HOPE4friends arbeite nur mit Transportern und Fahrern zusammen, die für Langstreckentransporte zugelassen sind, so Lukas. Die Fahrzeuge seien mit den notwendigen Standards ausgerüstet, sprich: Es gibt rutschfeste Matten, fest verbaute Hundeboxen, Notausgänge und eine Klimaanlage. Die Reise selbst sollte über TRACES verfolgbar sein, schildert Lukas. Dabei handle es sich um ein europäisches Datenbanksystem für die Nachverfolgung von Tiertransporten. Aufgezeichnet würden hierbei wichtige Daten wie Zwischenstationen oder der Herkunftsort des Tieres – ein wichtiges Zeichen für Seriosität, meint Lukas.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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