Kinderecke: Von Flamingo- und Entenbeinen
Egal ob lang oder kurz - Vogelbeine sind was ganz Besonderes
Neulich im Stadtgarten in Karlsruhe verweilte ich wieder einmal ziemlich lange bei den Flamingos im Dickhäuterhaus. Bei ihnen herrscht immer ein ziemliches Gewusel, sie haben eine tolle Farbe und sie machen sehr lustige Geräusche. Da kann ich lange zuschauen, ohne dass es langweilig wird. Eine kleine Sensation ist auch, dass es in Karlsruhe im letzten Jahr zum ersten Mal seit über 30 Jahren wieder junge Flamingos gab. Obwohl sie jetzt schon so groß wie ihre Eltern sind, erkennt man sie noch. Sie sind nämlich noch nicht rosa, sondern hellgrau. Dabei fiel mir außerdem auf, dass Flamingos gerne auf einem Bein stehen, auch wenn sie schlafen. Gut, das ist nichts Neues. Aber warum machen sie das?
Flamingo steht auf einem Bein, um nicht zu frieren
Nicht nur Zoobesucher und Kinder, auch Forscher fragen sich schon lange, warum Flamingos und andere Vögel gerne auf einem Bein stehen. Gerade bei langen dünnen Beinen wundert man sich als Betrachter schon darüber. Das kann doch nicht bequem sein! Außerdem muss es schwierig sein, das Gleichgewicht zu halten. Mit dem Gleichgewicht haben Vögel wohl kein Problem, da ihr Körper ja im Gegensatz zum Körper der Menschen - die ja auch Zweibeiner sind - eher horizontal ausgerichtet ist. Somit stehen sie schon von sich aus stabiler, egal, ob auf einem oder auf zwei Beinen. Wissenschaftler haben beobachtet, dass vor allem Flamingos, die im Wasser stehen, ein Bein hochziehen. Sie vermuten daher, dass sie auf einem Bein stehen, um nicht zu frieren. Zwei Beine, die im Wasser stehen, geben nämlich mehr Wärme ab als nur eins. Für diese Annahme spricht auch, dass sie das angezogene Bein im Gefieder vergraben und dort schön warm halten. Ab und zu wechseln sie das Bein.
Warum frieren Entenfüße nicht auf dem Eis fest?
Beim Gang durch den Zoo sind mir außerdem Enten auf dem zugefrorenen See aufgefallen (die übrigens auch auf einem Bein standen). Warum frieren die eigentlich mit ihren Füßen nicht fest? Jeder, der schon mal mit der Zunge an einem Wassereis hängengeblieben ist, weiß, was ich meine. Die warme Zunge schmilt das Eis zu Wasser, das aber (wenn das Eis sehr kalt ist) wieder friert und damit die Zunge mit einfriert. Entenfüße frieren nicht am Eis fest, weil die Blutgefäße in den Vogelbeinen wie Wärmetauscher funktionieren. Wärmetauscher gibt es in modernen Häusern. Sie nutzen die Wärme von Abluft oder Abwasser, um frisches Wasser oder Luft vorzuwärmen. Die Arterien im Vogelbein, die warmes, sauerstoffreiches Blut vom Herzen bringen, sind eng mit den Venen verflochten, die kühleres Blut zurück zum Herzen bringen. Dadurch haben die Vögel immer kalte Füße und frieren nicht am Eis fest. (ger)
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Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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