Evangelische Kirche Region Bretten
Kirchengemeinden machen sich fit für die Zukunft
Bretten/Region (mar) Die zehn evangelischen Kirchengemeinden im Brettener Raum schließen sich zusammen und gründen einen Verband. In ihren jüngsten Sitzungen fassten die Leitungsgremien aller zehn Gemeinden diesen Beschluss. Der Name des neuen Gemeindeverbandes: Evangelische Kirche Region Bretten.
Renteneintritt der Babyboomer führt auch in Kirche zu Personalmangel
„Als Kirche müssen wir uns gesellschaftlichen Herausforderungen unbedingt stellen“, sagt Ulrike Trautz, Dekanin des Evangelischen Kirchenbezirks Bretten-Bruchsal. „Denn nur so können wir die frohe Botschaft von Christus glaubhaft in der Gesellschaft leben.“ Eine aktuelle Herausforderung liege im bevorstehenden Renteneintritt der sogenannten Babyboomer. „Was die gesamte Gesellschaft betrifft, betrifft auch die Kirche: Viele Stellen von Pfarrerinnen und Pfarrern der geburtenstarken Jahrgänge können in absehbarer Zeit nicht mehr besetzt werden“, so Trautz. Die badische Landeskirche gibt den Kirchenbezirken darum konkrete Vorgaben zur Stellenreduktion – und gleichzeitig die Aufgabe, Organisationsstrukturen an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen.
Gemeinden bleiben eigenständig, teilen sich aber bestimmte Aufgaben
Mit der Gründung eines Gemeindeverbandes hat man für die Region Bretten jetzt eine maßgeschneiderte Lösung gefunden. Sie ist das Ergebnis eines umfangreichen Strukturprozesses. Ein Jahr lang hat ein Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen intensiv daran gearbeitet. Anregungen und Widersprüche aus den Gemeinden habe man während des gesamten Prozesses aufgenommen und das Modell immer wieder entsprechend verändert, so Dekanin Trautz.
Mit dem Verbandsmodell bleiben die Gemeinden rechtlich selbstständig. Sie bleiben als Gemeinden eigenständig, mit eigenem Gemeindeleben und eigener Grundversorgung durch Pfarrer oder Pfarrerin etwa für Taufen und Beerdigungen. Dabei teilen sie sich bestimmte Aufgaben, die sie auf die Region übertragen. Diese Aufgaben sind schriftlich festgelegt und einzelnen Pfarrstellen und zwei Diakoninnen zugeordnet. Dazu gehören beispielsweise die Arbeit mit Kindern und die ökumenische Zusammenarbeit. Auch die Konfirmanden-Arbeit liegt künftig nicht mehr in der Verantwortung der einzelnen Gemeinden, sondern wird regionale Aufgabe. Vorteil für die Jugendlichen: Sie haben die Auswahl zwischen verschiedenen „Konfi-Modulen“, können sich in den Ferien, an Wochenenden oder an unterschiedlichen Wochentagen auf ihre Konfirmation vorbereiten.
Gründungsfeier am Ostermontag
Jede Kirchengemeinde entsendet ein Mitglied des Kirchengemeinderats in die Verbandsversammlung als leitendes Gremium der neuen Organisationseinheit. Vorsitzende der Verbandsversammlung wird Andrea Kampschröer, Pfarrerin in Jöhlingen. „Der Gemeindeverband ist ein starkes Signal für christliches Handeln“, sagt Kampschröer. „Wir tun alles, damit alle mitgenommen werden, wenn Pfarrstellen vor Ort nicht mehr besetzt werden können.“
Die Gründungsfeier für den Gemeindeverband „Evangelische Kirche Region Bretten“ ist im Gottesdienst der Delegierten aus den Kirchengemeinden am Ostermontag. Die Feier beginnt um 10 Uhr und kann per Livestream über www.ev-kirche-bretten.de von zu Hause aus mitgefeiert werden. (mar)
Die zehn Kirchengemeinden in insgesamt 13 Ortschaften, die zur Evangelischen Kirche Region Bretten gehören, sind:
• Bretten
• Gondelsheim (mit Neibsheim und Büchig)
• Diedelsheim
• Dürrenbüchig
• Gölshausen
• Jöhlingen
• Nußbaum-Sprantal
• Rinklingen
• Ruit
• Wössingen
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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