18.000 Euro Spende für Schulzentrum
Konfirmanden setzen Zeichen gegen Kinderarbeit in Indien
Bretten (hk) Benjamin Pütter, evangelischer Theologe und Gründer des Vereins XertifiX, kennt die grausame Realität in indischen Steinbrüchen, wo Kinder unter entsetzlichen Bedingungen arbeiten. Der Verein wurde 2005 gegründet und kontrolliert seit 2006 Steinbrüche und Natursteinbetriebe in Indien, um sicherzustellen, dass dort keine ausbeuterische Kinderarbeit oder Sklavenarbeit stattfindet und die Arbeitsbedingungen der erwachsenen Arbeiter schrittweise verbessert werden. Seit 2013 gibt es den Verein XertifiX Sozialprojekte, der – wie es der Name schon verrät – Sozialprojekte durchführt. Bei Vor-Ort-Kontrollen wird der Bedarf an Unterstützung ermittelt und den Betroffenen direkt geholfen.
Konfirmanden rufen Spendenprojekt ins Leben
Ein Bericht von Pütter über die schrecklichen Zustände in den indischen Steinbrüchen habe die Konfirmandinnen und Konfirmanden im Evangelischen Kirchenbezirk Bretten-Bruchsal nachhaltig beeindruckt, erzählen die Pfarrerinnen Julia Berggötz aus Sulzfeld und Susanne Knoch aus der Kirchengemeinde Sprantal-Ruit. „Das hat Wirkung gezeigt und wir haben überlegt, was wir tun können“, so Knoch. So machten die Konfirmanden des Jahrgangs 2021/2022 das Schulzentrum SodokiDhani im nordwestindischen Bundesstaat Rajasthan zu ihrem Spendenprojekt. Umgeben ist der Ort von Steinbrüchen – eine staatliche Schule gibt es in SodokiDhani nicht. Der Verein XertifiX Sozialprojekte setzt sich auch dafür ein, Arbeitsplätze für die Eltern der Kinder zu schaffen, damit die Familien nicht auf die Arbeit der Kinder angewiesen sind.
18.000 Euro Spenden ermöglichen Schulbetrieb
Im gleichen Zeitraum wurde auf Bezirksebene eine Bezirkskollekte gesammelt, ergänzt Dekanin Ulrike Trautz, bei der in 30 Kirchengemeinden des Kirchenbezirks zusätzliche 6.500 Euro gesammelt werden konnten. Außerdem unterstützte die Volksbank Bruchsal-Bretten das Engagement der "Konfis", indem sie für jede Spende ab zehn Euro weitere zehn Euro beisteuerte. Mit diesem zusätzlichen Crowdfunding kamen weitere 8.500 Euro zusammen. Mit einer Gesamtsumme von 18.000 Euro ermöglichen es die Spenden nun, den Schulbetrieb im Schulzentrum SodokiDhani für drei Jahre aufrechtzuerhalten. Finanziert werden konnte die Anschaffung von Lehr- und Spielmaterialien sowie der Lohn der Lehrerinnen. Sogar Schultoiletten konnten dank des Spendenüberschusses installiert werden.
Spende überreicht und Bewusstsein geschärft
„Den Konfis war es wichtig, auf diese Ungerechtigkeit hinzuweisen und Kinder in Indien zu unterstützen“, sagte Knoch. Mit der Übergabe der Spende an Pütter persönlich wollte man das Engagement der Konfis würdigen, so Knoch weiter. Die Pfarrerinnen Berggötz und Knoch betonten zudem, ein zentraler Aspekt ihrer Bemühungen sei es gewesen, das Bewusstsein der Konfis zu schärfen für das, was dort in Indien passiert. Und Dekanin Trautz betonte: „Wir sind die Mitverursacher dieses Elends.“ Denn, so Pütter weiter, Deutschland sei einer der Hauptabnehmer von Pflastersteinen aus Indien und sogar 50 Prozent der Grabsteine auf deutschen Friedhöfen stamme aus indischen Abbaugebieten. Während der Corona-Pandemie habe sich die Situation von Kinderarbeitern noch weiter verschärft, so Pütter, und es sei in der Pandemie zu einer Zunahme der Kinderarbeiter gekommen.
Jeder, der es sich in Indien leisten kann, gehe auf eine Privatschule, erklärte Pütter weiter. Die staatlichen Schulen seien die „Schulen der Armen“. Auch wenn das Schulzentrum SodokiDhani keine staatliche Einrichtung sei, wüssten die Kinder nach ihrem Abschluss zumindest, dass sie Rechte und auch einen Anspruch auf Mindestlohn haben, wenn sie ihren Weg, zum Beispiel als Bauern oder eben als Steinbrucharbeiter weitergehen.
Weitere Informationen auf www.xertifix.de/spende.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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