Einweihung der Jugendverkehrsschule Bretten
Eine "tief begrünte Jugendverkehrsschule"
Bretten (kuna) Lange Strecken, grüne Flächen und eine herausfordernde Straßenführung: Um das richtige Verhalten im Straßenverkehr so früh wie möglich üben zu können, gibt es seit rund 20 Jahren die Jugendverkehrsschule „Am Husarenbaum 46“ in Bretten. Seit November 2020 befand sich das Gelände im Umbau. Am Dienstagvormittag, 19. Juli, konnte bei heißen Temperaturen die Einweihung und Übergabe der Jugendverkehrsschule an die Verkehrswacht Bruchsal-Bretten stattfinden.
„Grundlegende Verbesserung mit zeitgemäßem Standard“
Michael Nöltner, Bürgermeister von Bretten, betonte in seiner Rede, dass das Fahrrad ein „modernes und vielseitiges Fortbewegungsmittel“ sei, das auch für Kinder einen „hohen Stellenwert“ habe. Um den sicheren Umgang mit dem Rad im Straßenverkehr einzuüben, gebe es an den Schulen verpflichtende Radfahrausbildungen. Diese könnten nicht nur die Brettener Schulen, sondern auch diejenigen der Nachbargemeinden, nun wieder auf dem Gelände „Am Husarenbaum“ durchführen. Mit dem Umbau sei der Stadt eine „grundlegende Verbesserung mit zeitgemäßem Standard“ gelungen, so der Bürgermeister. Für das neue Unterstellgebäude sei ein „ressourcenschonender Beton“ genutzt worden und es habe ein „extensiv begrüntes Flachdach“ erhalten. Die Gesamtkosten beliefen sich laut Nöltner auf 240.000 Euro, wobei sich die Verkehrswacht Bruchsal-Bretten mit 100.000 Euro beteiligt habe.
Anlage bietet neue Verkehrssituationen
„Gut Ding braucht Zeit“, sagte Klaus Droxler, Vorsitzender der Verkehrswacht Bruchsal-Bretten mit Blick auf die Tatsache, dass die Pläne für den Umbau bereits seit 2015 bestanden hätten. Von dem Ergebnis zeigte er sich dennoch begeistert, das er als „tief begrünte Jugendverkehrsschule“ beschrieb. Auf dieser könnten jetzt auch „neue standardmäßige Situationen im Straßenverkehr“ trainiert werden. So gebe es beispielsweise eine Fahrradstraße, einen verkehrsberuhigten Bereich, einen Gleisübergang und Strecken mit Steigung. Außerdem eigne sich die Verkehrsschule nicht nur für Kinder: Wie auch Nöltner betonte, sei die Anlage gut für Pedelec-Kurse für Erwachsene und Senioren nutzbar. Da die motorisierten Fahrzeuge eine höhere Beschleunigung erreichten, seien für Übungsfahrten größere Flächen notwendig, über die die Jugendverkehrsschule jetzt verfüge.
Nutzung für die Ausbildung von Rechtsreferendaren
Jürgen Gremmelmaier, leitender Oberstaatsanwalt von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe, ergänzte den Nutzerkreis um eine weitere – wenn auch nicht ganz so alltägliche – Gruppe. Geeignet sei die Anlage demnach auch für die Ausbildung von Rechtsreferendaren, die auf dem Gelände ihre „wissenschaftlichen Trinkversuche“ durchführen könnten. Dabei erkläre ein Rechtsmediziner zunächst, wie Alkohol auf den Körper wirkt. „Die Referendare konsumieren anschließend Alkohol – in Maßen – und müssen dann auf den Parkour“, erläuterte Gremmelmaier. Bei dieser Fortbildungsveranstaltung könnten die Referendare am eigenen Leib die Enthemmung und die Sichtfeldverengung spüren, die der Alkohol verursacht. Anwendbar sei dieses Wissen dann beim Umgang mit alkoholisierten Straftätern.
„Die Praxis macht’s“
Auch Knut Bühler, erster Landesbeamte des Landkreises Karlsruhe, begrüßte den möglichst frühen Beginn von Verkehrsübungen. Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf das Fahrverhalten von Jugendlichen sprach er von einer „kontinuierlichen Steigerung von notwendigen Maßnahmen“, die das Landratsamt beobachte. Doch auch über erwachsene Verkehrsteilnehmer sprach er kritische Worte. In Karlsruhe stelle er jeden Tag fest, wie Fahrradfahrer ihre Vorbildfunktion missachten würden. „Ich beobachte viele Erwachsene, die Regeln zur Vorfahrt missachten, über rote Ampeln oder nebeneinander fahren“, berichtete er. Dass die Jugendverkehrsschule erweitert wurde, lobte er, denn theoretisches Wissen sei notwendig, aber: „Die Praxis macht’s.“
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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